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Naturschutzgroßprojekt „Krautsand“ - die Vielfalt der Tideelbe bewahren

von Gerd-Michael Heinze

  Bildrechte: Jürgen Ludwig

Im Jahr 2020 startete auf der Elbinsel Krautsand im Landkreis Stade das ambitionierte Naturschutzgroßprojekt „Krautsand“. Es ergänzt an der Unterelbe die langjährigen Schutzbemühungen von Land und Landkreis. Projektträgerin ist die Umweltstiftung WWF Deutschland mit dem WWF-Projektbüro in Drochtersen. Projekt- und Kooperationspartnerin ist die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe mit Sitz in Berlin.

Ziel des Projektes ist der Erhalt und Entwicklung von Ästuar-Lebensräumen und -Lebensgemeinschaften. Der Planungsraum von ca. 2.800 Hektar Größe ist von Marschengrünland geprägt, von einem Netz aus Prielen und Gräben durchzogen und zählt nahezu vollständig zur Schutzgebietskulisse Natura 2000 (EU-Vogelschutzgebiet V18 und FFH-Gebiet Unterelbe).

Umfangreiche Eindeichungen seit Ende der 1960er Jahre, der Bau von Sperrwerken, Abdämmungen von Nebenarmen der Elbe und Grünlandumbruch führten zu erheblichen Verlusten an Lebensräumen. Aus naturschutzfachlicher Sicht besteht daher trotz hoheitlicher Sicherung der Natura 2000-Gebiete als Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiet noch Handlungsbedarf zur Aufwertung weiterer Teilgebiete an der Unterelbe.

Durch erd- und wasserbauliche Maßnahmen mit teilweiser Wiederanbindung an die Tide sollen im Zuge des Naturschutzgroßprojektes ästuartypische Lebensräume erhalten und optimiert, auf Grünland ein naturnäherer Zustand erreicht und ein naturnahes Wassermanagement entwickelt werden.

Als Maßnahmen vorgesehen sind u. a. die Anlage tidebeeinflusster Gewässer, die naturnahe Umgestaltung der Prielsysteme, das Umrüsten von Sielbauwerken, der Rückbau von Uferbefestigungen sowie die weitere Implementierung einer extensiven Grünlandbewirtschaftung.

  Bildrechte: Gerd-Michael Heinze

Das Naturschutzgroßprojekt Krautsand wird im Rahmen des Bundes­programms „chance natur“ – Bundesförderung Natur­schutz – gefördert. Das Finanzvolumen für Projektphase I (2020 - 2023) beträgt rd. 1,1 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesamt für Naturschutz (75 %) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums, durch das Nieder­sächsische Umweltministerium (12,5 %) sowie durch WWF und NABU­-Stiftung (12,5 %). Bewilligungs­behörde ist der NLWKN, Betriebsstelle Lüneburg, Geschäftsbereich Naturschutz. Der NLWKN begleitet das Naturschutzgroßprojekt in einem Naturraum mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung auch als Fachbehörde für Naturschutz. Zudem ist der NLWKN als Eigentümer von Landesnaturschutzflächen, als Betreiber von Sperrwerken und landeseigener wasserwirtschaftlicher Anlagen sowie als Planer der aus Küstenschutzgründen erforderlichen Deichnacherhöhungen von den Planungen im Zuge des Naturschutzgroßprojektes betroffen.

In Projektphase I (2020 - 2023) wird ein Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) auf Basis naturkundlicher Erhebungen erarbeitet, der den Integrierten Bewirtschaftungsplan Elbe und eine sozioökonomische Analyse berücksichtigt.

In einer projektbegleiten­den Arbeitsgruppe (PAG) arbeiten regionale Akteure der Behörden, Institutionen und Verbände mit. In der PAG werden Zwischenergebnisse, Nutzungsinteressen und geplante Maßnahmen erörtert.

In einem Arbeitskreis "Wasserwirtschaft“ erfolgen Beratungen mit der NLWKN-Betriebsstelle Stade, der Wasserbehörde, den Unterhaltungsverbänden und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.

In Phase II (2023 ff; geplant 10 Jahre) sollen auf Basis des PEPL Maßnahmen umgesetzt werden. Der vorgesehene Flächenerwerb wird über die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe getätigt.

Der NLWKN als Bewilligungsbehörde ist außerdem zuständig für die Vergabe und Beauftragung einer externen Moderation. Beauftragt wurde das Büro „Corsus“. (Hamburg).

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