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Naturschutzgebiet "Mergelgrube bei Hannover (HPC I)"

Kennzeichen: NSG HA 205


Im Naturschutzgebiet „Mergelgrube bei Hannover (HPC I)“ ist jahrzehntelang Kalkmergel gewonnen worden. Die durch den Bodenabbau entstandene Abbaugrube hat eine Ausdehnung von ca. 500-550 m und eine Tiefe zwischen 30 und 40 m. Der Abbau in der als HPC I bezeichneten Grube wurde bereits in den späten 1960er Jahren eingestellt. Seitdem wird hier Wasserhaltung betrieben und zufließendes Grund- und Schichtenwasser aus der Grube abgepumpt. Die Regulation des Wasserstandes auf der Grubensohle ist existenziell für die Lebensgemeinschaften der Abbaugrube und schwankt trotz Regulierung je nach Witterung um bis zu einen Meter.

Die Mergelgrube bietet heute Sekundärstandorte für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die natürlicherweise noch in den 1950er Jahren in den typischen Kalkniedermooren und Gewässern des angrenzenden „Seckbruchs“ vorkamen.

Nährstoffarme Abbaugewässer weisen unterschiedlich große Verlandungsbereiche mit Schilfröhricht, Teichsimsenröhricht oder Rohrkolbenröhricht auf und trocknen teilweise während längerer Trockenperioden mehr oder weniger vollständig aus. Alle Gewässer, mit Ausnahme der beiden größten, sind dem FFH-Lebensraumtyp der nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen kalkhaltigen Gewässer mit Armleuchteralgen (LRT 3140) zuzuordnen und sind besonders in ihren Randbereichen Wuchs- und Entwicklungsorte einiger hochgradig gefährdeter Arten.

Kalkreiche Gräben sind von großer Bedeutung für eine Vielzahl von Amphibien wie z. B. den Kammmolch sowie eine artenreiche Libellengemeinschaft mit mehreren gefährdeten Arten.

Wechselfeuchte Bereiche der Grubensohle werden von einer Sumpfvegetation bewachsen. Auf Teilflächen ist ein basenreiches, nährstoffarmes Sauergras-/Binsenried entwickelt, das zum FFH-Lebensraumtyp der kalkreichen Niedermoore (LRT 7230) gehört. Der Bereich wird aufgrund des Vorkommens von Orchideen und anderer hochgradig gefährdeter Arten gezielt gepflegt.

Waldtypen bedecken heute knapp die Hälfte des Gebietes. Sie befinden sich vorwiegend auf den höher gelegenen Abschnitten, bedecken aber auch Teile der Grubensohle. Es handelt sich um unterschiedliche Pionierwaldtypen sowie sehr heterogen ausgebildete sonstige naturnahe Sukzessionsgebüsche, die sowohl Teile der Sohle bedecken, als auch die während des Abbaus erhalten gebliebene Mergelrippe zwischen der Grube und dem angrenzenden Kanal. Auf der Mergelrippe im Norden befindet sich ein Wald trockenwarmer Kalkstandorte mit Orchideenvorkommen.

Die hoch gelegenen Bereiche im Süden werden von einer kleinen Population der Zauneidechse besiedelt.

Das NSG dient dem Schutz des FFH-Gebietes 345 „Mergelgrube bei Hannover“.

Zuständig ist die untere Naturschutzbehörde bei der Region Hannover.


Flächiges Stillgewässer mit lichten Schilfröhrichten   Bildrechte: Katrin Baumann
Flächiges Stillgewässer mit lichten Schilfröhrichten
Typisches Kleingewässer, teils trocken gefallen   Bildrechte: Katrin Baumann
Typisches Kleingewässer, teils trocken gefallen
Blick auf die Mergelgrube   Bildrechte: Katrin Baumann
Blick auf die Mergelgrube
Fleischfarbenes Knabenkraut und Stumpfblütige Binse   Bildrechte: Katrin Baumann
Fleischfarbenes Knabenkraut und Stumpfblütige Binse
Übersichtskarte des Schutzgebietes   Bildrechte: NLWKN

Verbindlich sind für alle Schutzgebiete die im Amtsblatt veröffentlichten Verordnungen bzw. Karten.

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Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

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