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Hochwasservorhersagezentrale für Niedersachsen

Julihochwasser 2017 in Rhüden an der Nette   Bildrechte: R. Kretschmer, Seesen / NLWKN
Julihochwasser 2017 in Rhüden an der Nette

Um die Menschen in Niedersachsen frühzeitig und gezielt vor Hochwasser warnen zu können, wurde im NLWKN am Standort Hildesheim eine landesweit agierende Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) eingerichtet, in der Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen für Flusspegel berechnet werden. Die Tätigkeiten in der HWVZ grenzen sich von den Aufgaben des NLWKN an der niedersächsischen Nordseeküste ab, an der Gefahren und Risiken von Sturmfluten ausgehen. Die HWVZ liefert bei einer Hochwasserlage wichtige Hochwasserinformationen für Landkreise, Kommunen, Unternehmen (z.B. Stauanlagenbetreiber) und alle Bürgerinnen und Bürger. Dies erfolgt über das NLWKN-Pegelportal, auf dem Wasserstandsvorhersagen und Warnlageberichte veröffentlicht werden. Zeitgleich werden die Informationen an die Apps NINA, KATWARN und Meine Pegel gesendet.

Je früher eine Warnung vor kritischen Hochwasserständen in hochwassergefährdeten Gebieten zielgerichtet bereitgestellt wird, desto schneller können Abwehrmaßnahmen wie zum Beispiel die Sicherung von Häusern durch Sandsäcke oder das Entfernen von Wertgegenständen aus der Gefahrenzone eingeleitet werden. Durch die rechtzeitige Ergreifung von Abwehrmaßnahmen können mögliche Hochwasserschäden effektiv reduziert werden. Mit zeitgemäßen Methoden der Hochwasservorhersage sind heutzutage Vorhersagen für wenige Tage je nach Größe des Flussgebietes möglich. Für weitere Abschätzungen, wie sich der Pegelstand entwickeln könnte, werden Berechnungen von bis zu einer Woche durchgeführt. Diese sind jedoch in Abhängigkeit der mit zunehmender Dauer immer unsicherer werdenden Wetterentwicklung mit größeren Unsicherheiten verbunden.


Allgemeines
Lagezentrum der Hochwasservorhersage-Zentrale Bildrechte: NLWKN
Arbeit in der HWVZ

Die Hochwasservorhersagezentrale hat am 01. Oktober 2009 beim NLWKN in Hildesheim ihre Arbeit aufgenommen und ist mit Spezialisten in Hydrologie, Hydraulik und Modelltechnik sowie im Bereich Datenmanagement besetzt. Die HWVZ befindet sich nach einer Aufbauphase (hydrologisches Vorhersagemodell, zentrales Datenbanksystem etc.) seit Januar 2011 für die Flusseinzugsgebiete der Leine, Oker und Aller im operationellen Echtzeitbetrieb. In den darauffolgenden Jahren kamen die Flussgebiete der Hase, Hunte und Wümme hinzu. Im Jahr 2016 wurden die Vorhersagemodelle für die Vechte im westlichen Niedersachsen und für die Ilmenau im nordöstlichen Niedersachsen ergänzt. Seit 2017 werden zudem für die Große Aue Vorhersagen berechnet. Neben den hydrologischen Vorhersagemodellen kommt für das Flussgebiet der Ober- und Mittelweser ein hydrodynamisches Hochwasservorhersagemodell zum Einsatz.

Für Gebiete, die dem Tide-Einfluss der Nordsee unterliegen, werden keine Hochwasservorhersagen von der HWVZ berechnet. Stellt man die Tide-unbeeinflusste Fläche in Niedersachsen den Flächen gegenüber, die mit Hochwasservorhersagemodellen abgedeckt sind, so ergibt sich ein mit Vorhersagen abgedeckter Landesflächenanteil von 72 %, der nahezu alle unter Mittelgebirgseinfluss liegenden Gebiete und Teile des Flachlandes abdeckt. Es wird fortlaufend geprüft, ob weitere Flussgebiete für die Hochwasservorhersage aufgenommen werden.

