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Nicht tideoffene Marschengewässer – Subtyp 22.1

In den nicht tideoffenen Marschengewässern kommen die Verfahren fiBS und MGFI in Abhängigkeit von der wasserkörperspezifischen Ausprägung zur Anwendung. Im Folgenden wird das Verfahren MGFI beschrieben.

Tidegeschlossene Marschengewässer zeigen hinsichtlich ihrer hydromorphologischen Bedingungen oftmals mehr Ähnlichkeiten zu Auengewässern als zu Fließgewässern. Im Pilotprojekt „Marschgewässer in Niedersachsen“ wurde daher für nicht tideoffene Marschengewässer des Typs 22.1 ein zusätzliches Bewertungsverfahren für die Qualitätskomponente „Fische“ (MGFI = Marschengewässer Fisch-Index) erarbeitet (ARGE WRRL 2006, Bioconsult 2006, 2007, 2012). Dieses Bewertungsverfahren integriert bereits anthropogene Nutzungen und sonstige Einflüsse. Ursächlich hierfür ist die Ableitung der im Verfahren genutzten Referenz aus aktuellen Daten, da nur für die allerwenigsten tidegeschlossenen Marschengwässer überhaupt historische fischfaunistische Daten zur Verfügung stehen. Das Bewertungsergebnis spiegelt somit direkt das ökologische Potenzial wider.

Die Untersuchungsmethode zur Fischfauna orientiert sich am DIN-Entwurf EN 14011 „Probenahme von Fisch mittels Elektrizität“ sowie an den Empfehlungen zur Anwendung des fischbasierten Bewertungssystems für Fließgewässer (fiBS).

Wichtige Voraussetzung zur Anwendung dieses Bewertungsverfahrens ist eine Abstimmung der Befischungszeitpunkte mit der Durchführung von Unterhaltungsarbeiten, um eine repräsentative Aufnahme der Fischfauna zu gewährleisten.

Derzeit können noch keine verbindlichen Aussagen gemacht werden wie häufig das WRRL-Monitoring in nicht tideoffenen Marschengewässern durchgeführt werden muss, um zu belastbaren Ergebnissen zu gelangen. Aufgrund der geringen Gewässerdynamik (Abflussregime, Gewässerstruktur u. ä.) kann von stabilen Verhältnissen in der Fischfauna ausgegangen werden, so lange keine gravierenden Änderungen der hydromorphologischen und physikalisch-chemischen Rahmenparameter eintreten.

Bildrechte: LAVES, Fachdezernat Binnenfischerei

Typische Fischarten der nicht tideoffenen Marschengewässer (Typ 22.1)   Bildrechte: LAVES, Fachdezernat Binnenfischerei

Die Bewertung der Fischfauna erfolgt in den drei Modulen „Artengemeinschaft“ (qualitatives Vorhandensein von Arten bestimmter Gilden), „Häufigkeiten/Abundanzen“ (Häufigkeit von Vertretern der berücksichtigten ökologischen Gilden) und „Altersstruktur“ (Altersstruktur von Vertretern der berücksichtigten ökologischen Gilden). Insgesamt wird anhand von ca. fünfundzwanzig als Indikatoren nutzbaren Fischarten bewertet, die sich in drei ökologische Gilden aufteilen. Das Verfahren für den Gewässersubtyp „nicht tideoffene Marschengewässer“ umfasst insgesamt neun bewertungsrelevante Metrics, deren Ergebnisse zu einem Ecological Quality Ratio (EQR) verrechnet und anschließend einer ökologischen Potenzialklasse zugeordnet werden.

Eine frei verfügbare Excel-Bewertungsmatrix inkl. Kurzanleitung steht zur Verfügung.

Glasaale Bildrechte: LAVES, Fachdezernat Binnenfischerei

Marschengewässer sind ein bedeutender Lebensraum für Aale – Im Zuge von Bestandsstützungen erfolgt vielfach Besatz mit Glasaalen

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Oliver-David Finch

NLWKN Aurich
Oldersumer Straße 48
26603 Aurich
Tel: +49 4941 176-155

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