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Moorschutz: EU-Kommission gibt grünes Licht für weitere vier Jahre

Im LIFE+-Projektgebiet „Hannoversche Moorgeest“ rollen die Bagger zur Umsetzung der Wiedervernässungsmaßnahmen nun bis 2027


Päivi Rauma besuchte das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“.   Bildrechte: Steins, ArL Leine-Weser
Päivi Rauma (5.v.l.) besuchte das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“.

50 Zentimeter mehr trotz anhaltender Trockenheit im Sommer 2022 – das beeindruckte am Ende auch die eigens angereiste Vertreterin aus Brüssel. Inzwischen steht fest: Die anhand entsprechender Wasserstände deutlich sicht- und messbaren Erfolge des LIFE+-Projekts „Hannoversche Moorgeest“ zur Wiedervernässung von vier Mooren in der Region haben ein positives Nachspiel. Die EU-Kommission hat die Projektlaufzeit des Vorhabens um weitere vier Jahr bis August 2027 verlängert.

Die Vertreterin der für die Prüfung entsprechender Projekte zuständigen LIFE-Unit der Kommission, Päivi Rauma, hatte sich nach einer Projektvorstellung und Finanzprüfung im vergangenen Juli ein persönliches Bild von den konkreten Baufortschritten im Otternhagener Moor gemacht. „Die Erfolge hier sind angesichts der ungünstigen Umstände des trockenen Sommers bemerkenswert. Der Wasserstand hinter dem fertiggestellten Torfdamm ist aktuell rund 50 Zentimeter höher als im Außenbereich. Zusätzlich verhindern die zahlreichen Grabenverschlüsse erfolgreich den Regenwasserabfluss“, erläutert Aaron Schad, der zuständige technische Projektbetreuer beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Nach dem Besuch hieß es für die Naturschützer des Landesbetriebs erst einmal „abwarten“ bis zur offiziellen Mitteilung der Prüfergebnisse.

Längere Laufzeit und Finanzierung gesichert

Dann die Gewissheit: das Projekt geht in die Verlängerung. Eine entsprechende Ergänzung zum „Grant Agreement“ mit der EU-Kommission wurde vom Niedersächsischen Umweltministerium bereits unterzeichnet. „Das ist die längste jemals genehmigte Verlängerung eines LIFE+-Projektes“, berichtet NLWKN-Projektmanagerin Susanne Brosch. Eine Aufstockung des EU-Finanzierungsanteils geht damit allerdings nicht einher. Das Land Niedersachsen hat für die Verlängerungsphase noch einmal 2,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese werden für inflationsbedingte Mehrkosten bei den Baumaßnahmen sowie für Personalkosten aufgewendet. Auch die Projektpartnerin Region Hannover steuert Personal für vier weitere Jahre bei.

Der Antrag auf Verlängerung wurde notwendig, da der verzögerte Landankauf und 25 Klagen von Grundstückseigentümern den Fortgang des Projektes über mehrere Jahre stark gehemmt hatten. Seit Herbst 2021 sind nun alle Klagen vom Tisch und drei Planfeststellungsbeschlüsse rechtskräftig. Damit wurde für die Projektplaner auch die Restlaufzeit des Projektes kalkulierbar: „In den fünf noch verbleibenden Baufenstern werden wir bis Februar 2027 die dringend notwendigen Wiedervernässungsmaßnahmen im Otternhagener, Bissendorfer und Helstorfer Moor abschließen“, so Brosch.

Logistische Herausforderung

Die Geschäftsbereiche „Naturschutz“ sowie „Planung und Bau“ des NLWKN arbeiten zur Umsetzung eng verzahnt in einem Projektteam. Mehrere vom NLWKN beauftragte Baufirmen setzen jeweils von August bis Februar parallel in den Mooren die Maßnahmen zur Wiedervernässung um. Nur in diesen „Baufenstern“ dürfen die Maschinen arbeiten, um die wertvolle Flora und Fauna der Hochmoore zu schonen. Hinzu kommen markierte „Tabubereiche“ – besonders wertvolle Teilflächen oder Kampfmittelverdachtsflächen, welche weder befahren noch betreten werden dürfen. „Dies ist eine enorme logistische Herausforderung, welche eine gute Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagen, eine präzise Absteckung der Arbeitstrassen und eine hohe Präsenz der Bauleitung vor Ort erfordert“, betont Anne Schwob aus dem Geschäftsbereich Planung und Bau des NLWKN.

Im kleinsten der vier Moore, dem Schwarzen Moor, konnten die Baumaßnahmen Ende 2021 bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Im Otternhagener und Bissendorfer Moor konnten die Arbeiten 2022 wieder aufgenommen werden. Im Helstorfer Moor ist der Baustart für August 2023 vorgesehen.

Aaron Schad (NLWKN, technischer Projektbetreuer) erläutert die Baumaßnahmen im Otterhagener Moor (Foto: Brosch, NLWKN).   Bildrechte: Brosch/NLWKN
Aaron Schad (NLWKN, technischer Projektbetreuer) erläutert die Baumaßnahmen im Otterhagener Moor (Foto: Brosch, NLWKN).
NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

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