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Kooperationsmodell Trinkwasserschutz - Ergebnisse

Die 3. Auflage des Berichtes Trinkwasserschutzkooperationen in Niedersachsen ist im Februar 2019 erschienen (Reihe Grundwasser, Band 34, 2019). Der Bericht enthält Ergebnisauswertungen bis einschließlich 2016. Die Veröffentlichung ist im Web-Shop unter https://nlwkn-webshop.webshopapp.com erhältlich und steht hier als PDF-Download zur Verfügung. Die Tabellen und Abbildungen des Berichtes werden jedes Jahr aktualisiert und stehen in den Folgejahren ebenfalls als Aktualisierung der Tabellen und Abbildungen als PDF-Download zur Verfügung. Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse zusammenfassend dargestellt:

Grundlagen des Kooperationsmodells

Im Jahr 2019 umfasste das Niedersächsische Kooperationsmodell 372 Trinkwassergewinnungsgebiete (TGG) mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von insgesamt rund 290.000 ha. Das entspricht rund 11 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Niedersachsens.

Hohe Nitratbelastung im Grundwasser

Das Grundwasser weist in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells eine hohe Nitratbelastung auf. Das zeigt sich daran, dass die Nitratkonzentration von 50 mg/l im Jahr 2019 an 37 % der Erfolgskontrollmessstellen überschritten wurde.

Aus der hohen Nitratbelastung des Grundwassers ergibt sich der besondere Handlungsbedarf für den vorsorgenden Trinkwasserschutz.

Geringe Nitratbelastung im Rohwasser

Im Gegensatz zum Grundwasser ist das geförderte Rohwasser in Niedersachsen überwiegend nicht mit Nitrat belastet. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Fördermengen der einzelnen Wasserwerke lag die mittlere Nitratkonzentration in Niedersachsen im Jahr 2019 bei rund 5 mg/l und somit deutlich unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l der Trinkwasserverordnung. Auch wenn die Nitratkonzentration einzelner Brunnen über 50 mg/l liegt, wird der Grenzwert der Trinkwasserverordnung eingehalten, indem das mit Nitrat belastete Rohwasser mit unbelastetem Rohwasser gemischt wird.

Die geringen Nitratkonzentrationen im Rohwasser gehen vor allem auf die Denitrifikation, einen endlichen Nitratabbauprozess im Grundwasserleiter, sowie auf die großen Fördertiefen zurück.

Landesweite Erfolge des Kooperationsmodells

  • Zwischen 1998 und 2019 ging der Stickstoff-Hoftorbilanzüberschuss in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells landesweit von 95 kg N/ha LF auf 47 kg N/ha LF zurück. Im gleichen Zeitraum verringerte sich der N-Mineraldüngerzukauf von 139 kg N/ha LF auf 90 kg N/ha LF, während die Wirtschaftsdüngerausbringung von 91 kg N/ha LF auf 104 kg N/ha LF anstieg.
  • Die Stickstoffüberschüsse von Schlagbilanzen konnten durch Freiwillige Vereinbarungen, Agrarumweltmaßnahmen und Ökologische Vorrangflächen in den Trinkwassergewinnungsgebieten im Zeitraum 2010 bis 2019 im Mittel um rund 3.000 t N*a bzw. rund 10 kg N/ha LF*a reduziert werden.
  • Noch größer war die Wirkung von Freiwilligen Vereinbarungen, Agrarumweltmaßnahmen und Ökologische Vorrangflächen auf die Minderung der Herbst-Nmin-Gehalte, die im gleichen Zeitraum im Mittel um rund 3.700 t N*a bzw. rund 12 kg N/ha LF*a betrug.
  • Die Nitratgehalte der Erfolgskontrollmessstellen mit einer Nitratkonzentration von über 5 mg/l gingen in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells landesweit von 68 mg/l im Jahr 2000 auf 59 mg/l in 2019 zurück. Die Verringerung vollzog sich vor allem bis 2008, während die Nitratgehalte seitdem im Landesdurchschnitt stagnierten.
  • Im Rohwasser gingen die Nitratgehalte von Rohwassermessstellen mit einer Nitratkonzentration von über 5 mg/l geringfügig von 25 mg/l im Jahr 2000 auf 23 mg/l in 2019 zurück.

Ausgaben im Rahmen des Kooperationsmodells

Die Ausgaben für Freiwillige Vereinbarungen und die Gewässerschutzberatung beliefen sich zwischen 2004 und 2019 landesweit im Mittel auf rund 17,4 Mio. €*a bzw. 58 €/ha LF. Davon entfielen ca. 11,3 Mio. € bzw. 38 €/ha LF auf die Freiwilligen Vereinbarungen und ca. 6,2 Mio. € bzw. 21 €/ha LF auf die Gewässerschutzberatung.

Gegenläufige Entwicklungen zu den Erfolgen des Kooperationsmodells

Den Erfolgen des Kooperationsmodells stehen Entwicklungen in Niedersachsen gegenüber, die zusätzliche Nitrateinträge in das Grundwasser zur Folge haben und somit der erzielten Stickstoffminderung des Kooperationsmodells entgegenwirken. Zu nennen sind hier der zu hohe Wirtschafts- und Mineraldüngereinsatz, die Abnahme des Grünland- und Bracheanteils sowie der hohe Maisanteil und das hohe Aufkommen an Gärresten infolge des Betriebes von Biogasanlagen.

Fazit und Ausblick

Die Basis für einen erfolgreichen Grund- und Trinkwasserschutz sind die strikte Umsetzung und Kontrolle des landwirtschaftlichen Fachrechtes sowie die jeweilige Sanktionierung bei Verstößen. Nur wenn das landwirtschaftliche Fachrecht eingehalten wird, können die ergänzenden Maßnahmen des Kooperationsmodells sinnvoll darauf aufbauen. Dieses Zusammenspiel von grundlegenden und ergänzenden Maßnahmen wird sich im Zuge der Verschärfung der Düngeverordnung, vor allem mit den zusätzlichen Maßnahmen in den nitratsensiblen Gebieten, zukünftig verändern. Welche Konsequenzen sich insgesamt aus der Verschärfung der Düngeverordnung für die ergänzenden Maßnahmen des Kooperationsmodells ergeben werden, bleibt abzuwarten. In jedem Fall sollte hieraus ein Gewinn für den Grundwasserschutz resultieren.


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Trinkwasserschutzkooperationen in Niedersachsen

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Aktualisierung der Ergebnisse

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  Aktualisierung der Tabellen und Abbildungen (Sonderband Band 34, Stand: 10/2021)
(PDF, 3,76 MB)

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Markus Quirin

NLWKN Göttingen
Alva-Myrdal-Weg 2
37085 Göttingen
Tel: +49 (0)551/5070-453

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