Verstärkung der Dämme am Ems-Jade-Kanal schreitet voran
Höher, breiter und besser erreichbar // Millioneninvestition in den Hochwasserschutz
Sande/Aurich. Auch im Winter stehen die Bagger am östlichen Abschnitt des Ems-Jade-Kanals nicht still: Seit einem Jahr verstärkt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hier die Dämme, die das Umland vor Hochwasser schützen sollen. Insgesamt 12,5 Kilometer Dammstrecke, so die Berechnungen, müssen langfristig verstärkt und optimiert werden – ein Großprojekt in mindestens vier Bauabschnitten. Auf der Nordseite des ersten Teilstücks in der Gemeinde Sande (Landkreis Friesland) befinden sich die Arbeiten inzwischen auf der Zielgeraden.
Die Spundwandarbeiten entlang des nördlichen Damms zwischen Dykhausen und der Autobahnbrücke A 29 sind bereits abgeschlossen. Noch bis Ende November stehen nun letzte Erdarbeiten am Damm im Fokus. „Wenn die Witterung mitspielt, können im Dezember die Betonspurbahnen des neuen Unterhaltungsweges hergestellt werden“, erklärt Lara Edzards, Bauingenieurin des NLWKN in Aurich. Anschließend sind noch weitere Restarbeiten wie das Anfüllen des Seitenbereichs des Unterhaltungsweges und kleinere Pflasterarbeiten erforderlich. Die Fertigstellung der Arbeiten auf der Nordseite ist für Ende Dezember geplant. „Insgesamt befindet sich das Projekt auf einem guten Weg“, freut sich Edzards.
Arbeiten auf Südseite sind angelaufen
Zeit zum Durchatmen bleibt für die 28-jährige Bauingenieurin und ihre Kollegen auf der Baustelle trotzdem wenig: Denn auf der Südseite des Kanals haben bereits im September ebenfalls umfangreiche Arbeiten zur Verstärkung der dortigen Dämme begonnen. Auch hier lautet das Ziel: Höher, breiter, besser erreichbar. Denn die Dämme entsprechen teilweise nicht den heutigen Anforderungen an den modernen Hochwasserschutz. „Da der Wasserstand des Kanals in diesem Bereich höher liegt als die angrenzenden Flächen, der Kanal hier also als Hochkanal ausgeführt ist, würde ein Versagen oder Überströmen der Dämme zu weiträumigen Überflutungen führen“, so Edzards. Der Ems-Jade-Kanal verbindet nicht nur die Städte Emden, Aurich und Wilhelmshaven, sondern dient auch als Hauptvorfluter für das rund 19.000 Hektar große ostfriesische Obergebiet. Über ihn werden entsprechend regelmäßig größere Mengen Niederschlagswasser in die Nordsee abgeführt.
Technisch und vom Ablauf her gleichen die jetzt auf der Südseite des Kanals begonnenen Arbeiten jenen Schritten, die nördlich des Wasserweges bereits umgesetzt wurden: Aktuell wird hierbei zunächst der vorhandene Entwässerungsgraben hinter dem Damm um knapp fünfeinhalb Meter nach außen verlegt. „Durch die Dammerhöhung und die Herstellung eines im Vergleich zum Bestand breiteren Unterhaltungsweges verbreitert sich auch der Querschnitt des Damms“, erklärt Lara Edzards die Hintergründe. Parallel wird bereits der Untergrund für den zukünftigen Unterhaltungsweg hergestellt, der zunächst als Baustellenstraße dient. Beginnend beim Hafen Dykhausen sind dann ab Mitte Dezember schließlich Spundwandarbeiten vorgesehen. Im neuen Jahr sollen die eigentlichen Erdarbeiten beginnen. Hierbei arbeitet sich das Team von Lara Edzards ebenfalls vom Hafen Dykhausen in Richtung A 29 vor. Im Zuge der Arbeiten wird der Dammkörper mit Aushub aus dem neuen Graben und zugefahrenem Kleiboden um rund einen Meter erhöht. Nach Abschluss des Erdbaus soll auch hier ein Unterhaltungsweg hergestellt werden, der im Falle eines Hochwassers die Deichverteidigung sowie die jährlichen Unterhaltungsarbeiten wesentlich erleichtert.
Hafen Dykhausen wird umgestaltet
Eine Besonderheit der Arbeiten auf der Südseite des ersten Bauabschnitts bildet die geplante Umgestaltung des Hafenbereiches in Dykhausen: Durch die Errichtung von Winkelstützwänden und einer flachen Rampe soll der Hochwasserschutz im Hafen dauerhaft gewährleistet werden. „Gleichzeitig wird der Hafenbereich weiterhin etwa für lange Bootstrailer zugänglich bleiben“, heißt es beim NLWKN. Die Fertigstellung der Arbeiten auf der Südseite und damit des ersten Bauabschnitts des Mammutprojekts ist für den Sommer 2026 geplant.
Die Planer des Landesbetriebs haben noch während des laufenden Baubetriebs zwischen Dykhausen und der A 29 auch den zweiten Abschnitt der insgesamt 12,5 Kilometer langen Baustrecke fest im Blick: Dieser, der ab der Brücke Dykhausen rund 3,4 Kilometer nach Westen verläuft, befindet sich aktuell in der Detailplanung. Das Teilprojekt soll noch im kommenden Jahr in die Genehmigung gehen. Die umfassende Verstärkung der vorhandenen Dämme im östlichen Bereich des Ems-Jade-Kanals hat laut NLWKN keine Auswirkungen auf die Hochwassersituation entlang der übrigen Dammabschnitte, da der Hochwasserabfluss im Ems-Jade-Kanal durch die Umsetzung der Maßnahme nicht grundlegend verändert wird.
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erstellt am:
24.11.2025
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