Wie wird man Mitarbeiter einer Naturschutzstation?
Fünf Fragen an Felix Närmann
Du arbeitest in einer von sechs Naturschutzstationen des NLWKN. Was sind deine Aufgaben? Was sind die Schwerpunkte der Naturschutzstation an der Ems?
Im Grunde kann man sagen, dass ich drei große Aufgabenkomplexe bearbeite. Zum einen ist das die intensive Schutzgebietsbetreuung vor Ort. Hierunter fallen beispielsweise Erfassungen von Arten oder die Planung und Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Aber auch die Beratung anderer Behörden und die enge Zusammenarbeit mit Naturschutz- und sonstigen Verbänden sowie mit Landwirten und deren Organisationen gehören dazu. Das besondere an der Naturschutzstation Ems ist die enge Einbindung in den Masterplan Ems 2050. Wir arbeiten intensiv an der Planung und Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen mit, so zum Beispiel im Tidepolder Coldemüntje. Die Entwicklung der Wiesenvogelflächen im Rahmen vom Masterplan werden ebenfalls von der Naturschutzstation geplant und umgesetzt. Mein dritter Aufgabenschwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit. Wir bieten Exkursionen und Vorträge zu den betreuten Schutzgebieten wie auch zum Masterplan an. Letzten Sommer haben wir beispielsweise unter dem Motto Von Mulkentövers und Flinnerkes eine mehrwöchige Ausstellung und Veranstaltungsreihe zum Thema Schmetterlinge durchgeführt.
Wieso ist die Arbeit und Präsenz vor Ort in der Fläche so wichtig?
Die Naturschutzstationen arbeiten in den Zentren der biologischen Vielfalt in Niedersachsen, die großflächig als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Wir Mitarbeitenden gewinnen durch unsere kontinuierliche Präsenz vor Ort und das Monitoring einen umfassenden Überblick, der für eine effektive Betreuung der Schutzgebiete essentiell ist. Außerdem können wir durch unsere direkte Erreichbarkeit vor Ort schnell und pragmatisch mit Betroffenen Entscheidungen vorbereiten und treffen; zum Beispiel kurzfristige Absprachen mit Pächtern erarbeiten und anschließend deren Umsetzung begleiten.
Wie bist du zum NLWKN gekommen? Wie bist du auf Deine aktuelle Stelle aufmerksam geworden?
Ehrlich gesagt war das recht zufällig. Ich habe in Greifswald im Moorschutz gearbeitet und habe dementsprechend primär Stellen mit Moorbezug gesucht. Meine Suche förderte aber auch die Stelle in der Naturschutzstation zutage, die ja überhaupt nichts mit Mooren zu tun hat. Nun liegt die Naturschutzstation aber in der Gemeinde MOORmerland. Glücklicherweise findet eine Volltextsuche in den Jobportalen sowas!
Was gefällt dir an deinen Aufgaben besonders und was sind die größten Herausforderungen?
Zum einen ist es die Vielfältigkeit meiner Aufgaben, die mir sehr gefällt. Ich habe einen guten Mix aus Schreibtisch- und Freilandarbeit, kann meine geplanten und umgesetzten Maßnahmen selber auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Und das Ganze dann auch im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit den Menschen erklären und näherbringen. Zudem arbeite ich auch geschäftsbereich- und sogar betriebsstellenübergreifend mit Ingenieurinnen und Wasserwirtschaftlern zusammen. Das ist auf der einen Seite sehr spannend, aber gleichzeitig auch herausfordernd, wenn die Kollegen mich zum Beispiel nach meiner Meinung zu Betonfestigkeitsklassen oder elektrotechnischen Dingen fragen…
Was würdest du jungen Menschen raten, die darüber nachdenken, in deinem Aufgabenbereich arbeiten zu wollen?
Ich denke, mit offenen Augen, neugierig und natürlich gerne in der Natur zu sein ist die Grundlage. Besonders wichtig finde ich, sich die Begeisterung und Freude an den kleinen und alltäglichen Beobachtungen zu bewahren und diese Beobachtungen auch schätzen zu lernen. Für die Erweiterung der Artenkenntnis empfinde ich bis heute Exkursionen in Kleingruppen als äußert bereichernd. Und seine eigenen Meinungen und Denkstrukturen immer wieder kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen hilft auch sehr stark, nicht nur für die Arbeit in meinem Aufgabenbereich.
Dieser Text erschien im Juli 2025 in der NLWKN-Mitarbeitendenzeitschrift. Die Fragen stellte Carsten Lippe, NLWKN-Pressesprecher.