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Küstenschutz: Korrosion an Hydraulikzylindern sorgt für umfangreiche Arbeiten am Emssperrwerk


Der Austausch der knapp dreizehn Meter langen Hydraulikzylinder macht, wie hier beim Bau des Sperrwerks Anfang der 2000er Jahre, in den kommenden Wochen den Einsatz eines Schwimmkrans erforderlich (Bild: NLWKN).   Bildrechte: NLWKN
Der Austausch der knapp dreizehn Meter langen Hydraulikzylinder macht, wie hier beim Bau des Sperrwerks Anfang der 2000er Jahre, in den kommenden Wochen den Einsatz eines Schwimmkrans erforderlich (Bild: NLWKN).

Gandersum/Aurich. Insgesamt 16 Mal seit seiner Inbetriebnahme hat das Emssperrwerk in Gandersum zuverlässig vor Sturmfluten geschützt. An der dabei zum Einsatz kommenden Hydraulik ist der langjährige Betrieb und dauerhafte Kontakt mit den verschiedenen Umwelteinflüssen nicht spurlos vorübergegangen: Rost nagt seit einigen Jahren an den Kolbenstangen zweier Hubtore. Die betroffenen, jeweils über dreißig Tonnen schweren Hydraulikzylinder werden nun ab Anfang April (03.04.) in zwei umfangreichen Arbeitsschritten erneuert.

Ausgerechnet eine Beschichtung, die ursprünglich vor Rost schützen sollte, ist dabei für die nun erforderlichen Arbeiten verantwortlich: Beim Bau des Emssperrwerks wurden die eingebauten Kolbenstangen der Hydraulikzylinder um die Jahrtausendwende mit einer speziellen keramischen Beschichtung versehen. „Nach damaligem Stand der Technik galt diese als diffusionsdicht und somit korrosionsverhindernd. Inzwischen ist klar, dass diese Spezialbeschichtung dem tagtäglichen Kontakt mit Salzwasser und UV-Licht dauerhaft nicht gewachsen ist“, erklärt Alexander Wilhelm vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Aurich.

Die Folge: An den abseits der Schifffahrtsöffnungen gelegenen Nebenöffnungen eins und zwei bildete sich unter der Keramikschicht Korrosion. Die abplatzende Beschichtung führt zu scharfkantigen Rändern und droht, Dichtungen zu beschädigen. „Die beiden hier verbauten Hubtore sind aus konstruktionstechnischen Gründen höher als die Hubtore der anderen drei Nebenöffnungen. Sie stehen in Ruhestellung entsprechend rund einen Meter tiefer im Wasser. Ihre Hydraulik ist dem Salzwasser deshalb besonders stark ausgesetzt“, so Wilhelm.

Austausch und Instandsetzung in zwei Schritten

Um das Problem zu beheben und dabei möglichst zeit- und kosteneffizient vorzugehen, setzen NLWKN und Herstellerfirma in insgesamt zwei Bauschritten auf einen Mix aus Austauschen und Instandsetzen: Hierzu wird im April zunächst je ein Hydraulikzylinder pro Nebenöffnung ausgebaut und durch ein vorgefertigtes Neuteil ersetzt. Während die vorbereitenden Arbeiten und die Anlieferung der jeweils knapp dreizehn Meter langen Hydraulikzylinder bereits für Anfang April vorgesehen sind, wird mit dem eigentlichen Austausch dabei erst nach dem 15. April begonnen: „So stellen wir sicher, dass das Emssperrwerk bis zum Ende der Sturmflutsaison jederzeit einsatzbereit ist“, erklärt Alexander Wilhelm.

Nach erfolgtem Austausch der ersten beiden Zylinder werden diese an die Herstellerfirma zurückgeschickt. Die Kolbenstangen werden ersetzt und die Zylinder selber einer Generalüberholung unterzogen. Sie kommen dann im Rahmen eines zweiten Arbeitsschrittes ab Anfang August als Ersatz für die verbliebenen beiden schadhaften Altzylinder wieder zum Einsatz. Anstelle der keramischen Beschichtung wird bei den Neuteilen wie auch bei den runderneuerten Altzylindern künftig Edelstahl verwendet.

Keine Auswirkungen auf die Schifffahrt

Auswirkungen auf die Schifffahrt haben die aufwändigen Arbeiten, für die ein Schwimmkran in Gandersum zum Einsatz kommt, nicht: Die Drehsegmentverschlüsse in den Schifffahrtsöffnungen sind nicht betroffen. „Aus Gründen des Arbeitsschutzes können während der Arbeiten allerdings leider keine Führungen der Touristik im und am Emssperrwerk stattfinden, da das Betriebsgelände entsprechend abgesperrt wird“, bittet Wilhelm um Verständnis.

Das Emssperrwerk schützt die Anlieger an der Ems und im Leda-Jümme-Gebiet vor Sturmfluten. Es kehrt Sturmfluten, die höher als 3,70 Meter über Normalnull auflaufen und gewährleistet dadurch einen deutlich höheren Sicherheitsstandard als eine kontinuierliche Anpassung der 110 Kilometer langen Hauptdeiche entlang der Unterems. Die Staufunktion des Sperrwerks sichert darüber hinaus bei bisher 47 durchgeführten Schiffsüberführungen die Flexibilität des Schifffahrtsweges Ems zwischen Papenburg und Emden und damit den Erhalt der Wirtschaftskraft der Region.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
31.03.2023

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