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NLWKN informiert über Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen

Beispielhafte Arbeit der Arche-Region Flusslandschaft Elbe - Alte Nutztierrassen prägen historische Kulturlandschaften - Tierhalter können unterstützen


Auf Deutsche Sperber, eine stark gefährdete Hühnerrasse, trifft man noch öfters. (Foto: Hartmut Heckenroth)   Bildrechte: Hartmut Heckenroth
Auf Deutsche Sperber, eine stark gefährdete Hühnerrasse, trifft man noch öfters. (Foto: Hartmut Heckenroth)

In seinem aktuellen Informationsdienst „Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen am Beispiel der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE)“ informiert der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beispielhaft über die Bemühungen um gefährdete Nutztierrassen anhand der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE).

Zahlreiche Nutztierrassen sind zum Teil extrem gefährdet, rund 165 stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen in Deutschland. „Manche sind inzwischen ganz verschwunden, wie etwa das schwarzweiße Landschwein aus dem Land Hannover-Braunschweig, auch Deutsches Weideschwein genannt, das seit 1975 ausgestorben ist“, betont Hartmut Heckenroth, Autor des Heftes. Die Haltung regionaltypischer, alter Nutztierrassen, die mit der Bewahrung extensiver Formen der Landnutzung einhergehen, ist ein wesentlicher Bestandteil historisch gewachsener Kulturlandschaften.

Alte Nutztierrassen besitzen Eigenschaften, die den modernen Nutztierrassen nicht mehr zu eigen sind. Dazu kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten gehören, eine hohe Fruchtbarkeit und eine besondere Anpassung an bestimmte landschaftliche Umweltbedingungen, wie beispielsweise bei der Heidschnucke oder dem Roten Höhenvieh. Alte Nutztierrassen sind ein zu schützendes Kulturgut und stellen einen genetischen Schatz dar, dessen Wert für die Zukunft und sich verändernde Bedingungen heute nicht abzuschätzen ist.

Wie keine andere Schutzgebietskategorie möchten Biosphärenreservate nachhaltige Wirtschaftsformen mit der Bewahrung der biologischen Vielfalt und der Erhaltung von struktur- und artenreichen Kulturlandschaften in Einklang bringen. Die ARFE liegt zu drei Viertel im UNESCO-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ einschließlich der „Biosphärenregion“. Sie wurde 2011 als erste Arche-Region Deutschlands von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen (GEH) anerkannt. In der ARFE werden zurzeit von 29 Arche-Betrieben, drei Arche-Höfen, zwei Arche-Parks und weiteren 120 Halterinnen und Haltern insgesamt mehr als 3.000 Tiere von 82 gefährdeten Nutztierrassen gehalten.

Alte Nutztierrassen prägen historische Kulturlandschaften

Das Bundesnaturschutzgesetz definiert das Thema „historisch gewachsene Kulturlandschaften“ als eines seiner Erhaltungsziele. Kulturlandschaften erhalten eine besondere Prägung durch dort typische alte Nutztierrassen, die auch das Landschaftserleben des Menschen beeinflussen können, wie jeder weiß, dem einmal eine Heidschnuckenherde in der freien Landschaft begegnet ist.

Tierhalter können gefährdeten Nutztieren helfen

Um den Bestandsrückgang gefährdeter Nutztierrassen aufzuhalten und die Bestände möglichst wieder zu vergrößern, ist eine Unterstützung bisheriger und auch weiterer Tierhalterinnen und -halter erforderlich. Diese sollte in Niedersachsen auf die Haltung aller gefährdeten regionaltypischen Nutztierrassen des Norddeutschen Tieflandes und angrenzender Naturräume des Mittelgebirges ausgedehnt werden.

Eine weitere Maßnahme zur Förderung ist der Einsatz gefährdeter regionaltypischer Nutztierrassen bei Landschaftspflegemaßnahmen, von der Trockenrasenpflege bis zum Holzrücken. „Da, wo es möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, sollten gefährdete Nutztierrassen bei Maßnahmen von Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden bei der Pflege von Schutzgebieten zum Einsatz kommen und damit auch ihr Fortbestand unterstützt werden“, erklärt Alexander Harms, im NLWKN für die Landschaftsrahmenplanung verantwortlich.

HECKENROTH, H.: Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen am Beispiel der Arche-Region Flusslandschaft Elbe (ARFE) – Informationsdient Naturschutz Niedersachsen 3/19.

Das Heft umfasst 52 Seiten und ist erhältlich gegen Rechnung (4,- € zzgl. Versandkostenpauschale) beim NLWKN:

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

– Veröffentlichungen –

Postfach 91 07 13, 30427 Hannover

Tel.: 0511 / 3034-3305

veroeffentlichungen@nlwkn-h.niedersachsen.de

www.nlwkn.niedersachsen.de > Naturschutz > Veröffentlichungen

http://webshop.nlwkn.niedersachsen.de

Mehr Informationen dazu gibt es auf unserer Website unter www.nlwkn.niedersachsen.de/190751.html

Angler Rinder (alte Zuchtrichtung) auf dem täglichen Weg von der Weide zum Melken im Stall. Die Rasse ist extrem gefährdet. (Foto: Hartmut Heckenroth)   Bildrechte: Hartmut Heckenroth
Angler Rinder (alte Zuchtrichtung) auf dem täglichen Weg von der Weide zum Melken im Stall. Die Rasse ist extrem gefährdet. (Foto: Hartmut Heckenroth)
Das fast ausgestorbene Bunte Bentheimer Schwein ist wieder etwas häufiger geworden. (Foto: Hartmut Heckenroth)   Bildrechte: Hartmut Heckenroth
Das fast ausgestorbene Bunte Bentheimer Schwein ist wieder etwas häufiger geworden. (Foto: Hartmut Heckenroth)
Titel Seite Informationsdienst gefährdete Nutztierrassen   Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
31.08.2020

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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