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Hintergrundinformationen zum Projekt Wiesenvogelschutz Siers- und Herrenmeeder Meer (Landkreis Aurich)

Behält gerne den Überblick: Die Uferschnepfe bevorzugt weite, offene Landschaften. Gehölze und Wälder, die Prädatoren verbergen können, werden von ihr großräumig gemieden.   Bildrechte: Marlow/NLWKN
Behält gerne den Überblick: Die Uferschnepfe bevorzugt weite, offene Landschaften. Gehölze und Wälder, die Prädatoren verbergen können, werden von ihr großräumig gemieden.

Zum Schutz für heimische Wiesenvögel soll in einem Niedermoorgebiet südlich des Großen Meeres in Ostfriesland die Brutlebensräume verbessert werden. Hierfür ist die Anhebung des Wasserstandes in Kombination mit Maßnahmen zur Wiederherstellung der Offenlandschaft und einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung vorgesehen. Einhergehend mit dem Schutz der Wiesenbrüter sollen hier weiträumig verloren gegangene, für Ostfriesland ehemals typische Niederungslandschaften wiederhergestellt werden. Zusätzlich wird ein natürlicher Klimaschutzes durch Vernässung von Niedermoor angestrebt. Um alle Ziele auf derselben Fläche zu erreichen ist auch die Entfernung eines 2,5 Hektar großen Erlenwäldchens in Forlitz-Blaukirchen erforderlich. An dieser Vorgehensweise ist Kritik laut geworden. Der NLWKN hat großes Verständnis dafür, wenn das Fällen von Bäumen aus Motiven des Naturschutzes heraus auf den ersten Blick irritiert und auch Wiederstände auslöst. Dass sich Menschen in der Region für die Belange zum Beispiel der im Wäldchen nachgewiesenen Rauhautfledermäuse interessieren und einsetzen, begrüßen wir ausdrücklich, denn: der Naturschutz braucht gerade in der modernen, stark überprägten Landschaft jeden Verbündeten.

In die öffentliche Debatte haben sich neben manchen Fakten allerdings auch viele Spekulationen und Behauptungen gemischt. Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe, die wichtigsten Zusammenhänge und die tatsächlichen Planungen.

Übrigens: Wir werden auf dieser Seite fortlaufend über die Fortschritte bei den umfangreichen Arbeiten zur Wiedervernässung des Siers- und Herrenmeeder Meeres informieren.

Das Gebiet rund um das Große Meer ist für den Wiesenvogelbestand in West- und Mitteleuropa von großer Bedeutung. In der Karte ist das Projektgebiet Siers- und Herrenmeeder Meer, in dem auch das Erlenwäldchen liegt, mit II gekennhzeichnet.   Bildrechte: NLWKN
Das Gebiet rund um das Große Meer ist für den Wiesenvogelbestand in West- und Mitteleuropa von großer Bedeutung. In der Karte ist das Projektgebiet Siers- und Herrenmeeder Meer, in dem auch das Erlenwäldchen liegt, mit II gekennzeichnet.
Update 12.11.2025: NLWKN steht Kreistag in Aurich Rede und Antwort // Treffen in Gemeinde Südbrookmerland abgesagt

Auf einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Raumordnung, Umwelt und Klimaschutz informierten am 11. November NLWKN-Naturschützer über die Hintergründe des Projekts im Herrenmeeder Meer. Für den Landesbetrieb nahmen Dr. Julia Delingat von der NLWKN-Naturschutzstation Fehntjer Tief und Walter Schadt, Leiter des Regionalen Naturschutzes des NLWKN in Oldenburg, an der Sitzung teil. Neben den Motiven für die angedachte Rodung des mitten in der Projektfläche gelegenen Erlenwäldchens standen dabei unter anderem die Situation der Wiesenvögel und die konkreten weiteren Planungen auf der Agenda. Die beiden Naturschützer standen im Nachgang ihres Vortrags für Fragen zur Verfügung.

Der auf der Ausschusssitzung gezeigte Vortrag wird in Kürze an dieser Stelle verfügbar gemacht.

Wir danken dem Kreistag Aurich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für die Möglichkeit, zu diesem verständlicherweise kontroversen Thema in persönlichen Austausch treten zu können!

Ein für Anfang November in der Gemeinde Südbrookmerland angesetzter Austausch zwischen Ortsvorstehern, Gemeindevertretern und dem NLWKN zum Projekt kam dagegen leider nicht zustande. Die Gemeinde als Gastgeber hatte den Termin nach Stimmungsmache und Falschbehauptungen zu den Hintergründen des geplanten Austausches vor allem in den Sozialen Medien vorausschauend abgesagt, um die Beteiligten zu schützen (vgl. hierzu die entsprechende Presseinformation der Gemeinde Südbrookmerland).

Update 28.10.2025:

Zur Wiedervernässung des Projektareals sollen im November 2025 Arbeiten im Bereich des Heerenmeeder Meeres stattfinden. Es geht darum, den Wasserstand in dem Gebiet insbesondere in der Brutzeit und im Winter zu erhöhen. Dafür wird eine alte abgängige Stauanlage durch eine neue ersetzt. Diese soll es ermöglichen, den Wasserstand nach den Erfordernissen der Wiesenvögel zu regulieren. Das Erlenwäldchen im Projektgebiet steht nicht im Fokus dieses Bauabschnitts!

Hier finden Sie die entsprechende Presseinformation des NLWKN mit allen Details.

  Bildrechte: NLWKN, Patrick Weber
Eine junge Uferschnepfe. Eines der wichtigsten Ziele im Wiesenvogelschutz ist ein ausreichender Bruterfolg.
Kiebitz mit Küken. Eines der wichtigsten Ziele im Wiesenvogelschutz sind ausreichende Bruterfolge.   Bildrechte: G.-M. Heinze
Kiebitz mit Küken.
Eine Uferschnepfe mit Farbringen im Gelände. Nach dem langen Flug über mehrere 1000 Kilometer ist es für die zurückkehrenden Wiesenvögel optimal, wenn die Wiesen nass und nahrungsreich sind.   Bildrechte: Christopher Marlow
Wiesenvögel wie die Uferschnepfe bevorzugen weite Landschaften: Optimale Bedingungen herrschen, wenn die Wiesen nass und nahrungsreich sind.
Weiterführende Informationen

Hier finden Sie weiterführende Informationen und Dokumente zum Projekt und zu den Planungen im EU-Vogelschutzgebiet V09 Ostfriesische Meere

Artikel-Informationen

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