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Beiträge zur Kreuzotter in Niedersachsen

Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen


Heft 2/05, 40 S., 2,50 €, Download als PDF in der Infospalte

Beiträge

Verbreitung und Bestandssituation der Kreuzotter (Vipera berus) in Niedersachsen unter Berücksichtigung von Bremen und dem südlichen Hamburg
von Richard Podloucky

Inhalt
Abstract
Zusammenfassung
1 Historische und aktuelle Verbreitung

1.1 Niedersachsen
1.2 Bremen
1.3 Hamburg südlich der Elbe
1.4 Höhenverbreitung
2 Regionale Besonderheiten des Lebensraumes
3 Vergesellschaftung
4 Farbvarianten
5 Bestandsentwicklung und Gefährdung
Danksagung
Schriften

Zusammenfassung
Es wird die historische und aktuelle Verbreitung der Kreuzotter in Niedersachsen dargestellt und um einige Hinweise zu ihrem Vorkommen in Bremen und im südlichen Hamburg ergänzt. Aufgrund seiner ehemals vorhandenen ausgedehnten Moor- und Heidegebiete zwischen Elbe und Weser und in der Lüneburger Heide bildet das atlantisch geprägte niedersächsische Tiefland hier auch heute noch einen Verbreitungsschwerpunkt der Kreuzotter in Deutschland. Wesentlich zerstreuter liegen die Vorkommen in den Restmooren im "Weser-Aller-Flachland" sowie zwischen Weser und niederländischer Grenze. Auf den Ostfriesischen Inseln fehlt die Kreuzotter, in den Randmooren der Marschen ist sie ebenso wie im Weser- und Leinebergland und Harz natürlicherweise selten. Die Höhenverbreitung reicht von 3 m Ü.NN im Oldenburger Raum bis auf Höhen von etwa 905 m Ü.NN im Harz. Auf Bremer Gebiet ist die Kreuzotter ausgestorben und auch an der südlichen Landesgrenze Hamburgs kommt die Art nur noch in ein bis zwei Gebieten vor.
Als Bewohner so genannter "Wald-Heide-Moor-Komplexe" besiedelt die Kreuzotter in Niedersachsen besonders Hochmoore und deren entwässerte und teilabgetorfte Degenerationsstadien, Heiden, lichte Wälder und ähnliche Magerbiotope.
Insgesamt sind die Bestände der Kreuzotter in den letzten 100 Jahren stark rückläufig. Hierfür ist in erster Linie die Zerstörung der Hauptlebensräume verantwortlich. Mehr als 90 % der Hochmoore und mehr als 99 % der ursprünglichen Heiden wurden durch Abtorfung sowie Nutzung durch Land- und Forstwirtschaft vernichtet. Zusätzlich haben Straßen- und Siedlungsbau sowie Naherholung zu einer zunehmenden Verinselung noch existierender Vorkommen geführt. Auch natürliche Sukzessionsprozesse wie Verbuschung und Bewaldung halboffener Biotope tragen zum Rückgang bei. Die noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts verordnete systematische Verfolgung der Art hat vermutlich lokal zusätzlich zu einem deutlichen Bestandseinbruch beigetragen. Infolgedessen wird die Art in der niedersächsischen Roten Liste der gefährdeten Reptilienarten als "gefährdet", in Hamburg als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.

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Anzeichen für einen bundesweiten Bestandseinbruch der Kreuzotter (Vipera berus) infolge ungünstiger Witterungsabläufe im Herbst und Winter 2002/2003 – Versuch einer Analyse
von Richard Podloucky, Hans-Joachim Clausnitzer, Hubert Laufer, Steffen Teufert & Wolfgang Völkl

