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Optimierung des Wasserhaushalts in Hochmooren im Bezirk Lüneburg

Klimaschutz durch Moorentwicklung


Die KliMo-Projektgebietskulisse der Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN umfasst elf Projektgebiete auf überwiegend Hochmoorstandorten in den Landkreisen Cuxhaven, Stade, Rotenburg, Heidekreis, Celle und Uelzen. In den Projektgebieten wurden Grunderwerb getätigt und wasserwirtschaftliche Planungen zur Optimierung des Moorwasserhaushaltes erstellt. Das Ende des Umsetzungszeitraums war Frühling 2023.

Für das Projekt war ein Förderrahmen von 4,7 Mio. € vorgesehen.

Durch den Bau von Poldern zum Rückhalt von Niederschlägen, den Rückbau von Entwässerungseinrichtungen wie Gräben und der Einrichtung hydrologischer Schutzzonen wird der Moorwasserhaushalt optimiert. Nur eine Wiedervernässung der Moorgebiete kann kurzfristig den Erhalt der Torfsubstanz sichern und den Ausstoß von CO2 minimieren. Mittelfristiges Projektziel über die folgenden fünf bis zehn Jahre ist die Entwicklung hochmoortypischer Vegetation und Biotoptypen, um den qualitativen und quantitativen Zustand von FFH-Lebensraumtypen der Hochmoore zu verbessern. Langfristig wird – dort, wo es die Ausgangsbedingungen ermöglichen – eine Revitalisierung bis zum erneuten Hochmoorwachstum angestrebt.

Moorregeneration nach Wiedervernässung: Torfmoose und Wollgras finden ideale Bedingungen, um sich auszubreiten.   Bildrechte: Lars Panzer
Moorregeneration nach Wiedervernässung: Torfmoose und Wollgras finden ideale Bedingungen, um sich auszubreiten.
Der gesamte Nordosten Niedersachsens gehört zum Bezirk Lüneburg und erstreckt sich von der Küste über die Heideregionen bis ins Wendland.   Bildrechte: NLWKN
Der gesamte Nordosten Niedersachsens gehört zum Bezirk Lüneburg und erstreckt sich von der Küste über die Heideregionen bis ins Wendland.

Während in einigen Projektgebieten, wie dem Sellstedter See, den Hahnenknooper Mooren und dem Großen Moor bei Becklingen, bereits in der Vergangenheit umfassende Maßnahmen zur Wiedervernässung durchgeführt worden sind und die KliMo-Maßnahmen die Wiedervernässungsareale arrondieren und erweitern, finden sich auch Projektgebiete wie das Aßbütteler Moor, das Hemslinger Moor und das Schweimker Moor und Lüderbruch, in denen mit der Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen erst im Zuge des KliMo-Projektes begonnen wurde. Im Vehmsmoor und im Grundlosen Moor wurden im Rahmen dieses KliMo-Projektes nur der für zukünftige Wiedervernässungsmaßnahmen notwendige Grunderwerb getätigt.

Zentrale Heile-Haut-Fläche im Aßbütteler Moor im Landkreis Cuxhaven. Auf der wertvollen Moorheide müssen regelmäßig Gehölze entfernt werden, um eine Verbuschung zu verhindern.   Bildrechte: Lars Panzer
Zentrale Heile-Haut-Fläche im Aßbütteler Moor im Landkreis Cuxhaven. Auf der wertvollen Moorheide müssen regelmäßig Gehölze entfernt werden, um eine Verbuschung zu verhindern.

Projektskizze

Im Projektzeitraum von 2017 bis Frühjahr 2023 standen für Grunderwerb, Planung und Umsetzung von Maßnahmen sowie Personalkosten insgesamt Mittel in Höhe von 4,7 Mio. € zur Verfügung. Tatsächlich verausgabt wurden Mittel in Höhe von 4.1 Mio. €.

Aufgrund Ihrer Lage, der Moorgenese, der vorliegenden Nutzung und dem Grad der Moordegenereation erforderten die Projektgebiete unterschiedliche Herangehensweisen bei der Umsetzung. Um den Wasserhaushalt zu optimieren, wurden umfassende hydrogeologische Untersuchungen durchgeführt, auf deren Grundlage gebietsspezifische wasserwirtschaftliche Planungen und Konzepte erstellt wurden.

Die hieraus resultierenden Maßnahmenpakete, z. B. die Kammerung und der Anstau oder das Verfüllen von Entwässerungsgräben und die Schaffung von Moorpoldern durch den Bau von Verwallungen, halten den Niederschlag in der Fläche zurück.

