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Wiesenvogelland Niedersachsen

von Dr. Markus Nipkow

Niedersachsen gilt auch heute noch als „das Wiesenvogelland“ Deutschlands, in dem Arten wie Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel oder Wachtelkönig zu hohen Anteilen am gesamtdeutschen Bestand brüten. Daraus resultiert gleichzeitig eine hohe Verantwortung für ihren Schutz, nicht nur in Niedersachen und Deutschland, sondern auch innerhalb Europas. Ganz besonders gilt dies für die Uferschnepfe. Deren westliche Population hat in Europa nur ein sehr kleines Verbreitungsgebiet:
Mehr als 90 % leben im westlichen Niedersachsen und in den Niederlanden.

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Die Uferschnepfe zählt zu den am stärksten bedrohten Wiesenvogelarten Europas.   Bildrechte: K. Trimbos
Die Uferschnepfe zählt zu den am stärksten bedrohten Wiesenvogelarten Europas.
Bildrechte: Oliver Lange

Ein Integriertes LIFE-Projekt zur Rettung wiesenbrütender Vogelarten geht an den Start

Im Rahmen des Förderprogramms für Integrierte LIFE-Projekte bewilligte die EU-Kommission ein länderübergreifendes Vorhaben, das die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN beantragt hat. Dadurch stehen in den kommenden zehn Jahren 27 Mio. Euro für stark bestandsbedrohte Wiesenvogelarten zur Verfügung. mehr
Bildrechte: Heinrich Pegel

Verbesserung von Lebensraumqualitäten für Wiesenvögel in der Bedekaspeler Marsch

Für Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel und Uferschnepfe sollen sich die Lebensraumbedingungen im 44 ha großen Grünlandgebiet zwischen Loppersumer Meer und Großem Meer deutlich verbessern. Das Vorhaben wird als Teil des Masterplans Ems 2050 durch den NLWKN umgesetzt. mehr
  Bildrechte: NLWKN

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Weitere typische Wiesenvogelarten, die bei uns gemessen an der Flächengröße des Landes in überproportionaler Zahl vorkommen, sind der Brachvogel, der Rotschenkel, die Bekassine und der Kiebitz. Dennoch stehen sie alle auf der Roten Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten und belegen dort im „Ranking“ der Gefährdungsgrade meist vordere Plätze - von „gefährdet“, wie der Kiebitz, bis hin zu „vom Aussterben bedroht“, wie die Bekassine.

In der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN stehen Wiesenvögel schon länger im Fokus unterschiedlicher Schutzbemühungen. Schon im Herbst 2011 begann mit dem LIFE-Projekt „Wiesenvögel“ ein ambitioniertes Vorhaben, das in enger Kooperation mit regionalen Betriebsstellen und Naturschutzstationen des NLWKN umgesetzt wurde. Dabei ging es zunächst um die landesweit wichtigsten Brutgebiete zweier Arten, Uferschnepfe und Wachtelkönig. In den vergangenen neun Jahren konzentrierten sich dann zahlreiche Maßnahmen vor Ort auf deren Bestandszentren, um die zur Verfügung gestellten Mittel so effizient wie möglich einzusetzen. Das Engagement des Landes in 12 Projektgebieten und einer Förderkulisse von rund 80.000 Hektar hat sich gelohnt. So zeigen sich in der Dümmerniederung die Erfolge gezielter Maßnahmen zum Wiesenvogelschutz wie an keinem anderen Ort. Hier ließen sich die Lebensräume für Wiesenvögel besonders umfangreich verbessern, was sich dann auch in der Entwicklung der Bestände niederschlug: Die Zahl an Uferschnepfen konnte sich von 108 Brutpaaren im Jahre 2012 auf 201 Brutpaare in 2020 fast verdoppeln.

Durch Wiedervernässung optimierte Lebensräume für Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiet V39 „Dümmer“.   Bildrechte: Oliver Lange
Durch Wiedervernässung optimierte Lebensräume für Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiet V39 „Dümmer“

Doch noch immer haben es Wiesenvögel schwer, ihre landesweiten Bestände zu halten. Außerhalb von Vogelschutzgebieten ließ sich der Abwärtstrend bis heute nicht stoppen, selbst bei früher einmal häufigen Arten wie dem Kiebitz. Die Herausforderungen beim Wiesenvogelschutz sind daher immens. Auch genügt es nicht, allein die Brutgebiete zu optimieren. Da es sich bei den Wiesenlimikolen ausnahmslos um Zugvogelarten handelt, sind sie auf ihren Zugwegen und in Überwinterungsgebieten weiteren Risiken ausgesetzt. Wie so oft sind also auch hier ganzheitliche Strategien gefragt. Die gemeinsamen Bemühungen zur Erhaltung dieser eindrucksvollen Geschöpfe sollen daher weitergehen.

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