Checkliste für den Hochwasser-Notfall für die Bewohner von Risikogebieten in Niedersachsen (nicht vollständig barrierefrei)
Informationen zur aktuellen Hochwasserlage
Wie ist die aktuelle Lage?
Niederschläge können in den kommenden Tagen zu einem Anstieg der Wasserstände an verschiedenen Gewässern in Niedersachsen führen. An einzelnen Pegeln und Gewässern sind dabei grundsätzlich auch Meldestufe 3-Überschreitungen möglich. Die Wasserstandsentwicklung wird vom Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) fortlaufend beobachtet und bewertet. Der NLWKN stellt auf seinem Onlineportal www.pegelonline.niedersachsen.de weiterführende aktuelle Informationen für Anrainer, Gefahrenabwehrbehörden, Einsatzkräfte und Medienvertreter bereit.
Wo gibt es aktuelle Informationen zu Schutzmaßnahmen vor Ort (z.B. Straßensperrungen, Sicherungsmaßnahmen am Deich etc.)?
Für Maßnahmen vor Ort, wie beispielsweise Straßensperrungen bei Überflutungen oder eventuellen Sicherungsmaßnahmen an Deich- und Uferabschnitten, sind die Katastrophenabwehrbehörden vor Ort zuständig. Der NLWKN kann hierzu keine Aussagen treffen. Medienvertretern empfehlen wir, sich bei konkreten Fragen zu Maßnahmen vor Ort an die jeweilige Pressestelle der Katastrophenabwehrbehörden vor Ort zu wenden.
Wo gibt es aktuelle Informationen des NLWKN im Hochwasserfall?
Im Hochwasserfall werden auf unserem Onlineportal Pegelonline unter dem Menüpunkt „aktuelle Warnmeldungen“ aktuelle Informationen der Hochwasservorhersagezentrale des NLWKN (HWVZ) in Form von Kurzberichten veröffentlicht. Neben Einzelberichten zur Lage an den verschiedenen Flusssystemen ist hier auch eine überblickende Übersicht für das Nidersächsische Binnenland zu finden. Die Berichte werden bei neuem Kenntnisstand laufend aktualisiert. Sie enthalten neben einer kurzen Beschreibung der Wetterlage die Einschätzung der aktuellen und weiteren Entwicklung der jeweiligen Abflusslage. Neben den Hochwasserinformationen der Hochwasservorhersagezentrale werden auch Hochwassermeldungen des Überregionalen Hochwasserdienstes (ÜHWD) und dem Hochwassermeldedienst Elbe veröffentlicht. Neben den Veröffentlichungen erfolgt eine Einschätzung der Lage. Auch durch die Regionalen Hochwassermeldedienste (RHWD) werden die Gefahrenabwehrbehörden vor Ort informiert.
Was bedeuten die unterschiedlichen Warn-Kategorisierungen (kleines Hochwasser, mittleres Hochwasser etc.)?
Einschätzung der Lage | Niedersächsisches Binnenland bzw. Flussgebiete |
Vorwarnung | Es ist an mehreren Pegeln mit schnell steigenden Wasserständen zu rechnen, die zu Überschreitungen von Hochwassermeldestufen führen können. |
Kleines bis mittleres Hochwasser | An Pegeln treten mindestens bordvolle Abflüsse auf. Lokal sind Ausuferungen zu erwarten, die hauptsächlich land- und forstwirtschaftliche Flächen betreffen. |
Großes Hochwasser | Es treten größere Ausuferungen oder Überschwemmungen auf bzw. sind möglich. Diese können Grundstücke, Straßen oder Keller betreffen. |
Aktuelle Warnmeldungen sind im Bedarfsfall unter folgendem Link zu finden: NLWKN Pegelonline (niedersachsen.de)
Hinweis zur Orientierung auf Pegelonline: Die Lageberichte im PDF-Format sind durch einen Klick auf die jeweiligen Einträge in der linken Tabellenspalte abrufbar.
Was bedeuten die unterschiedlichen Meldestufen?
Meldestufe 1 = Bordvoller Abfluss und stellenweise Beginn der Ausuferung
Meldestufe 2 = Ausuferungen hauptsächlich in land- und forstwirtschaftlichen Flächen
Meldestufe 3 = Überschwemmung größerer Flächen und Überschwemmung einzelner Grundstücke, Straßen und Keller möglich
Diese Erläuterungen zu den unterschiedlichen Meldestufen finden Sie auch direkt auf Pegelonline in folgender Übersicht: NLWKN Pegelonline (niedersachsen.de)
Wichtiger Hinweis: Die angegebenen Meldestufen dienen ausschließlich für die Internetdarstellung von Pegeln in Niedersachsen. Sie sollen informell über die aktuelle Gefahrenlage informieren. Die Organisation des behördlichen Hochwasserwarn- und Meldedienstes ist unabhängig von diesem Internetauftritt geregelt.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass insbesondere durch extreme Hochwässer Schadstoffe aus überschwemmten Siedlungs- und anderweitig genutzten Flächen freigesetzt oder aus belasteten Böden und Sedimenten remobilisiert werden können. Die genauen Auswirkungen des aktuellen Hochwasserereignisses lassen sich jedoch ohne Messwerte kaum abschätzen. Aufgrund der Abflussdynamik und speziellen Gegebenheiten vor Ort ist zudem generell von einer hohen räumlichen Variabilität hinsichtlich der Stofffreisetzung und Verteilung auszugehen. Durch die deutlich erhöhte Wassermenge kommt es außerdem i.d.R. auch zu einer starken "Verdünnung" der potentiell eingetragenen Schadstoffe und zu einem beschleunigten Stofftransport nach Unterstrom. Eine detaillierte Risikobeurteilung ist daher derzeit leider nicht möglich.
