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FAQ zum Steinhuder Meer

FRAGEN UND ANTWORTEN ZUM DÜMMER


Einleitung

Das Steinhuder Meer ist mit ca. 29,1 km² (8 km Länge sowie 4,5 km Breite) der größte See Niedersachsens und mit einer Wassertiefe von durchschnittlich 1,35 m ebenfalls der größte Flachsee Deutschlands. Entstanden ist das Steinhuder Meer zum Ende der letzten Eiszeit vor ca. 14.000 Jahren (Weichseleiszeit) durch Thermokarst, d.h. durch wiederholtes Gefrieren und wieder Abtauen von unterirdischen Wasseransammlungen und dem damit verbundenen Einsinken der Landoberfläche. Aufgrund der geringen Wassertiefe setzte die Verlandung im Steinhuder Meer schon nach dessen Entstehung ein, weswegen sich das Steinhuder Meer von einer ursprünglichen Größe (ursprünglich 60 % größere Seefläche) immer weiter verkleinerte. Der See verlandet von Südwesten her mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 m pro Jahrhundert. Der als Abbauprodukt planktischer Lebewesen (z.B. Algen) entstandene Schlamm besitzt einen hohen organischen Anteil und stellt einen natürlichen Bestandteil des Meeres dar. Die oberen wasserreichen Schichten der Sedimente werden aufgrund der Flachheit des Sees durch Wellenbewegungen besonders leicht erodiert und im Wasserkörper suspendiert. Das suspendierte Material, welches als „Treibmudde“ bezeichnet wird, wird mit Strömungen verfrachtet und lagert sich besonders in wind- und wellengeschützten Bereichen ab. Dabei führt die Ablagerung des Sediments besonders in den künstlich geschaffenen Ruhezonen (Steganlagen und Häfen) zu Konflikten. So sind die seit 1980 regelmäßig durchgeführten Entschlammungsarbeiten im stetigen Fokus der Nutzungsinteressen und damit Dauerthema zwischen den verschiedenen Akteuren.

Der See wird zu über 60 % durch Grundwasser gespeist. Das oberirdische Einzugsgebiet wurde durch eine Vielzahl wasserbaulicher Maßnahmen verkleinert und weist heute eine Größe von ca. 47 km² (excl. Seefläche) auf. Der oberirdische Zufluss erfolgt im Wesentlichen über den Winzlarer Grenzgraben und den Windhorngraben. Neben den Zuflüssen aus den ober- und unterirdischen Einzugsgebieten stabilisieren vor allem Regenfälle auf die fast 30 km² große Seefläche die Wasserbilanz des Steinhuder Meeres. Obwohl eine hohe Verdunstung, durch das Verhältnis von der großen Seefläche zur Wassertiefe vorliegt, sind in der langjährigen Betrachtung nur geringfügige saisonale Wasserspiegelschwankungen (+/- 20 cm) zu verzeichnen. Als einziger Abfluss leitet der Steinhuder Meerbach das überschüssige und das für die Fauna und Flora des Steinhuder Meerbaches notwendige Wasser nach einem Staubauwerk ab und mündet in Nienburg in die Weser. Die theoretische Wasseraufenthaltszeit im See beträgt 2,3 Jahre.

Eingebettet in die Großlandschaft Hannoversche Moorgeest ist das Steinhuder Meer Kern des gleichnamigen 420 km² großen Naturparks und als überregionales Ausflugsziel ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region um die Städte Wunstorf und Neustadt a. Rbge.. Als Naherholungsziel ist das Steinhuder Meer seit Jahrzehnten vor allem durch den Tagestourismus geprägt und als Segelsportrevier mit nationalen und internationalen Regatten Schauplatz zahlreicher wassersportlichen Aktivitäten. Gleichzeitig ist das Steinhuder Meer entsprechend dem Ramsar-Abkommen von 1976 ein "Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung", dessen reichhaltige Vogelwelt sich durch die Schutzbemühungen der letzten Jahrzehnte positiv entwickelt hat und Jahr für Jahr zahlreiche Naturfreunde anzieht. Ein Naturerlebnis, dass durch eine gezielte Besucherlenkung im Naturpark auch von mehreren Beobachtungstürmen rund um den See erfahren werden kann. Um das Steinhuder Meer verläuft ein 32 km langer Rad- und Wanderweg. Die in den Jahren 1761-1767 künstlich als Festung und Militärakademie angelegte Insel Wilhelmstein ist ein beliebtes Ausflugsziel, welches mit Auswanderer-Segelbooten von Steinhude oder Mardorf besichtigt werden kann. Die touristisch genutzten Uferbereiche bei Steinhude und Mardorf wurden bereits im 20. Jahrhundert stark verändert, während die Bereiche des Nordost- und Südwestufers mit einer ausgedehnten Verlandungsvegetation überwiegend natürlich erhalten blieben.

Der See selbst ist als Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet (dienen dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitat) und Vogelschutzgebiet ausgewiesen und damit Teil der Natura 2000-Kulisse (Zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten in der EU). Die umliegenden Flächen des Steinhuder Meeres sind bedeutende Brut-, Überwinterungs- und Durchzugsgebiete für viele Wat- und Wasservogelarten, weswegen ein Großteil der umliegenden Bereiche in Form von drei Naturschutzgebieten ausgewiesen ist (Westufer Steinhuder Meer, Meerbruchswiesen und Totes Moor).

Zur Hervorhebung des Steinhuder Meeres als wertvolles Ökosystem und den herausragenden Errungenschaften zum Schutz dieses Gewässers ist die Auszeichnung als „Lebendiger See des Jahres 2017“ durch die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) und dem Netzwerk Lebendige Seen Deutschland (NLSD) erfolgt.

Um die nachhaltige und vielfältige Nutzungsfähigkeit des Steinhuder Meeres sicherzustellen, arbeitet ein Planungsteam aus Land (Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) und Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)) und Region (Region Hannover) einen Seeentwicklungsplan aus. Dabei werden folgende Faktoren in ihren Auswirkungen betrachtet: die Systematik der Entschlammung, Polderkapazitäten, Nährstoffeinträge, Wasserstandsmanagement und Folgen des Klimawandels. Ein weiteres Anliegen der Planungsgruppe ist diese FAQ-Liste, um die häufig gestellten Fragen zum Steinhuder Meer zu beantworten. Die Liste beantwortet Fragen zu folgenden Themen: Bezeichnung; Tourismus; Naturschutz; Eutrophierung; Schlamm; Wasserwirtschaft; Verwaltung; Veranstaltungen, Personen und Konzepte.

Viele nützliche Informationen zum Steinhuder Meer finden Sie zudem unter folgendem Link:
https://www.naturpark-steinhuder-meer.de/
https://www.steinhuder-meer.de/
https://www.wvstm.de/
https://www.oessm.org/

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