Nicht tideoffene Marschengewässer – Subtyp 22.1
Im Rahmen des Pilotprojekts Marschengewässer wurde im Auftrag des Unterhaltungsverbandes Kehdingen ein WRRL-konformes Bewertungsverfahren für die Qualitätskomponente Fische in nicht tideoffenen Marschengewässern entwickelt (Marschengewässer_Fisch-Index (MGFI), Bioconsult 2006, 2007). Da alle nicht tideoffenen Marschengewässer als „erheblich verändert“ bzw. „künstlich“ eingestuft sind, ist das Bewirtschaftungsziel die Erreichung des guten ökologischen Potenzials. Die Ableitung der im Verfahren integrierten Referenz erfolgte aus aktuellen Daten, weil für die meisten Marschengewässer historische Daten zur Fischbesiedlung fehlen. Das Bewertungsverfahren integriert somit bereits anthropogene Nutzungen und sonstige Einflüsse; das Bewertungsergebnis spiegelt daher für die nicht tideoffenen Gewässer, genau wie bei den Makrophyten und dem Makrozoobenthos, direkt das ökologische Potenzial wider und nicht den ökologischen Zustand.
Die Untersuchungsmethode zur Fischfauna orientiert sich am DIN-Entwurf EN 14011 „Probenahme von Fisch mittels Elektrizität“ sowie an den Empfehlungen zur Anwendung des fischbasierten Bewertungssystems für Fließgewässer (fiBS).
Wichtige Voraussetzung zur Anwendung dieses Bewertungsverfahrens ist eine Abstimmung der Befischungszeitpunkte mit der Durchführung von Unterhaltungsarbeiten, um eine repräsentative Aufnahme der Fischfauna zu gewährleisten.
Die Bewertung der Fischfauna erfolgt in den drei Modulen „Artengemeinschaft“ (qualitatives Vorhandensein von Arten bestimmter Gilden), „Häufigkeiten/Abundanzen“ (Häufigkeit von Vertretern der berücksichtigten ökologischen Gilden) und „Altersstruktur“ (Altersstruktur von Vertretern der berücksichtigten ökologischen Gilden). Insgesamt wird anhand von 19 als Indikatoren nutzbaren Fischarten bewertet, die sich in drei ökologische Gilden aufteilen. Das Verfahren für den Gewässersubtyp „nicht tideoffene Marschengewässer“ umfasst insgesamt neun bewertungsrelevante Metrics, die zu einem Ecological Quality Ratio (EQR) verrechnet und anschließend einer ökologischen Potenzialklasse zugeordnet werden.
Bei der Anwendung dieses Verfahrens können sich unter Berücksichtigung neuer Daten zukünftig noch erforderliche Modifikationen, z. B. hinsichtlich der Einteilung von Abundanzklassen oder der Lage von Klassengrenzen, ergeben, die innerhalb der bisherigen Bearbeitung nicht festgestellt werden konnten. Eine frei verfügbare Excel-Bewertungsmatrixinkl. Kurzanleitung steht zur Verfügung.
Marschengewässer sind ein bedeutender Lebensraum für Aale – Im Zuge von Bestandsstützungen erfolgt vielfach Besatz mit Glasaalen
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Dr. Oliver-David Finch
NLWKN Aurich
Oldersumer Straße 48
26603 Aurich
Tel: +49 4941 176-155