Optimierung des Wasserhaushalts in Hochmooren im Bezirk Lüneburg
Klimaschutz durch Moorentwicklung
Die KliMo-Projektgebietskulisse der Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN umfasst elf Projektgebiete auf überwiegend Hochmoorstandorten in den Landkreisen Cuxhaven, Stade, Rotenburg, Heidekreis, Celle und Uelzen. In den Projektgebieten sind Grunderwerb und wasserwirtschaftliche Planungen zur Optimierung des Moorwasserhaushaltes geplant mit dem Ziel der Maßnahmenumsetzung bis Ende 2022. Für das Projekt ist ein Förderrahmen von 4,7 Mio. € vorgesehen.
Durch den Bau von Poldern und Grabenstauen und die Einrichtung hydrologischer Schutzzonen wird der Moorwasserhaushalt optimiert. Nur eine Wiedervernässung der Gebiete kann kurzfristig den Erhalt der Torfsubstanz sichern und den Ausstoß von CO2 minimieren. Mittelfristiges Projektziel über die folgenden fünf bis zehn Jahre ist die Entwicklung hochmoortypischer Vegetation und Biotoptypen, um den qualitativen und quantitativen Zustand von FFH-Lebensraumtypen der Hochmoore zu verbessern. Langfristig wird – dort, wo es die Ausgangsbedingungen ermöglichen – eine Revitalisierung bis zum erneuten Hochmoorwachstum angestrebt.
Projektgebiete
- Aßbütteler Moor (LÜ 083) – 252 ha / LK Cuxhaven
- Sellstedter See und Ochsentriftmoor/ Wildes Moor (LÜ 106) – 20 ha / LK Cuxhaven
- Hahnenknooper Moore (LÜ 288) – 20 ha / LK Cuxhaven
- Oederquarter Moor (LÜ 131) – 109 ha / LK Stade
- Hohes Moor (LÜ 013) – 36 ha / LK Stade
- Hemslinger Moor (LÜ 184) – 311 ha / LK Rotenburg (Wümme)
- Grundloses Moor (LÜ 185) – 292 ha / LK Heidekreis
- Vehmsmoor (LÜ182) – 256 ha / LK Heidekreis
- Lichtenmoor (LÜ 017) – 383 ha / LK Heidekreis
- Großes Moor bei Becklingen (LÜ 134) – 106 ha / LK Celle
- Schweimker Moor und Lüderbruch (LÜ 172) – 227 ha / LK Uelzen
Während in einigen Projektgebieten wie dem Sellstedter See, den Hahnenknooper Mooren und dem Großen Moor bei Becklingen bereits in der Vergangenheit umfassende Maßnahmen zur Wiedervernässung durchgeführt worden sind und die KliMo-Maßnahmen diese nur ergänzen und erweitern, finden sich auch Projektgebiete wie das Aßbütteler Moor, das Hemslinger Moor und das Schweimker Moor und Lüderbruch, in denen mit der Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen erst im Zuge des KliMo-Projektes begonnen wurde. Im Vehmsmoor und Grundlosen Moor finden darüber hinaus KliMo-Kooperationen mit der unteren Naturschutzbehörde des Heidekreises statt, die die Umsetzung von Maßnahmen durchführt, während im Rahmen des KliMo-Projektes Lüneburgs nur der notwendige Grunderwerb getätigt wird
Projektskizze
Im Projektzeitraum von 2017 bis Ende 2022 stehen für Grunderwerb, Planung und Umsetzung von Maßnahmen sowie Personalkosten insgesamt Mittel in Höhe von 4,7 Mio. € zur Verfügung.
Die unterschiedlichen Gebiete erfordern auch unterschiedliche Herangehensweisen bei der Umsetzung. Um den Wasserhaushalt zu optimieren, wurden umfassende hydrogeologische Untersuchungen durchgeführt und darauf aufbauend gebietsspezifische wasserwirtschaftliche Planungen erstellt.
Die hieraus resultierenden Maßnahmenpakete, z. B. die Kammerung und der Anstau von Entwässerungsgräben oder die Schaffung von Moorpoldern durch den Bau von Verwallungen, sollen den Niederschlag in der Fläche zurückhalten.
Ziel der Wiedervernässung sind Moorwasserstände, die im Jahresmittel bis knapp unter die Geländeoberkante reichen mit nur geringen Absenkungen im Sommer- und geringen Überstauungen im Winterhalbjahr.
Nur durch hohe Moorwasserstände kann eine weitere Zersetzung der bestehenden Torfkörper verhindert und der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen minimiert werden. Auch naturschutzfachlich sind hohe Moorwasserstände extrem wichtig. Viele hochmoortypischen Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet und finden sich auf den Roten Listen wieder. Ohne eine hochmoorcharakteristische Gebietshydrologie verlieren die hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten der Hochmoore ihre Lebensgrundlage.
Konkurrenzstärkere Arten wie Birken, Kiefern und Pfeifengras wandern mit zunehmender Austrocknung in die Moore ein und verdrängen die konkurrenzschwachen hochmoortypischen Arten.
Alle Projektgebiete sind durch Urbarmachung, Torfabbau und damit verbundene Veränderungen des Moorwasserhaushaltes stark beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz finden sich noch viele hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten in den Gebieten, die durch die Maßnahmen begünstigt werden. Große Gebietsanteile sind FFH-Lebensraumtypen und geschützte Biotope. Deren Erhalt und die flächenmäßige Erweiterung und Verbesserung des Erhaltungszustandes sind Ziele des KliMo-Projekts des NLWKN-Lüneburg.