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Optimierung des Wasserhaushalts in Hochmooren im Bezirk Lüneburg

Klimaschutz durch Moorentwicklung


Die KliMo-Projektgebietskulisse der Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN umfasst elf Projektgebiete auf überwiegend Hochmoorstandorten in den Landkreisen Cuxhaven, Stade, Rotenburg, Heidekreis, Celle und Uelzen. In den Projektgebieten sind Grunderwerb und wasserwirtschaftliche Planungen zur Optimierung des Moorwasserhaushaltes geplant mit dem Ziel der Maßnahmenumsetzung bis Ende 2022. Für das Projekt ist ein Förderrahmen von 4,7 Mio. € vorgesehen.

Durch den Bau von Poldern und Grabenstauen und die Einrichtung hydrologischer Schutzzonen wird der Moorwasserhaushalt optimiert. Nur eine Wiedervernässung der Gebiete kann kurzfristig den Erhalt der Torfsubstanz sichern und den Ausstoß von CO2 minimieren. Mittelfristiges Projektziel über die folgenden fünf bis zehn Jahre ist die Entwicklung hochmoortypischer Vegetation und Biotoptypen, um den qualitativen und quantitativen Zustand von FFH-Lebensraumtypen der Hochmoore zu verbessern. Langfristig wird – dort, wo es die Ausgangsbedingungen ermöglichen – eine Revitalisierung bis zum erneuten Hochmoorwachstum angestrebt.

Moorregeneration nach Wiedervernässung: Torfmoose und Wollgras finden ideale Bedingungen, um sich auszubreiten.   Bildrechte: Lars Panzer
Moorregeneration nach Wiedervernässung: Torfmoose und Wollgras finden ideale Bedingungen, um sich auszubreiten.
Der gesamte Nordosten Niedersachsens gehört zum Bezirk Lüneburg und erstreckt sich von der Küste über die Heideregionen bis ins Wendland.   Bildrechte: NLWKN
Der gesamte Nordosten Niedersachsens gehört zum Bezirk Lüneburg und erstreckt sich von der Küste über die Heideregionen bis ins Wendland.

Während in einigen Projektgebieten wie dem Sellstedter See, den Hahnenknooper Mooren und dem Großen Moor bei Becklingen bereits in der Vergangenheit umfassende Maßnahmen zur Wiedervernässung durchgeführt worden sind und die KliMo-Maßnahmen diese nur ergänzen und erweitern, finden sich auch Projektgebiete wie das Aßbütteler Moor, das Hemslinger Moor und das Schweimker Moor und Lüderbruch, in denen mit der Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen erst im Zuge des KliMo-Projektes begonnen wurde. Im Vehmsmoor und Grundlosen Moor finden darüber hinaus KliMo-Kooperationen mit der unteren Naturschutzbehörde des Heidekreises statt, die die Umsetzung von Maßnahmen durchführt, während im Rahmen des KliMo-Projektes Lüneburgs nur der notwendige Grunderwerb getätigt wird

Zentrale Heile-Haut-Fläche im Aßbütteler Moor im Landkreis Cuxhaven. Auf der wertvollen Moorheide müssen regelmäßig Gehölze entfernt werden, um eine Verbuschung zu verhindern.   Bildrechte: Lars Panzer
Zentrale Heile-Haut-Fläche im Aßbütteler Moor im Landkreis Cuxhaven. Auf der wertvollen Moorheide müssen regelmäßig Gehölze entfernt werden, um eine Verbuschung zu verhindern.

Projektskizze

Im Projektzeitraum von 2017 bis Ende 2022 stehen für Grunderwerb, Planung und Umsetzung von Maßnahmen sowie Personalkosten insgesamt Mittel in Höhe von 4,7 Mio. € zur Verfügung.

Die unterschiedlichen Gebiete erfordern auch unterschiedliche Herangehensweisen bei der Umsetzung. Um den Wasserhaushalt zu optimieren, wurden umfassende hydrogeologische Untersuchungen durchgeführt und darauf aufbauend gebietsspezifische wasserwirtschaftliche Planungen erstellt.

Die hieraus resultierenden Maßnahmenpakete, z. B. die Kammerung und der Anstau von Entwässerungsgräben oder die Schaffung von Moorpoldern durch den Bau von Verwallungen, sollen den Niederschlag in der Fläche zurückhalten.

Drohnenaufnahme aus einem ideal wiedervernässten Bereich im Großen Moor bei Becklingen im Landkreis Celle   Bildrechte: Jürgen Kühl
Drohnenaufnahme aus einem ideal wiedervernässten Bereich im Großen Moor bei Becklingen im Landkreis Celle
Die Wiedervernässungsarbeiten im Lichtenmoor im Landkreis Heidekreis können nur mit Spezialfahrzeugen wie Pistenraupen und Moorbaggern durchgeführt werden – zu groß ist die Gefahr, dass die schweren Baumaschinen im Moor versinken.   Bildrechte: Lars Panzer
Die Wiedervernässungsarbeiten im Lichtenmoor im Landkreis Heidekreis können nur mit Spezialfahrzeugen wie Pistenraupen und Moorbaggern durchgeführt werden – zu groß ist die Gefahr, dass die schweren Baumaschinen im Moor versinken.
Nährstoffarmut: Der Rundblättrige Sonnentau fängt Insekten, um seinen Nährstoffbedarf im armen Moorboden zu decken.   Bildrechte: Lars Panzer
Nährstoffarmut: Der Rundblättrige Sonnentau fängt Insekten, um seinen Nährstoffbedarf im armen Moorboden zu decken.

Ziel der Wiedervernässung sind Moorwasserstände, die im Jahresmittel bis knapp unter die Geländeoberkante reichen mit nur geringen Absenkungen im Sommer- und geringen Überstauungen im Winterhalbjahr.

Nur durch hohe Moorwasserstände kann eine weitere Zersetzung der bestehenden Torfkörper verhindert und der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen minimiert werden. Auch naturschutzfachlich sind hohe Moorwasserstände extrem wichtig. Viele hochmoortypischen Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet und finden sich auf den Roten Listen wieder. Ohne eine hochmoorcharakteristische Gebietshydrologie verlieren die hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten der Hochmoore ihre Lebensgrundlage.

Konkurrenzstärkere Arten wie Birken, Kiefern und Pfeifengras wandern mit zunehmender Austrocknung in die Moore ein und verdrängen die konkurrenzschwachen hochmoortypischen Arten.

Typisches Bild einer ehemaligen Hochmoorfläche: Durch Austrocknung können Gehölze einwandern, konkurrenzschwache Hochmoorarten werden verdrängt.   Bildrechte: Lars Panzer
Typisches Bild einer ehemaligen Hochmoorfläche: Durch Austrocknung können Gehölze einwandern, konkurrenzschwache Hochmoorarten werden verdrängt.
Drohnenaufnahmen vom Oederquarter Moor nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen im Frühling 2022   Bildrechte: Lars Panzer
Drohnenaufnahmen vom Oederquarter Moor nach erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen im Frühling 2022

Alle Projektgebiete sind durch Urbarmachung, Torfabbau und damit verbundene Veränderungen des Moorwasserhaushaltes stark beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz finden sich noch viele hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten in den Gebieten, die durch die Maßnahmen begünstigt werden. Große Gebietsanteile sind FFH-Lebensraumtypen und geschützte Biotope. Deren Erhalt und die flächenmäßige Erweiterung und Verbesserung des Erhaltungszustandes sind Ziele des KliMo-Projekts des NLWKN-Lüneburg.

EFRE  
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