Aufgaben der HWVZ
Hochwasser-Vorhersagegebiete der HWVZ in Niedersachsen   Bildrechte: NLWKN
Gebiete mit Hochwasservorhersage

  • Aufbau, Anwendung und Kalibrierung von Wasserhaushaltsmodellen und hydrodynamischen Modellen für die genannten Flussgebiete im niedersächsischen Binnenland
  • Koordination aller für die Hochwasservorhersage benötigten Eingangsdaten (Datenbankmanagement) sowie deren vorläufige Qualitätsbewertung und Vorplausibilisierung
  • Veröffentlichung von Warnlageberichten und Wasserstandsvorhersagen an Hochwassermeldepegeln im Binnenland unter: www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de
  • Bereitstellung von Zuflussvorhersagen für Stauanlagen (Hochwasserrückhaltebecken, Talsperren)
  • Bereitstellung von Vorhersagen für den Regionalen Hochwasserinfodienst RHID
  • Bearbeitung hydrologischer und hydraulischer Sonderfragestellungen sowie beratende interne und externe Tätigkeiten, u.a. des Gewässerkundlichen Landesdienstes
  • Koordination und Organisation des Niederschlagsmessnetzes für die Hochwasservorhersage
  • Arbeit in unterschiedlichen Fachgremien der Bund-/Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser im ständigen Ausschuss Hochwasserschutz und Hydrologie (LAWA-AH)
  • Weiterentwicklung des Internetauftritts der HWVZ und weitergehende Arbeitstätigkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit
HW Pegelportal   Bildrechte: NLWKN
Das NLWKN Pegelportal während der flächenhaften, großen Hochwassersituation an Weihnachten 2023
Grundlagen für die Vorhersage


Für die Hochwasservorhersage ist eine vielfältige Datengrundlage die Grundvoraussetzung. Zum einen werden aktuelle hydrologische und hydrometeorologische Messdaten benötigt, die die HWVZ vorrangig aus dem Messnetz des NLWKN, aber auch von Drittanbietern bezieht (Deutscher Wetterdienst DWD, Harzwasserwerke GmbH, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung WSV). Insbesondere handelt es sich hierbei um gemessene Wasserstände an den Binnenpegeln, Speicherbauwerksdaten, Niederschläge und weitere hydrometeorologische Daten wie Temperatur oder Luftfeuchte. Die Vielzahl der benötigten Daten erfordert ein effektives, leistungsstarkes Datenbankmanagement, um alle erforderlichen Daten ohne zeitliche Verzögerung für die Abbildung des gegenwärtigen Zustandes des Einzugsgebietes im hydrologischen Modell und der darauf aufbauenden Abflussvorhersage bereitzustellen. Für die Berechnung der Hochwasservorhersage kommen hochaufgelöste Wasserhaushaltsmodelle und hydrodynamische Modellsysteme zum Einsatz. Dafür sind Wettervorhersagedaten erforderlich, die von der HWVZ in erster Linie vom Deutschen Wetterdienst bezogen werden. Wie gut die Vorhersage von Wasserstand und Abfluss letztlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Mehr dazu entnehmen Sie dem Hinweisdokument.

Mit der bloßen Verwendung und Verarbeitung von Daten ist es jedoch nicht getan: Die Zusammenarbeit und die enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist unabdingbar. Zu nennen sind hierbei unter anderem die Hochwassermeldedienste, der Gewässerkundliche Landesdienst, Betreiber von Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken, andere Bundesländer, die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und der Deutsche Wetterdienst.

HW Vorhersage Erstellung Prozessablauf   Bildrechte: NLWKN/HWVZ
Stark vereinfachter Prozessablauf zur Entstehung einer Hochwasservorhersage
Hochwasservorhersagepegel der HVWZ Niedersachsen

In dem folgenden PDF-Dokument „Liste der Hochwasser-Vorhersagepegel Niedersachsen“ sind die Pegel aufgeführt, für die die HWVZ im Hochwasserfall auf dem Portal www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de Vorhersagen veröffentlicht. Bei der Pegelliste handelt es sich um Hochwassermeldepegel. Vorhersagen werden veröffentlicht, wenn es zur Überschreitung der Meldestufe 1 (Vorwarnstufe) kommt und die Wasserstände voraussichtlich weiter steigen werden. Die HWVZ behält sich vor, die berechneten Vorhersagen erst nach fachlicher Einschätzung zu veröffentlichen. Beachten Sie bitte, dass sich die Aktualisierung und Verfügbarkeit der hydrologischen Vorhersagen, vor allem im Hochwasserfall, ohne Ankündigung ändern kann!

Aus der Veröffentlichung und Verarbeitung der pegelbezogenen hydrologischen Vorhersagen sind keine Rechte ableitbar. Eine Haftung für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen!

Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise zu unseren Hochwasservorhersagen auf


www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Hinweis und im Hinweis-Dokument

Auszug aus dem NLWKN-Film "Der Zukunft verpflichtet"; hier: Hochwasserschutz

 

Flyer zur LHP App Meine Pegel

Die amtliche Pegel-App zur Website www.hochwasserzentralen.de

  Flyer zur LHP App Meine Pegel
(0,63 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.06.2010
zuletzt aktualisiert am:
10.12.2025

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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