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Herstellung der faunistischen Durchgängigkeit in der Hunte am Wehr Rechtern

Hintergrund

Die Hunte entspringt am Nordhang des Wiehengebirges und mündet nach einer Lauflänge von rund 165 km bei Elsfleth in die Weser. In dem Gewässerabschnitt von Diepholz bis Wildeshausen wurde die Hunte letztmalig in den 60er Jahren zur Verbesserung der Entwässerung in der Dümmerniederung und den angrenzenden Flächen in der Talaue begradigt und vertieft. Hierbei wurde eine große Anzahl von Flussbögen abgeschnitten, die teilweise verfüllt wurden bzw. als Altarme oder Altwasser erhalten blieben. Zur Minimierung der Gewässererosion, Sicherung eines Mindestwasserstandes und Erhaltung des Retentionsvermögens in der Talaue wurden südlich von Wildeshausen im Abstand von rund zwei bis vier km Stauanlagen eingebaut.

Im Bereich nördlich von Wildeshausen sind in den letzten Jahren Maßnahmen zur Laufverlängerung umgesetzt worden. Durch die noch bestehenden Wehranlagen südlich von Wildeshausen wird die ökologische Durchgängigkeit in der Hunte unterbrochen, zumal sich die an den Stauwehren vorhandenen Beckenfischpässe aufgrund von Verblockungen und veralteten Bemessungsansätzen als nicht funktionsfähig erwiesen haben.

Wehr Rechtern vor dem Umbau   Bildrechte: NLWKN
Wehr Rechtern vor dem Umbau
In dem hier vorliegenden Fall wird die Wehranlage in Rechtern bei Barnstorf umgebaut. In Verbindung mit weiteren Umbaumaßnahmen an weiteren Querbauwerken der Hunte soll die ökologische Durchgängigkeit zwischen Dümmer und der Mündung in die Weser und somit auch die Verbindung in die Nordsee wiederhergestellt werden.

Die Umgestaltungen der Wehranlagen Hengemühle, Hölingen, Barnstorf, Lahr, Goldenstedt, Pestrup und Cornau sind bereits erfolgt.

Raugerinne in Beckenstruktur in einem Wehrfeld - Hölingen   Bildrechte: NLWKN
Raugerinne in Beckenstruktur in einem Wehrfeld - Hölingen

Beschreibung des Vorhabens

Das Bauvorhaben ist Bestandteil der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).

Gefördert wird der Umbau im Rahmen des ELER-Programms (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums).

Die Förderung von geeigneten Vorhaben der Gewässer- und Auenentwicklung an den landesweiten Prioritätsgewässern und in ihren begleitenden Auen und Niederungen ist ein Beitrag zur Umsetzung des Aktionsprogramms Niedersächsische Gewässerlandschaften und der europarechtlichen Vorgaben zur Entwicklung der heimischen Gewässerlandschaften. Weiterführende Infos siehe Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften.

Das Projekt beinhaltet den Bau eines Raugerinnes in Beckenstruktur in einem Wehrfeld. Das Raugerinne besteht aus 13 Becken und 14 Querriegeln. Durch den treppenartigen Höhenabbau an jedem Riegel und den dazwischenliegenden Ruhezonen wird der aquatischen und benthischen Fauna an rechnerisch 300 Tagen der Aufstieg ins Oberwasser ermöglicht.

Ausschnitt Maßnahmenplan Draufsicht Wehr Rechtern   Bildrechte: NLWKN
Ausschnitt Maßnahmenplan Draufsicht Wehr Rechtern

Stand der Bauarbeiten am Wehr Rechtern

Die Umgestaltungsarbeiten der Wehranlage laufen seit Ende April 2021. Um das Raugerinne bis zu einem Abfluss von Q330 (statistische Unterschreitung von 330 Tagen im Jahr) baulich vom übrigen Gewässerprofil abzutrennen, wurden im Zuge der Baumaßnahmen Spundwände in die Flusssohle eingebaut.

Bauliche Trennung durch eine Spundwand Bildrechte: NLWKN
Bauliche Trennung durch eine Spundwand

Für die Erstellung der Riegel werden massive Quarzit-Bruchsteine in das Deckwerk eingebracht, so dass die Sollhöhe des jeweiligen Riegels erreicht wird. Die Riegelsteine sowie das Sohlenmaterial sind so bemessen, dass sie mit hinreichender Sicherheit den angreifenden Strömungskräften bei einem HQ100-Abfluss standhalten können.

Riegel aus Quarzit-Bruchsteinen   Bildrechte: NLWKN
Riegel aus Quarzit-Bruchsteinen
Zur Verbesserung der Durchgängigkeit der Gleite für die Benthosfauna wird der oberste Teil des vorhandenen, festen Wehrrückens entfernt und durch Sohlsubstrat ersetzt.
Fertiger Planzustand im unmittelbaren Wehrbereich   Bildrechte: NLWKN
Fertiger Planzustand im unmittelbaren Wehrbereich

Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten wird die Riegel-Becken-Struktur fertiggestellt und der alte Bootsanleger hinter der neu errichteten Sohlgleite neu errichtet. Die voraussichtliche Fertigstellung der Baumaßnahme soll im Juni 2021 erfolgen.

Riegelbeckenstruktur   Bildrechte: NLWKN
Riegelbeckenstruktur unmittelbar vor der Flutung
Riegelbeckenstruktur   Bildrechte: NLWKN
Riegelbeckenstruktur unmittelbar vor der Flutung
Videogalerie zu den Bauarbeiten:

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.06.2021
zuletzt aktualisiert am:
29.06.2021

Ansprechpartner/in:
Herr Johannes Leicht

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