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Aktualisierte Rote Listen Säugetiere und Heuschrecken Niedersachsens und Bremens erschienen

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat die Roten Listen für heimische Säugetiere sowie für Heuschrecken neu im Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen veröffentlicht und damit die Gefährdungssituation für diese Tierarten in Niedersachsen und Bremen aktuell bewertet. Die Listen zeigen den dringenden Handlungsbedarf für den Schutz von Säugetieren und Insekten auf.


Rote Liste Säugetiere

Die Rote Liste der Säugetiere bietet eine detaillierte Erfassung und Analyse der Gefährdungssituation der in Niedersachsen und Bremen vorkommenden Arten. Die Gesamtartenliste der Säugetiere in Niedersachsen und Bremen umfasst 86 Arten. Davon gelten acht als Neozoen und vier als unbeständige oder kultivierte Arten. Diese gebietsfremden oder noch nicht etablierten Arten wurden nicht in die Gefährdungsbeurteilung eingeschlossen.

Von den 74 bewerteten Arten sind 27 (36 %) in der Roten Liste aufgeführt: Neun gelten als „Ausgestorben oder verschollen“, fünf als „Vom Aussterben bedroht“, vier als „Stark gefährdet“ und sieben als „Gefährdet“. Eine Art wird der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ und eine der Kategorie „Extrem selten“ zugeordnet. Weitere sieben Arten (10 %) befinden sich auf der Vorwarnliste. Aufgrund unzureichender Daten ist die Gefährdungsbeurteilung für 22 Arten – ein Drittel der bewerteten Arten – nicht möglich. Nur 18 Arten (24 %) können als „Ungefährdet“ eingestuft werden.

Deutlich positive Entwicklungen zeigen sich in der Rückkehr der Atlantischen Kegelrobbe, des Europäischen Bibers und des Wolfs, der erfolgreichen Wiederansiedlung des Luchses sowie der Bestandszunahme des Fischotters. Stärkere Rückgänge wurden hingegen insbesondere beim Feldhamster sowie einigen Fledermausarten, darunter die Breitflügelfledermaus und der Große Abendsegler, festgestellt. Auch der Westigel und der Iltis verzeichnen Bestandsrückgänge.

Die Hauptgefährdungsfaktoren für Säugetiere in Niedersachsen und Bremen sind vielfältig und überwiegend anthropogen bedingt. Intensive Flächenbewirtschaftung, der großflächige Einsatz von Pestiziden, die fortschreitende Urbanisierung, der Verkehr, die Einbringung nicht-heimischer Arten, aber auch der Ausbau von erneuerbaren Energien und der Klimawandel führen zu Lebensraumverlust, Nahrungsverknappung und gesundheitlichen Risiken für wild lebende Säugetiere.


Rote Liste Heuschrecken

Die Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken (Orthoptera) in Niedersachsen und Bremen umfasst alle 53 aktuell etablierten Arten. Sieben weitere Arten gelten derzeit als nicht etabliert und wurden daher nicht bewertet. Neu aufgenommen wurden Calliptamus italicus, Meconema meridionale und Oecanthus pellucens, die seit Erscheinen der letzten Roten Liste erstmals im Bezugsraum nachgewiesen und als bodenständig eingeschätzt wurden. Die Gefährdungsanalyse basiert auf einem umfangreichen Rasterdatensatz mit mehr als 130.000 Beobachtungen.

Zu den bestandsgefährdeten Arten (Rote-Liste-Kategorien 1, 2, 3, G) zählen 14 der 53 bewerteten Arten (26,4 %). Hiervon ist eine Art (1,9 %) vom Aussterben bedroht, acht Arten (15,1%) sind stark gefährdet und fünf Arten (9,4 %) gefährdet. Isophya kraussii erhält die Rote-Liste-Kategorie „Extrem selten“. Gomphocerippus rufus steht nun auf der Vorwarnliste. Vier Arten gelten weiterhin als ausgestorben.

Im Vergleich zur vorherigen Roten Liste zeigen sich deutliche Veränderungen in der Einstufung der Arten. Während 2005 noch 24 von damals 49 bewerteten Arten (49,0 %) als bestandsgefährdet eingestuft wurden (Rote-Liste-Kategorie 1, 2, 3, G), sind es in der vorliegenden Roten Liste nur noch 14 von 53 bewerteten Arten (26,4 %). Insgesamt wurden 14 Arten (26,4 %) herabgestuft. Ein direkter Vergleich mit der vorherigen Roten Liste ist jedoch nur bedingt möglich, da sich die Bewertungskriterien 2005 noch nicht an dem vom Bundesamt für Naturschutz vorgegebenen Einstufungsschema orientierten, das nun zur Anwendung kam. Zahlreiche Kategorieänderungen sind jedoch tatsächlich primär auf reale Bestandsveränderungen zurückzuführen. So haben sich einige Arten in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem klimawandelbedingt ausgebreitet. Im Vergleich zur vorherigen Roten Liste gelten Arten nunmehr als ungefährdet, die 2005 noch als gefährdet, stark gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht galten.


Veröffentlichung als Infodienst

Rote Liste Säugetiere, Heft 1/2025

KIRBERG, S. (2025): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere in Niedersach­sen und Bremen. 2. Fassung – Stand 2024. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 44 (1) (1/25): 1-80.
Das Heft umfasst 80 Seiten.

Rote Liste Heuschrecken, Heft 2/25

HELBING, F., PONIATOWSKI, D., FUHRMANN, K., GREIN, G., DENSE, C., KLUGKIST, H., SCHUHMACHER, O. & FARTMANN, T. (2025): Rote Liste und Gesamtartenliste der Heuschrecken (Orthoptera) in Niedersachsen und Bremen. 4. Fassung – Stand 2024. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 44 (2) (2/25): 81-120.
Das Heft umfasst 40 Seiten.


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Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
– Veröffentlichungen –
Postfach 91 07 13, 30427 Hannover
Tel.: 0511 / 3034-3305Ro

PDFs zum Download
Rote Liste Säugetiere: www.nlwkn.niedersachsen.de/download/219912
Rote Liste Heuschrecken: www.nlwkn.niedersachsen.de/download/219913

Infodienste 1+2/25 Titelseite   Bildrechte: NLWKN
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Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Veröffentlichungen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3305

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