Inhalt
Abstract
Zusammenfassung

1 Ausgangssituation
2 Die Bestandseinbrüche im Jahr 2003

2.1 Niedersachsen
2.2 Sachsen
2.3 Bayern
2.4 Baden-Württemberg
3 Mögliche Erklärungen für die Bestandseinbrüche
3.1 Witterungssituation zwischen Herbst 2002 und Frühling 2003
3.2 Potenzielle Auswirkungen extremer Witterungssituationen auf die Kreuzotter
3.2.1 Nasskaltes Wetter und hohe Grundwasserstände
3.2.2 Extremer Frost (Kahlfrost)
3.2.3 Wechsel zwischen sonnig warmen Tagen und sehr kalten Nächten
4 Spiegelt der »Rückgang« 2003 nur eine schlechte Erfassbarkeit während des heißen Sommers 2003 wider?
5 Schlussfolgerungen
6 Literatur

Zusammenfassung
Der kontinuierliche Rückgang der Kreuzotter in Deutschland wird seit Jahren im Rahmen von Artenschutzkartierungen, gezielten Erfassungen und Monitoringprojekten dokumentiert. Im Jahr 2003 gelangen bei Langzeituntersuchungen und Monitoringprojekten in verschiedenen Regionen Deutschlands (Niedersachsen, Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg) auffallend wenig Nachweise. Dies legt den Verdacht nahe, dass es im Winter 2002/2003 zu ungewöhnlich starken Bestandseinbrüchen im Vergleich zum Vorjahr kam.
Eine Erklärungsmöglichkeit mit den folgenden Hypothesen könnten die extrem ungünstigen Witterungsbedingungen des Spätsommers 2002 sowie des Winters 2002/2003 bieten: (1) Im extrem nassen Spätsommer in Verbindung mit sonnenscheinarmen, kühlen bis kalten Spätsommer- und Herbstmonaten wurden Fettreserven verbraucht, die für Winter und Frühling notwendig sind. Die bereits zu Beginn der Winterruhe geschwächten Tiere sind anfällig für Krankheiten und Parasitosen. (2) Aufgrund der hohen Grundwasser- und Oberflächenwasserstände waren traditionell genutzte Winterquartiere zu nass. Als Folge davon wurden andere, möglicherweise ungeeignete Überwinterungsmöglichkeiten aufgesucht oder die Tiere überwinterten in geringer Bodentiefe. (3) Ausgeprägte Frostperioden ohne Schnee (Kahlfrost) bei extrem nassen Böden führten zu Verlusten durch Erfrieren in geringer Bodentiefe überwinternder Tiere. (4) Die sehr warmen Tage und frostigen Nächte im Februar/März 2003 führten zu einem frühen Verlassen des Winterquartieres durch bereits geschwächte Tiere. Dies führte zu einem ungewöhnlich hohen Energieverbrauch und zu direkten Verlusten durch Erfrieren.
Dazu kommt ein mögliches Erfassungsproblem im Sommer 2003. Aufgrund der trockenen und heißen Witterung waren die Kreuzottern ab Mitte Juni nur noch schlecht zu beobachten, sodass die Individuenzahlen bei Erfassungen im Sommer eventuell stark unterschätzt worden sein könnten. Individuenstarke Kreuzotter-Populationen in intakten großräumigen Habitaten sind vermutlich in der Lage, eine durch extreme Witterungsabläufe erhöhte Wintermortalität auszugleichen. Ob dieses jedoch auch für bereits als Folge anderer Beeinträchtigungen relativ kleine Populationen gilt, bleibt abzuwarten und verdeutlicht einmal mehr die dringende Notwendigkeit eines dauerhaften Monitorings ausgewählter Populationen aller heimischen Reptilienarten.

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Die Kreuzotter (Vipera b. berus [L.]) im Toten Moor in der Region Hannover
von Britta Thomas

Inhalt
Abstract
Zusammenfassung
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet und Entwicklung im Toten Moor
3 Methodik
4 Ergebnisse

4.1 Bestandsgröße, Gesamtzahl der Beobachtungen und Wiederfangrate
4.2 Genutzte Fläche und Abundanz
4.3 Saisonal genutzte Teilhabitate
4.4 Zurückgelegte Maximaldistanzen einzelner Kreuzottern und Aktionsräume
4.5 Saisonale Aktivität
4.6 Gefährdungs- und Rückgangsursachen
5 Diskussion
Danksagung
Schriften

