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Kreuzkröten können sich zwischen Vechta und Damme ausbreiten

LIFE-Projekt verbessert Lebensräume und -bedingungen für bedrohte Art


 
Die Drohnenaufnahme des Tonnenmoores entstand kurz nach Umsetzung der Maßnahmen. Neu angelegte Flachgewässer und offene Sandbereiche fügen sich ein in ein reich strukturiertes Mosaik aus bereits vorhandenen Gewässern.

Vechta Verbindung hergestellt: Die beiden Hauptvorkommen der Kreuzkröte auf dem Geestrücken zwischen Vechta und Damme sowie die isolierten Einzelvorkommen dazwischen sind nunmehr miteinander verbunden. Ermöglicht wurde dies durch das Engagement des Landkreises Vechta, der Ökologischen Station Naturschutzring Dümmer e.V. und des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie durch die Förderung des integrierten EU LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“. Ausgeführt wurden die Maßnahmen in ehemaligen Sandabbauten des Erdbauunternehmens Averdam sowie auf Flächen der Städte Lohne und Damme und des Landkreises Vechta.

Die Dammer Berge und der sich nach Norden bis Vechta anschließenden Geestrückens weisen eine Gesamtlänge von etwa 25 Kilometern auf. Dieser markante Geestrückenhöhenzug besitzt eine Vielzahl von bedeutsamen Lagerstätten (überwiegend Sande, vereinzelt Kies, Lehm oder Ton), die nach ihrem Abbau ausgedehnte Bodenabbaubereiche hinterlassen haben. Diese können bedrohten Amphibienarten wie der Kreuzkröte als Sekundärbiotope Lebensraum bieten. Untersuchungen im Bereich des Geestrückens zwischen Vechta und Damme konnten die Art 2017 jedoch nur in drei von 13 untersuchten Gebiete nachweisen. Der Erhaltungszustand aller betrachteten Gebiete wurde als „mittel bis schlecht“ eingestuft. Als Ursachen galten die Isolation der Vorkommen durch Wanderungshindernisse und zu große Abstände zur nächsten Population sowie die Entwertung des Lebensraums durch aufkommende Gehölze.

Zur Aufwertung der vorhandenen Einzelvorkommen und ihrer Verbindung wurden daher seit Oktober 2018 Arbeiten an acht Stellen auf dem Geestrücken bzw. in den Dammer Bergen durchgeführt. Standorte sind die ehemaligen Sandgrube Tonnenmoor südlich der Stadt Vechta oder die ehemaligen Abbauflächen an Moorstraße und Ziegelstraße in der Stadt Lohne. Neben Sanierung und Neuanlage von Kleingewässern erfolgte die Entnahme von Gehölzen und das Abschieben von Rohbodenflächen. Die entnommenen Gehölze wurden am Rand der jeweiligen Flächen zu Haufen aufgeschichtet, um als Quartiere für Amphibien und Reptilien zu dienen. „So profitieren auch andere Arten, wie beispielsweise die Zauneidechse, von dem Vorhaben“, erläuterte Tom Kutter vom NLWKN.

„Wir freuen uns besonders darüber, dass für die Durchführung von Schutzmaßnahmen für die gefährdete Kreuzkröte auch private Flächen zur Verfügung gestellt wurden“, sagt der Sachgebietsleiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta Helmut Schlarmann.

 
Die Kreuzkröte ist die kleinste einheimische „echte“ Krötenart. Sie besiedelt als Pionierart trockene, warme Landlebensräume mit spärlicher Vegetation und rohem Boden, die sich ursprünglich in den Überschwemmungsbereichen an Flüssen fanden.

Hintergrundinformation:

Das Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Die Maßnahme in den Dammer Bergen ist Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region, wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer, sollen dabei nachhaltig aufgewertet werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten, wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse, sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projektes steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV). Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen liegt beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU).

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar. Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511 / 3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn-h.niedersachsen.de). Für weitere Informationen bzgl. der Maßnahme in den Dammer Bergen wenden Sie sich bitte an die örtliche Bauüberwachung (Frank Körner & Ulrike Marxmeier, Naturschutzring Dümmer e.V., Am Ochsenmoor 52, 49448 Hüde, Tel. 05443-1367).

Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.05.2019

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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