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FFH-Gebiet 074 Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht

EU-Nr.: DE-2528-331


Zuständige Naturschutzbehörde(n):
Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue, Harburg (LK), Lüchow-Dannenberg (LK), Lüneburg (LK)
Fläche:
22.636 ha
Standarddatenbogen /
Vollständige Gebietsdaten:
- letzte an EU-Kommission übermittelte Fassung
- aktualisierte Fassung - bisher nicht an EU-Kommission übermittelt
- Legende zu Standarddatenbogen / vollständigen Gebietsdaten
Link zur Karte: Kartenausschnitt Umweltkarte Niedersachsen
Überschneidung mit
EU-Vogelschutzgebiet:
V21 Lucie
V26 Drawehn
V37 Niedersächsische Mittelelbe
--> Sicherung, Erhaltungsziele, Management (Dokumente nicht vollständig barrierefrei)

Das FFH-Gebiet „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“ umfasst einen Abschnitt der Mittelelbe, weite Teile ihres Urstromtals einschließlich hier aufgewehter Binnendünen und einige Bereiche der angrenzenden Geest zwischen Schnackenburg und der Staustufe Geesthacht. Die Gestalt der flussbegleitenden Landschaft ist dabei einigen Veränderungen unterworfen: Das Wendland im Südosten Niedersachsens ist durch subkontinentale Einflüsse gekennzeichnet. Stromabwärts ragen links der Elbe die Höhen der Osthannoverschen Endmoräne empor; der Elbstrom fließt hier direkt an der steilen Geestkante. Rechterseits liegen im Amt Neuhaus ein größeres Dünengebiet sowie die Flussläufe von Krainke und Sude – partiell ebenfalls Teil des FFH-Gebiets. Zwischen Radegast und Geesthacht schließt sich an einen hier nur schmalen Grünlandgürtel im Schutz des Deichs die intensiv genutzte, außerhalb des Gebiets liegende Marschenlandschaft an.

Die Elbe entspricht im gesamten Gebiet dem Lebensraumtyp der Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahngesellschaften auf Schlammbänken. Bei niedrigem Wasserstand verwandeln sich ihre vormals überfluteten Uferbereiche in Standorte für einige kurzlebige und oft unscheinbare Pflanzenarten wie den Hirschsprung. Deutlich auffälliger sind die Säume artenreicher Hochstaudenfluren. Nicht nur ihre Ufer, sondern auch die Elbe selbst ist ein wertvoller Lebensraum. So kommen hier unter anderem die streng geschützten Arten Fluss- und Meerneunauge sowie der Rapfen vor. In der vielfältigen Aue finden sich überdies Biber und Fischotter.

War die Landschaft entlang der Elbe früher durch ausgedehnte Auenwälder gekennzeichnet, so sind es heute die weiten Wiesen und Weiden, welche, durchsetzt von Weidengebüschen oder alten Einzelbäumen, das Erscheinungsbild der Flussniederung prägen. Unter extensiver Bewirtschaftung haben sich magere Flachland-Mähwiesen und Brenndolden-Auenwiesen – teils mit seltenen Pflanzenarten wie der namensgebenden Brenndolde oder der Sibirischen Schwertlilie – entwickelt oder erhalten. Regelmäßig finden sich zumeist kleinere Vorkommen flussbegleitender Weiden-Auenwälder, feuchter Eichen-Hainbuchenwälder und artenreicher Hartholzauenwälder. Von letzteren liegt beispielsweise im Elbholz nördlich von Gartow ein größeres Vorkommen. Ein hoher Totholzanteil, insbesondere in licht stehenden Alteichenbeständen, schafft geeignete Lebensbedingungen für die streng geschützten Käferarten Eremit und Großer Eichenbock.

Im in der letzten Kaltzeit von den Schmelzwassern geformten Elbeurstromtal wurden in der damals weitgehend vegetationsfreien Niederung Binnendünen aufgeweht, deren trockene Sandböden besondere Standorte darstellen. Obwohl zumeist aufgeforstet, finden sich im Gebiet doch einige von Pflege und Nutzung abhängige Offenlandbiotope, die von verschiedenen Gräsern und Zwergsträuchern dominiert sind. Auch wachsen hier naturnahe Flechten-Kiefernwälder.

