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Bäume, Bauten, Bachneunaugen: Naturnahe Umgestaltung der Teichanlage „Dullborn“

Beeinträchtigungen des Schnegaer Mühlenbachs wurden durch den NLWKN beseitigt.


Im Bereich des Teichkomplexes II wurde im Oktober 2021 das Baufeld freigemacht.   Bildrechte: Alexander Rinas
Im Bereich des Teichkomplexes II wurde im Oktober 2021 das Baufeld freigemacht.

Von Anette Engelke und Philipp Stoedter

Die Teichanlage „Dullborn“ stellte laut Gewässerentwicklungsplan für den Schnegaer Mühlenbach eine erhebliche Beeinträchtigung für das Fließgewässer dar. Diese gehört nun der Vergangenheit an. Die ehemalige Forellenzuchtanlage im Landkreis Lüchow-Dannenberg wurde durch den NLWKN umgestaltet. Der „Dullborn“ machte bei den Arbeiten im Winter 2021/2022 dabei seinem Namen alle Ehre. Die zahlreichen artesischen Brunnen auf dem Gelände bildeten für die ausführenden Unternehmen eine besondere Herausforderung.


Der lange Weg

Im August 2014 konnte im Rahmen einer EU-Förderung nach der Richtlinie „Natur- und Landschaftsentwicklung und Qualifizierung für den Naturschutz“ der Ankauf einer vor ca. 120 Jahren angelegten Teichanlage einschließlich benachbarter Auenbereiche durch das Land Niedersachsen erfolgen. Die am Schnegaer Mühlenbach gelegene ehemalige Fischteichanlage bestand aus fünf einzelnen Teichkomplexen mit mehr als 50 kleineren Teichen und liegt im FFH-Gebiet 075 „Landgraben- und Dummeniederung“.

Ziel der Umgestaltung der Teichanlage war, neben der Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Schnegaer Mühlenbaches und dem Rückbau naturferner Strukturen, insbesondere die Wiederherstellung der naturraumtypischen Gewässergüte- und Abflussverhältnisse.

Im Rahmen einer über die Richtlinie „Fließgewässerentwicklung“ geförderten Machbarkeitsstudie wurden umsetzbare, naturnahe Umgestaltungsmöglichkeiten des Teichgeländes und Maßnahmen zur Renaturierung des Schnegaer Mühlenbaches entwickelt und mit dem Landkreis, der Gemeinde, dem Unterhaltungsverband und den Naturschutzverbänden abgestimmt.


Die Umsetzung

Der Geschäftsbereich „Planung und Bau wasserwirtschaftlicher Anlagen und Gewässer“ des NLWKN in Lüneburg erarbeitete daraufhin im Frühjahr 2021 in Abstimmung mit dem Geschäftsbereich „Naturschutz“ die Antragsunterlagen für die Plangenehmigung, führte das Vergabeverfahren durch und koordinierte die Umgestaltungsmaßnahmen.

In einem ersten Schritt wurden die nicht standortheimischen Gehölze entnommen. In weiteren Schritten erfolgte u. a. der Rückbau von baulichen Anlagen, Uferverbauungen und künstlich angelegten Quelleinfassungen. Durch Freiwasserflächen mit vielgestaltigen Uferlinien, unterschiedlichen Gewässertiefen und größeren Flachwasserbereichen wurden Kleingewässer geschaffen bzw. reaktiviert. Der quellige Untergrund schränkte hierbei das Zeitfenster für die Arbeiten deutlich ein.

Einbau von Kies in den Schnegaer Mühlenbach   Bildrechte: Philipp Stoedter
Einbau von Kies in den Schnegaer Mühlenbach

Anders als bei der Teichanlage wurden beim Schnegaer Mühlenbach die tiefgreifenden Veränderungen wie bspw. die Verlagerung des Gewässerlaufes nicht vollständig zurückgebaut, da hierdurch bereits vorhandene gute Strukturen zerstört worden wären. Es wurden Ufer abgeflacht, Gewässerprofile eingeengt sowie punktuell Kies und Störsteine eingebracht, damit sich mittelfristig eigendynamische Prozesse einstellen können. Da es sich bei den angrenzenden Flächen um landeseigene Naturschutzflächen bzw. Flächen des BUND handelt, steht dem Schnegaer Mühlenbach in diesem Bereich ein ausreichender Entwicklungskorridor zur Verfügung.


Ausblick

Durch die naturnahe Umgestaltung der Teichanlage wurden die von ihr ausgehenden Beeinträchtigungen auf das Fließgewässer und seine Niederung beseitigt. Die Gewässerstruktur und die Gewässergüte des Baches wurden verbessert und gute Voraussetzungen für die Erhaltung und Wiederbesiedlung mit gewässer- und niederungstypischen Lebensraumtypen und Arten geschaffen. Die Umgestaltung der ehemaligen Teichanlage „Dullborn“ ist damit ein weiteres Beispiel für ein gelungenes blau-grünes Projekt. Die in diesem Bereich vorkommendenden Arten wie bspw. Bachneunaugen oder Feuersalamander werden davon profitieren.


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Hintergrundinformationen

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Zahlen, bitte!

  • Naturnahe Umgestaltung einer ehemaligen Teichanlage mit einer Gesamtgröße von 4,5 ha
  • Beseitigung von rd. 8 t Gewerbemüll (z. B. KG-Rohre, Kabel und Streckmetallgitter)
  • Beseitigung von ca. 330 m³ Betonaufbruch (z. B. Verrohrungen, Überfahrten und Mönche)
  • Beseitigung von 20 m³ Holz der Altholzkategorie IV (u. a. Bahnschwellen und Leitungsmasten)
  • Entfernung standortfremder Gehölze auf einer Fläche von fast einem Hektar
  • Einbau von rd. 130 t Kies sowie 6 t Störsteine auf einer Gewässerlänge von 500 m

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