Zusammenfassung
Im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie erfolgten von April 1997 bis Mai 1998 Untersuchungen zur Raum-Zeit-Einbindung der Kreuzotter in einem 480 ha großen Teilgebiet des Toten Moores in der Region Hannover. Als Lebensraum nutzten die Kreuzottern Pfeifengras-Moorbereiche, Heideflächen, Waldränder und Lichtungen sowie lichte Birken-Kiefern-Moorwälder. Insgesamt wurden 77 adulte Kreuzottern individuell unterschieden, wobei das Geschlechterverhältnis etwa 1:1 betrug. Für die von den Kreuzottern tatsächlich genutzte Fläche von 75 ha ergab sich eine Abundanz von einem adulten Individuum/ha. Es wurden einige bedeutsame Kernbereiche ermittelt, in denen sich die Kreuzotterbeobachtungen während der gesamten Aktivitätsperiode stark konzentrierten. Zwischen den saisonal genutzten Teilhabitaten konnte keine klare räumliche Trennung festgestellt werden.
Ortsbewegungen einzelner Tiere wurden ausschließlich anhand von Sichtbeobachtungen ermittelt. Die größte zurückgelegte Distanz betrug etwa 330 m (Luftlinie) bei einem Kreuzottermännchen. Für ein Weibchen wurde ein Aktionsraum von 0,7 ha, für ein Männchen ein Aktionsraum von 0,4 ha ermittelt.
Die entscheidenden Gefährdungsursachen für die untersuchte Teilpopulation sind die Zerstörung und die Veränderung des Lebensraumes durch den Torfabbau, flächenhafte Aufforstungen, intensive landwirtschaftliche Nutzung ehemaliger Abtorfungsflächen und die zunehmende Verbuschung verbliebener Reptilienhabitate.

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Möglichkeiten der Ermittlung von Raumnutzung und Populationsdichte bei der Kreuzotter (Vipera b. berus L.)
von Andrea Schwarz

Inhalt
Abstract
Zusammenfassung
1 Einleitung
2 Untersuchungsgebiet und Methodik

2.1 Untersuchungsgebiet
2.2 Identifizierung einzelner Individuen
2.3 Ermittlung der von den Kreuzottern genutzten Fläche, Berechnung von Ortsbewegungen
2.4 Populationsgrößenschätzung
3 Ergebnisse
3.1 Raumnutzung einzelner Tiere
3.2 Raumnutzung der Gesamtpopulation
3.3 Populationsgröße und Abundanz
4 Diskussion
Schriften

Zusammenfassung
Über den Zeitraum eines Jahres hinweg wurde eine Population der Kreuzotter (Vipera b. berus) untersucht. Ziel der Arbeit war es, Informationen über die Raumnutzung einzelner Tiere sowie der Gesamtpopulation und über die Populationsgröße und -dichte zu erhalten. Es konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von Standardmethoden zur Bestimmung der Größe von Aktionsräumen einzelner Tiere im Falle von wenigen Beobachtungspunkten in einem ungleichmäßig strukturierten Untersuchungsgelände problematisch ist. Bei männlichen Tieren konnten zurückgelegte Distanzen von bis zu 1200 m, bei den Weibchen von bis zu 935 m nachgewiesen werden. Diese Wanderungen fanden statt, obwohl keine klare räumliche Trennung zwischen den verschiedenen saisonal genutzten Teilhabitaten festgestellt werden konnte. Mit Hilfe von drei verschiedenen, auf Markierung-Wiederfang beruhenden Methoden zur Schätzung von Populationsgrößen wurde eine Gesamtzahl von 57-97 adulten Individuen errechnet, mit einem annähernd ausgeglichenen Geschlechterverhältnis.
Für die Ermittlung der tatsächlich von den Kreuzottern genutzten Fläche fand eine Orientierung an den Biotopstrukturen statt, in denen die Fundplätze der Schlangen lagen. Diese Fläche betrug 45 ha, woraus sich eine Populationsdichte von 1,3-2,2 adulten Individuen/ha ergibt.

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