Wer ein tolles Projekt anbietet, kann mit Zuschüssen rechnen

„Eine niedersächsische Erfolgsgeschichte, die wir fortsetzen wollen“, nannte Umweltminister Stefan Wenzel am Mittwoch in Norden das Fließgewässerprogramm: In den vergangenen 20 Jahren hat das Land Niedersachsen für ca. 1.000 Projekte mehr als 100 Millionen Euro an Zuschüssen gewährt; in diesem Jahr sind es mehr als 18 Millionen Euro. Der Minister geht davon aus, dass auch ab 2014 mit Beginn der neuen EU-Förderperiode die freiwilligen Maßnahmenträger finanziell unterstützt werden können. „Wir hoffen das Ziel, pro Jahr 100 Maßnahmen zu fördern, auch in den kommenden Jahren zu erreichen, so dass zumindest die wichtigsten Flüsse und Bäche in Niedersachsen immer naturnäher werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und Sicherung der ökologischen Vielfalt der niedersächsischen Gewässerlandschaften“, betonte Wenzel bei der Vorstellung des Jahresberichts des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Bis zu 90 Prozent Zuschüsse haben die Projektträger – das sind neben dem Land die Kommunen, Landkreise und Wasser- und Bodenverbände – bisher erhalten. „Wer ein tolles Projekt anbietet, kann mit Zuschüssen rechnen“, versprach Wenzel.

Das Fließgewässerentwicklungsprogramm ist ein wesentlicher Baustein zur Umsetzung der seit dem Jahr 2000 geltenden EG-Wasserrahmenrichtlinie. Der Erfolg sei jetzt schon sichtbar: „Lachs und Meerforelle sowie Biber und Otter sind in und an unsere Flüsse zurückgekehrt“, sagte der Minister. 2013 werden 185 neue Projekte gefördert und schon begonnene Vorhaben fortgesetzt. Große Flüsse wie die Hase, Aller oder die Rhume kommen ebenso in den Genuss wie kleinere Flüsse, etwa die Wietze, die Lachte oder die Siede.

Das Fließgewässerprogramm ist ein gemeinsames Fachprogramm des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft; alle Aktivitäten haben ein Ziel: Naturnahe Flüsse und Bäche sollen den gewässertypischen Lebewesen wie Fischen und Muscheln einen intakten Lebensraum bieten. Dazu werden unter anderem Aufstiegshilfen für Fische an Wehranlagen gebaut.

Bis 2004 haben noch sechs verschiedene Behörden das Fließgewässerprogramm umgesetzt; seit 2005 ist der NLWKN verantwortlich für die finanzielle und fachliche Betreuung und wickelt das Programm an sechs Standorten mit qualifizierten Mitarbeitern ab, die sowohl bei den Verbänden als auch den Kommunen einen guten Ruf genießen. Konflikte zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz gibt es nicht mehr, denn die Beteiligten sind sich einig, dass die jeweiligen Zielsetzungen große Schnittmengen aufweisen.

Unterstützt wird der NLWKN bei der Umsetzung des Fließgewässerprogramms durch eine Vielzahl freiwilliger Maßnahmenträger im Lande, die damit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie leisten. „Die Hälfte der niedersächsischen Unterhaltungsverbände bzw. Wasser- und Bodenverbänden ist bisher als Träger von Maßnahmen der Fließgewässerentwicklung aufgetreten, davon ca. 30 regelmäßig. Auch Städte, Gemeinden und Landkreise übernehmen regelmäßig die Trägerschaft für Projekte“, lobte der Minister.

Direktor Siegfried Popp erläuterte, wofür das Geld bisher ausgegeben wurde. Flächenerwerb und die Umgestaltung ökologischer Sperren machen je ein Drittel der Projekte aus; bei jeder fünften Maßnahme ging es um Strukturverbesserungen an Fließgewässern, der Rest waren Planungen, Gehölzpflanzungen und Funktionskontrollen. 2006 sind die Projekte zur Beseitigung von Querbauten und strukturverbessernde Maßnahmen noch fast gleichauf, seither geht es immer mehr darum, die Verhältnisse insgesamt zu verbessern: Zunehmend zahlen sich die in der Zeit vor 2005 geförderten Grundstücks- und Randstreifenkäufe aus, die nunmehr verstärkt eine eigendynamische Gewässerentwicklung ermöglichen.

Jahresbericht 2012 im Internet:

http://www.nlwkn.niedersachsen.de/aktuelles/jahresberichte/46059.html