Besenderte Wölfe in Niedersachsen
Datenauswertung des Rudels Munster - Juni bis Dezember 2015
Das Wolfsrudel in Munster ist im Frühjahr 2015 durch häufige Meldungen von möglichen Nahkontakten zu Menschen aufgefallen. Das Umweltministerium hat daraufhin eine Intensivierung des Monitorings vor Ort durch das LUPUS-Institut sowie die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) veranlasst. In diesem Zuge wurden durch das LUPUS-Institut im Auftrag des NLWKN am 22.06.2015 ein Jährlingsrüde namens MT6 und am 28.06.2015 eine Jährlingswölfin namens FT10 im Bereich des Truppenübungsplatzes Munster mit Halsbandsendern ausgestattet. Beide Tiere sind seit April bzw. Mai 2016 nicht mehr am Leben.
Die Auswertung der Daten hat ergeben, dass sich die Tiere vorrangig auf dem Truppenübungsplatz Munster aufhielten. Jungwölfe unternehmen mit wachsender Selbstständigkeit Ausflüge, meist im näheren Umfeld des Elternrevieres. Diese Ausflüge können sie auch mal etwas weiter weg führen. In der Anfangszeit kehren die Jungwölfe jedoch immer wieder in das Elternrevier zurück.
Diese Ausflüge werden oft alleine, häufig aber auch in Begleitung von noch vorhandenen Geschwistern unternommen. Vor allem von jungen Rüden sind weitere Ausflüge bekannt. Dieses Verhalten dient der Orientierung im Umfeld des Elternrevieres und der Suche nach einem möglichen eigenen Revier und einem Partner/einer Partnerin.
Streifgebiete von Jungwölfen können durch das beschriebene Verhalten größer als die Elternreviere sein. Die in Abb. 2 dargestellten sogenannten Minimum-Convex-Polygone (MCP100) stellen die hauptsächlich genutzten Gebiete der beiden Jungwölfe dar. Das heißt: offensichtliche Erkundungsausflüge wurden hier bewusst nicht berücksichtigt. Das Revier des Munsteraner Elternrudels wird in etwa dem Durchschnitt der MCPs der beiden Jährlinge entsprechen.
Das hauptsächlich genutzte Gebiet der Jährlingswölfin (MCP100) war mit 272 km2 etwas kleiner als das hauptsächlich genutzte Gebiet des Jährlingsrüden (MCP100), welches 351 km2 umfasste. Somit ist das geschätzte Revier des Munsteraner Elternrudels etwa 312 km2 groß. Es ist unwahrscheinlich, dass das Revier des Munsteraner Rudels größer ist als das MCP100 des Jährlingsrüden MT6.
Die satellitengestützte Übermittlung von Positionsdaten der GPS-Sender ist Ende des Jahres 2015 bei beiden Jungwölfen ausgefallen. Die letzte Positionsübermittlung des Rüden erfolgte am 20.12.2015, die der Wölfin am 03.11.2015. Die Sender verfügen zusätzlich über eine VHF-Senderfunktion, sodass auch die Möglichkeit besteht, besenderte Tiere terrestrisch über ein Funksignal zu orten. Der GPS-Sender des Rüden war auch bereits in der Zeit vom 20.09.2015 bis zum 11.11.2015 ausgefallen. Der temporäre Ausfall von Sendern ist ein in der Tiertelemetrie häufig auftretendes Problem. Ab dem 11.11.2015 wurden alle Ortungsdaten des Rüden innerhalb kürzester Zeit nachgesendet und die Übermittlung der neuen Ortungsdaten erfolgte wieder in gewohnter Taktung bis zum erneuten Senderausfall am 20.12.2015.
Die Auswertung der GPS-Daten der beiden 2015 besenderten Wölfe aus dem Rudel Munster ist abgeschlossen. Von der Wölfin FT10 sind keine Auffälligkeiten bekannt geworden.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Wolfsbüro im NLWKN
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover