„Großes Moor bei Becklingen“ wird noch größer
NLWKN schließt Wiedervernässungsarbeiten erfolgreich ab
Landkreis Celle/ Heidekreis. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) schließt umfangreiche Renaturierungsarbeiten zur Wiedervernässung im FFH- und Naturschutzgebiet „Großes Moor bei Becklingen“ nach zwei Monaten ab. Die Arbeiten sind Teil des EU- geförderten Projekts „Moorgrün“ und dienen dem Natur- und Klimaschutz.
Spezialmaschinen sind seit Mitte Juli im „Großen Moor bei Becklingen“ unterwegs und entfernen aufgewachsene Gehölze, vor allem junge Birken und Kiefern. „Diese Bäume entziehen dem Boden über die Wurzeln große Mengen an Wasser, welches über die Blätter verdunstet.“, erklärt Thorben Sordyl vom regionalen Naturschutz des NLWKN Lüneburg. „Für die Renaturierung des Hochmoors ist es jedoch entscheidend, das Wasser im Boden zu halten. Da intakte Hochmoore von Natur aus weitgehend baumfrei sind, geht der heutige Gehölzbewuchs im „Großen Moor bei Becklingen“ noch immer auf die frühere starke Entwässerung zurück und muss nun entfernt werden“, so Sordyl über die Arbeiten.
Auf der Moorfläche nördlich des Heinrich-Eggers-Aussichtsturms diente das sogenannte Mulchen zugleich der Vorbereitung für den Bau zweier rund 800 Meter langer Dämme (Verwallungen aus Torf). Ihr Ziel ist es, das Wasser in der Fläche zurückzuhalten und so eine möglichst umfassende Wiedervernässung der Moorlandschaft zu erreichen. Auf der genannten Fläche existiert bereits ein System von Torfwällen, das durch die neuen Verwallungen ergänzt wird, um angrenzende Moorflächen großflächig wiederzuvernässen.
Zusätzlich zum Neubau von Verwallungen wurden bestehende Torfwälle auf einer Länge von etwa 700 Metern freigemulcht. Hintergrund ist, dass ein zu starker Gehölzbewuchs die Stabilität der Wälle durch Winddruck und Wurzeln gefährden kann. Eine regelmäßige Instandhaltung ist daher unerlässlich. Zu dieser Instandhaltung zählt ebenso die aufgrund einer erodierten Teilstelle auf einer Länge von ca. 100 m umgesetzte Erhöhung und Verbreiterung der freigemulchten Verwallung, durch welche eine optimale Wasserhaltung in der angrenzenden Fläche wieder gewährleistet ist.
Auch im benachbarten Hetendorfer Moor wurden auf bereits vernässten Flächen Kiefer- und Birkenbestände gemulcht, um die typischen offenen Hochmoorlebensräume erhalten zu können.
Die Arbeiten in den beiden Mooren konnten nach Ende der Brut- und Setzzeit Mitte Juli beginnen. Der Sommer ist für solche Maßnahmen besonders geeignet, da die Moorflächen in den trockeneren Monaten besser befahrbar sind, während Arbeiten im Herbst und Winter aufgrund nasser Böden kaum möglich wären und zudem zu erheblichen Schäden an den Wegen und Moorflächen führen könnten. Jedoch kommen auch in den Sommermonaten nur Spezialmaschinen bei Arbeiten in Mooren zum Einsatz. Um die Moorflächen für die Arbeiten befahren zu können, sind spezielle, sehr breite Moorketten mit einem sehr niedrigen Bodendruck notwendig. Der niedrige Bodendruck sorgt zudem dafür, dass keine gravierende Bodenverdichtung durch die Befahrung der Flächen geschieht.
Doch auch nach mittlerweile 20 Jahren regelmäßiger Vernässungsarbeiten ist die Renaturierung der Moore noch nicht abgeschlossen. Zukünftig soll sie durch den Erwerb weiterer Flächen, eine maschinelle Gehölzentfernung vernässter Bereiche sowie den Bau zusätzlicher Torfverwallungen für eine Ausweitungg der Wiedervernässung fortgeführt werden.
Hintergrundinformationen
Das Hochmoor „Großes Moor bei Becklingen“ (FFH-Gebiet 082 und NSG LÜ 134) umfasst eine Größe von 783 Hektar und liegt in den Landkreisen Celle und Heidekreis nördlich von Bergen im Naturraum Südheide. Der gesamte Hochmoorkomplex wurde ab Ende der 1950er Jahre kultiviert und durch ein weitreichendes Grabensystem mit teils mehreren Meter tiefen Gräben und einem dichten Netz aus Drainagerohren stark entwässert, um im Rahmen eines Siedlungsverfahrens der Niedersächsischen Landgesellschaft örtlichen landwirtschaftlichen Betrieben trocken gelegte, bewirtschaftbare Flächen zur Verfügung stellen zu können. Die Folgen der Entwässerung waren mit dem Verlust der großen Moorbiotope für den Naturschutz dramatisch – so verschwand das Birkhuhn zu dieser Zeit aus dem Gebiet. Nur in wenigen Bereichen reichten die Wasserstände noch aus, damit sich Moorheiden und Torfmoose dort halten konnten. Auch führte die Entwässerung dazu, dass der über Jahrtausende im Torf gespeicherte Kohlenstoff nun in Form von CO2 in die Atmosphäre entweichen konnte.
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.09.2025
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