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300 Jugendliche und viele kleine Strandhafer-Pflanzen …

17. Juli 2008 // Seit 25 Jahren gibt es Schülereinsätze zum Küstenschutz auf den Inseln


Diesmal kamen sie aus Würzburg, die 35 Mädchen und Jungen, die jetzt auf Langeoog ganz praktisch Küstenschutz betreiben: Sandfangzäune setzen – so lautet der Auftrag. Die einen werden mit Schaufeln ausgerüstet und müssen 40 cm tiefe Rinnen graben, während die zweite Truppe jeweils Reisigbündel hineinsetzt und sie irgendwie im Dünensand befestigt. "Ihr müsst die Reisigbündel festtreten", schallt es ein ums andere Mal durch die Dünen. Der Einsatz ist anstrengend, aber auch lohnend, denn die Jugendlichen wissen genau, warum sie das tun: Mit Sandauffangzäunen versehen, verwandelt sich eine schwache Sanddüne in eine wirksame Inselschutz-Einrichtung – das lernen die Schülerinnen und Schüler nun hautnah.

In diesem Jahr werden es rund 300 Schülerinnen und Schüler sein, die den für den Inselschutz zuständigen NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) unterstützen. Die Schülergruppen kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, vom Ulrichsgymnasium Norden ebenso wie aus Bethel von den Bodelschwinghschen Anstalten oder eben aus Würzburg von der Waldorfschule. Auch aus dem Ausland kommen die Anmeldungen: Die Christopherus Schule aus Basel ist beispielsweise regelmäßig dabei.

Wie lange es schon Schülereinsätze gibt, weiß man beim NLWKN nicht ganz genau: "Aber mindestens seit 25 Jahren kommen Jahr für Jahr Jugendliche für eine Woche auf die ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Langeoog und gelegentlich auch nach Spiekeroog, um für vier oder sechs Stunden am Tag Strandhafer zu pflanzen oder Sandfangzäune zu setzen", weiß NLWKN-Sprecherin Herma Heyken.

Natürlich werden die Jugendlichen, die mindestens 14 Jahre alt sein müssen, vom NLWKN betreut: Langeoogs Betriebshofsleiter Bernhard Galts sowie Maik Julius, Dirk Bohlen, Tanja-Meike Meiners und Günter Bold schauen immer wieder nach dem Rechten. Zunächst gibt es Theorie zum Thema Küstenschutz und eine Einführung in die Arbeitstechniken, ehe die praktische Arbeit beginnt. So erfahren sie, dass sich die Ostfriesischen Inseln vor 2000 bis 3000 Jahren als Düneninseln gebildet haben und noch heute ein aus Sand bestehendes, natürliches Barrierensystem darstellen. "Die Dünen bieten den Menschen der Inseln Schutz vor Sturmfluten und den im Binnenland der Inseln gelegenen Trinkwasserspeichern Schutz vor Meereseinbrüchen. Darüber hinaus stellen sie einen bedeutenden Naturraum und ein die Inseln prägendes Landschaftsbild dar", sagt Jan Lorenz vom NLWKN in Norden. Doch ebenso vielfältig sind die Gefährdungen, denen die Dünen ausgesetzt sind. Meereseinbrüche, Windanrisse, Tritt von Menschen und Tieren sowie der Verbiss der Vegetation und die ständige Wühlarbeit der Kaninchen können jederzeit die Dünenvegetation aufreißen und die Stabilität der Dünen gefährden.

Andere Schülergruppen pflanzen Strandhafer – auch hier gilt: Die Dünen stabilisieren. "Der Strandhafer ist seit Generationen das wirksamste Mittel in der Hand des Menschen, um neue, schützende Dünen aufzubauen oder den Sandflug und die Sandwanderung zu bekämpfen", betont Lorenz. Strandhafer pflanzen – das wäre vielleicht eine nette Alternative für die Schüler aus Würzburg gewesen. Doch in den trockenen Sommermonaten haben die jungen und zarten Strandhafer-Pflanzen kaum eine Überlebungschance. "Deshalb pflanzen wir Strandhafer nur im Frühjahr und im Herbst", erzählt Lorenz. Den Strandhafer züchtet der NLWKN übrigens selbst – auf Norderney: "Für den Baltischen Strandhafer wurde Anfang der 90er Jahre ein knapp fünf Hektar großer Pflanzgarten angelegt, der den gesamten Jahresbedarf der Inseln deckt", erzählt Helmuth Janssen vom NLWKN in Norderney, der die Anlage betreut. Der Strandhafer-Nachwuchs von Norderney findet sich auf fast allen ostfriesischen Inseln – und wird dort eben manchmal auch von Jugendlichen gepflanzt.

Schülereinsatz zum Küstenschutz
Schülereinsatz zum Küstenschutz auf Langeoog
Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.07.2008
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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