Drohnenaufnahme aus einem ideal wiedervernässten Bereich im Großen Moor bei Becklingen im Landkreis Celle   Bildrechte: Jürgen Kühl
Drohnenaufnahme aus einem ideal wiedervernässten Bereich im Großen Moor bei Becklingen im Landkreis Celle
Die Wiedervernässungsarbeiten im Lichtenmoor im Landkreis Heidekreis können nur mit Spezialfahrzeugen wie Pistenraupen und Moorbaggern durchgeführt werden – zu groß ist die Gefahr, dass die schweren Baumaschinen im Moor versinken.   Bildrechte: Lars Panzer
Die Wiedervernässungsarbeiten im Lichtenmoor im Landkreis Heidekreis können nur mit Spezialfahrzeugen wie Pistenraupen und Moorbaggern durchgeführt werden – zu groß ist die Gefahr, dass die schweren Baumaschinen im Moor versinken.
Nährstoffarmut: Der Rundblättrige Sonnentau fängt Insekten, um seinen Nährstoffbedarf im armen Moorboden zu decken.   Bildrechte: Lars Panzer
Nährstoffarmut: Der Rundblättrige Sonnentau fängt Insekten, um seinen Nährstoffbedarf im armen Moorboden zu decken.

Ziel der Wiedervernässung sind Moorwasserstände, die im Jahresmittel bis knapp unter die Geländeoberkante reichen mit nur geringen Absenkungen im Sommer- und geringen Überstauungen im Winterhalbjahr.

Nur durch hohe Moorwasserstände kann eine weitere Zersetzung der bestehenden Torfkörper verhindert und der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen minimiert werden. Auch naturschutzfachlich sind hohe Moorwasserstände extrem wichtig. Viele der hochmoortypischen Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet und finden sich auf den Roten Listen wieder. Ohne eine hochmoorcharakteristische Gebietshydrologie verlieren die hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten der Hochmoore ihre Lebensgrundlage.

Konkurrenzstärkere Arten wie Birken, Kiefern und Pfeifengras wandern mit zunehmender Austrocknung in die Moore ein und verdrängen die konkurrenzschwachen hochmoortypischen Arten.

Typisches Bild einer ehemaligen Hochmoorfläche: Durch Austrocknung können Gehölze einwandern, konkurrenzschwache Hochmoorarten werden verdrängt.   Bildrechte: Lars Panzer
Typisches Bild einer ehemaligen Hochmoorfläche: Durch Austrocknung können Gehölze einwandern, konkurrenzschwache Hochmoorarten werden verdrängt.
Drohnenaufnahmen vom Oederquarter Moor nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen im Frühling 2022   Bildrechte: Lars Panzer
Drohnenaufnahmen vom Oederquarter Moor nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen im Frühling 2022

Alle Projektgebiete sind durch Urbarmachung, Torfabbau und damit verbundene Veränderungen des Moorwasserhaushaltes stark beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz finden sich noch viele hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten in den Gebieten, die durch die Maßnahmen begünstigt werden. Große Gebietsanteile sind FFH-Lebensraumtypen und geschützte Biotope. Deren Erhalt und die flächenmäßige Erweiterung und Verbesserung des Erhaltungszustandes sind Ziele des KliMo-Projekts des NLWKN-Lüneburg.


Projektbilanz

Im Rahmen des KliMo-Projektes „Optimierung des Wasserhaushaltes in Hochmooren im Bezirk Lüneburg“ konnten zwischen 2017 und 2023 insgesamt 131,9 ha Flächen für den Moorschutz erworben oder vertraglich gesichert werden.

Darüber hinaus wurden im Rahmen des Projektes insgesamt 29.880 m Verwallungen, 1.480 m Wegeerhöhungen, 729 Grabenkammerungen, sechs feste Staue, zwei regulierbare Staubauwerke und 1.000 m Folien-Horizontalsperren gebaut sowie 9.620 m Entwässerungsgraben verfüllt.

Im Rahmen des KliMo-Projektes wurden als Erfolgskontrolle 48 Moor-/Grundwasser-Messstellen und 115 Vegetations-Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet, um die zukünftigen Auswirkungen der Optimierungen des Wasserhaltes nachvollziehen zu können. Es kann davon ausgegangen werden, dass auf dem wesentlichen Teil der wiedervernässbaren bzw. für eine Wiedervernässung vorgesehenen Flächen eine Optimierung des Wasserhaushaltes erfolgt ist. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass auf einer Fläche von 833 ha das Projektziel „Optimierung des Moorwassershaushaltes“ erreicht werden konnte.

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