Insbesondere binnendeichs durchzieht ein Netz aus Entwässerungsgräben das Grünland. Überdies finden sich im Gebiet zahlreiche Stillgewässer: Altwasser, Altarme, durch Deichbrüche entstandene Bracks und Flutmulden geben Zeugnis von der Gestaltungskraft der Elbe. Sogenanntes Qualmwasser – Elbwasser, welches bei hohem Wasserstand durch das sandige Substrat unter den Deichen gedrückt wird – schafft binnendeichs flach überstaute, meist kurzfristig wieder trockenfallende Gewässer, von welchen zum Beispiel die seltene Rotbauchunke profitiert. Auch die Zierliche Tellerschnecke kommt vereinzelt in den Stillgewässern entlang der Elbe vor.

Einbezogen in das FFH-Gebiet sind einige Nebengewässer der Elbe, teils naturnahe Fließgewässer mit flutender Wasservegetation, sowie die sie begleitenden Erlen-Eschen-Auenwälder. Jenseits der Aue finden sich auf den sandig-lehmigen Geestböden unter anderem naturnahe Buchen- und Eichenwälder.

Die vielfältige Geologie, die Lage zwischen kontinentaler und atlantischer biogeographischer Region, die trotz flussregulierender Eingriffe teils noch bestehende Dynamik der nur vermeintlich träge strömenden Elbe und die Nutzungen durch den Menschen haben im Gebiet eine einzigartige Kulturlandschaft von überregionaler Bedeutung geschaffen, in welcher eine Vielzahl von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wertvolle Lebensräume finden.

Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V37 „Niedersächsische Mittelelbe“.

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue.

Elbtalaue bei Bleckede   Bildrechte: H.-J. Zietz
Elbtalaue bei Bleckede
LRT 3270 - Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken, hier auf der Vogelinsel Hachede Sand   Bildrechte: O. Schwarzer
LRT 3270 - Flüsse mit Gänsefuß- und Zweizahn-Gesellschaften auf Schlammbänken, hier auf der Vogelinsel Hachede Sand
Frühjahresaspekt des LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiese auf einem Deich   Bildrechte: O. Schwarzer
Frühjahresaspekt des LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiese auf einem Deich
LRT 6440 - Brenndolden-Auenwiese am Bauersee u. a. mit Straußblütigem Sauerampfer, Wiesen-Margerite und Wiesen-Glockenblume   Bildrechte: O. v. Drachenfels
LRT 6440 - Brenndolden-Auenwiese am Bauersee u. a. mit Straußblütigem Sauerampfer, Wiesen-Margerite und Wiesen-Glockenblume
LRT 6430 - Feuchte Hochstaudenflur   Bildrechte: O. Schwarzer
LRT 6430 - Feuchte Hochstaudenflur
LRT 91F0 - Hartholzauwald in alt- und totholzreicher Ausprägung im Elbvorland bei Pevestorf   Bildrechte: O. Schwarzer
LRT 91F0 - Hartholzauwald in alt- und totholzreicher Ausprägung im Elbvorland bei Pevestorf
LRT 3150 - Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbissgesellschaften in einem Außendeichbrack der Neuhauser Marsch   Bildrechte: O. Schwarzer
LRT 3150 - Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbissgesellschaften in einem Außendeichbrack der Neuhauser Marsch
LRT 91T0 - Flechten-Kiefernwald in den Kaarßer Sandbergen des Carrenziener Dünenzugs   Bildrechte: H. Schurig
LRT 91T0 - Flechten-Kiefernwald in den Kaarßer Sandbergen des Carrenziener Dünenzugs
FFH074   Bildrechte: NLWKN

Erhaltungsziele des Gebietes

Management des Gebietes

Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Lebensraumtypen und Arten

(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben. Einige Hinweise werden zurzeit überarbeitet.)

 

Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne
(Maßnahmen-/Managementpläne Biosphärenreservatsverwaltung und Landkreis Lüneburg werden noch erstellt.)

(Steht eine Einbindung der betroffenen Flächeneigentümer zu den konzipierten Maßnahmen noch an, ist die konzipierte Maßnahme als vorläufig zu betrachten und entsprechend gekennzeichnet.)
Natura 2000 Bildrechte: Europäische Union

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

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