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Landschaftspflege im Naturdenkmal als Verjüngungskur

Gehölzarbeiten als Auftakt zur Instandsetzung des Biotopkomplexes im Naturdenkmal Krötenkuhle


  Bildrechte: Foto: Michael Steven
Sukzession am Gewässer Brockzetel vor Umsetzung (Foto: Michael Steven)

Im an der Grenze zwischen Brockzetel und Wiesens in Aurich gelegenen Naturdenkmal „Krötenkuhle“ sollen in den nächsten Tagen Arbeiten zur Entnahme von Gehölzen beginnen. Sie wurden auf der dem Landkreis Aurich gehörenden Fläche jetzt vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft. Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit Finanzierung über das EU-LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ zur Durchführung über ein in der Region ansässiges Unternehmen beauftragt. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) unterstützt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises sowie den NLWKN bei der Planung, Vorbereitung und Begleitung der Pflegemaßnahme.

Die als Naturdenkmal geschützte ehemalige Sandgrube war zunehmend in die Jahre gekommen: Der aufgekommene Gehölzaufwuchs beschattet mehr und mehr die auf lichte Bedingungen angewiesenen Besonderheiten in der Tier- und Pflanzenwelt des Biotopkomplexes. Die ÖNSOF hatte dort gefährdete Arten wie den Europäischen Strandling, den Pillenfarn, Sonnentau und Sumpfbärlapp gefunden. „Die Pflanzenarten benötigen überwiegend sonnig gelegene, nährstoffarme Stillgewässer auf Sandböden und werden durch Beschattung und das Überwachsen durch hochwüchsigere Pflanzenarten bedroht“, betonte Michael Steven, Leiter der ÖNOSF. Außer der Verbesserung der Wuchsbedingungen für die niedersachenweit teilweise stark gefährdeten Pflanzenarten (Rote Liste 2) sei es auch das Ziel, der im Umfeld noch vorkommenden höchstseltenen Knoblauchkröte wieder geeignete Vermehrungsbedingungen zu bieten.

Zu diesem Zweck war von der ÖNSOF in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich und dem NLWKN ein mehrstufiges Konzept entwickelt worden, in dem die jetzt beginnenden Gehölzarbeiten den ersten Schritt darstellen.

Thomas Kutter, Projektleiter für das LIFE-Projekt des NLWKN, hat aber auch weitere Arbeitsschritte in der Planung: „Vorgesehen sind später unter anderem auch noch die Entschlammung eines Biotopgewässers und die Vorbereitung einer Beweidung mit Ziegen.“ Diese werde dann vom Landkreis Aurich beauftragt, wie Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde bestätigt: „Die Ziegenbeweidung ist notwendig, damit der zu erwartende Wiederaustrieb der Gehölze in Grenzen gehalten werden kann.“ Darüber hinaus sollen die Ziegen künftig den sich massiv ausbreitenden Japanischen Knöterich kontrollieren, so Kramer. Dabei handelt es sich um eine sich massiv und unkontrolliert in den heimischen Ökosystemen ausbreitende Pflanzenart, die nach Europa eingeschleppt wurde (Neophyt).

Die Finanzierung, Ausschreibung und Vergabe der Pflegearbeiten erfolgt mit Finanzierung durch das IP-LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“. Es ist auf die Verbesserung des Erhaltungszustands verschiedener unter dem besonderen Schutz der EU stehender Lebensraumtypen und Arten in der atlantischen biogeographischen Region in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Es ermöglicht dort die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, wo regionale Partner wie hier der Landkreis Aurich und die ÖNSOF die Maßnahmen umsetzungsreif vorbereiten und begleiten.

Der ÖNSOF ist die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde Dank einer Landesförderung für die Übernahme von Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung möglich. Grundlage dafür ist eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden, die wiederum auf einem abgestimmten Konzept zur Stärkung der Betreuung von Schutzgebieten und für den Schutz bedrohter Arten fußt. Die jährlichen Arbeitspläne der Ökologischen Station werden einvernehmlich abgestimmt. Auf diese Weise waren auch die Arbeiten für das Naturdenkmal „Krötenkuhle“ vereinbart worden. Träger der ÖNSOF ist der NABU Niedersachsen.

Das Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Die Instandsetzung des Biotopkomplexes im Naturdenkmal Krötenkuhle ist Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region, wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer, sollen dabei nachhaltig aufgewertet werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten, wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse, sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projekts steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV). Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen liegt beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU).

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar.

Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511/3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn-h.niedersachsen.de). Für weitere Informationen bezüglich der Instandsetzung des Biotopkomplexes im Naturdenkmal Krötenkuhle wenden Sie sich bitte an Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland, Tel.: 0172-5146633, E-Mail: Michael.Steven@NABU-Station-Ostfriesland.de.

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Knoblauchkröte (Foto: Michael Steven)
Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.01.2020

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