Verbundsysteme
Nicht nur menschliche Einflüsse verursachen Widerstände für wandernde Arten. Ein für die Zielart ungeeigneter Lebensraum stellt häufig ebenso ein Hindernis dar: Waldarten werden nur eingeschränkt Offenlandbereiche und Offenlandarten nur eingeschränkt bewaldete Flächen durchqueren.
- Während die Wildkatze in großen, alten Laub- und Mischwäldern mit strukturreichen Waldsäumen lebt, meidet sie eher Offenlandgebiete, wie die Börde.
- Der Feldhamster ist dagegen eine typische Art der offenen Kulturlandschaft und benötigt für die Anlage der bis zu zwei Meter tiefen Baue tiefgründige, nicht zu feuchte Löss- und Lehmböden, wie sie in der Börde zu finden sind.
- Der Feuerfalter wiederum, ein Tagfalter aus der Familie der Bläulinge, ist ein Bewohner dynamischer Auenlandschaften, von Feucht- und Nasswiesen, Niedermooren und anderer Feuchtstandorte. Zur Eiablage ist er auf die Blattoberseiten von Arten wie dem Flussampfer angewiesen.
Um von einem passenden Habitat ins nächste gelangen zu können, müssen die ökologisch oder wegen ihrer Nutzung ungeeigneten Lebensräume überwindbar sein. Durch Trittsteine und Landschaftselemente wird die Landschaft durchlässig. Für Wanderungsbewegungen der Wildkatze sind z. B. Hecken oder kleinere Gehölzbestände als lineare bzw. punktuelle Trittsteine sinnvoll, während der Feuerfalter halboffene, feuchte Bereiche benötigt und von naturnahen Auen und der Anlage von Kleingewässern profitiert. Aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche der Zielarten sind daher verschiedene Verbundsysteme notwendig, die sich jedoch überlagern und durchdringen.
Verbund der Waldlebensräume
Das Verbundsystem der Waldlebensräume besteht aus den Kernflächen der naturnahen Wälder mit einer hohen Qualität (z. B. alte, strukturreiche Wälder) und den sonstigen Wäldern die v. a. forstlich genutzt werden und speziell für hochmobile, große Säugetiere (z. B. Luchs oder Rothirsch) viel Raum für Wanderungsbewegungen bieten.
Verbund der Offenlandlandlebensräume
Der Verbund der Offenlandlebensräume umfasst sowohl trockene als auch feuchte Standorte. Die Kernflächen bestehen aus naturnahen waldfreien Mooren, Grünland, Heiden, Magerrasen, Sümpfen und Felsen.
Verbund der Gewässer und Auenlebensräume
Die Fließgewässer, als Kernflächen des Verbunds der Gewässer und Auenlebensräume, bilden ein natürliches Grundgerüst für den gesamten Biotopverbund. V. a. im Tiefland stellen sie wichtige übergreifende Verbindungsachsen dar, die durch die Auenbereiche ergänzt werden und als Lebensstätten für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten sowie als Korridor für Wanderungsbewegungen dienen.
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