Im Rahmen der regulären Gewässerüberwachung nach Wasserrahmenrichtlinie überwacht der NLWKN regelmäßig den chemischen und ökologischen Gewässerzustand nach den Vorgaben der Oberflächengewässerverordnung 2016. Hierzu werden in vielen niedersächsischen Oberflächengewässern regelmäßig Wasser-, Sediment- und Biota-Proben entnommen und auf eine umfangreiche Liste von Schadstoffen, wie z. B. u.a. Kohlenwasserstoffe, Lösungsmittel, Pestizide und Schwermetalle, analysiert. Sollten während des Monitorings erhöhte Schadstoffkonzentrationen/-gehalte oder Auffälligkeiten festgestellt werden, wird das Monitoring entsprechend verfeinert und – sofern möglich – geeignete Maßnahmen ergriffen.
Weitere Informationen zum Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen (GÜN) und Veröffentlichungen zum Thema Gewässergüte finden Sie auf den Internetseiten des NLWKN (Link 1, Link 2).
Die Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ) liefert bei einer Hochwasserlage wichtige Hochwasserinformationen für Landkreise, Kommunen, Unternehmen und alle Bürgerinnen und Bürger. Neben dem bereits erwähnten Pegelportal www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de werden die Informationen an die Katastrophen-Warn-Apps NINA und KATWARN und an die bundeslandübergreifende Hochwasser-App Meine Pegel weitergeleitet.
Je früher eine Warnung vor kritischen Hochwasserständen in hochwassergefährdeten Gebieten zielgerichtet bereitgestellt wird, desto schneller können Vorsorgemaßnahmen wie zum Beispiel die Sicherung von Häusern durch Sandsäcke oder das Entfernen von Wertgegenständen aus der Gefahrenzone eingeleitet werden. Durch die Ermöglichung der Ergreifung rechtzeitiger Abwehrmaßnahmen können mögliche Hochwasserschäden effektiv reduziert werden
Hochwasser sind grundsätzlich Naturereignisse. Der Vorhersagezeitraum ist dabei abhängig vom Wettermodell und der daraus resultierenden Niederschlagsprognose, die der HWVZ vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt werden. In den Wettervorhersagen liegt auch die größte Unsicherheit in der Wasserstandsvorhersage.
Es gilt wie bei allen wetterabhängigen Berechnungen: Je weiter in die Zukunft geschaut wird, desto ungenauer wird die Vorhersage. Vom DWD werden für die Hochwasservorhersage Modellergebnisse des hochauflösenden ICON-D2 Wettermodell bereitgestellt. Die Wettervorhersage reicht hier bis zu 48 Stunden, wobei bereits bei dieser Zeitspanne große Unsicherheiten vorhanden sein können. Daneben gibt es noch zwei weitere DWD-Modelle, die als Eingangsdaten in die Brechnungsmodelle einfließen. Diese Modelle ermöglichen es, maximal sieben Tage in die Zukunft zu rechnen, wobei derartige Prognosen nur als Abschätzung angesehen werden können, nicht als verlässliche Vorhersage. Zeiträume über mehrere Tage werden aufgrund der damit einhergehenden Unsicherheiten in den Wettervorhersagen vom NLWKN nicht veröffentlicht.
Bei der Veröffentlichung der Vorhersage spielt auch die Flusseinzugsgebietsgröße an dem Pegel eine große Rolle. Da bei kleinen Pegeleinzugsgebieten die Unsicherheit in der Wettervorhersage größer ist als bei den großen Flusspegeln, werden bei größeren Pegeln auch längere Vorhersagezeiträume veröffentlicht. Zu beachten ist, dass die Wasserstandsvorhersagen in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Weitere Informationen zu den Datengrundlagen, die die HWVZ verwendet, finden Sie hier:
Informationen zu den Wettermodellen, die als Eingangsgröße für die Vorhersage genutzt werden, können unter dem nachfolgenden Link eingeholt werden. Dabei nutzt die HWVZ die Wettermodelle ICON-D2, ICON-EU und ICON
https://www.dwd.de/DE/leistungen/modellvorhersagedaten/modellvorhersagedaten.html
Deiche und Dämme als vorsorgender baulicher Hochwasserschutz bilden starke Barrieren gegen Hochwasser und Sturmflut. Für die Deichverteidigung bei einem besonderen Hochwasser oder einer Schwächung des Deiches sind Sandsäcke das wichtigste Mittel. Um die Unterhaltungspflichtigen der Deiche und Dämme bzw. die jeweiligen unteren Katastrophenschutzbehörden nach Aufbrauchen ihrer eigenen Sandsackbestände unterstützen zu können, lagert der NLWKN dezentral rund 1,9 Millionen Sandsäcke – die sogenannte Landessandsackreserve.
Zu den insgesamt 20 Standorten der Landessandsackreserve zählen u.a. Lager in Hildesheim, Loy bei Oldenburg, Bad Bederkesa und Langenhausen.
Die Reserve wird nur für außergewöhnliche Ereignisse freigegeben – kleinere lokale Hochwasserfälle müssen Verbände und Kommunen mit eigenen Vorräten bewältigen. Bei Bedarf fordern die Kreisverwaltungen das Material an und holen es an den Standorten ab.
Für Medienschaffende: O-Töne zur aktuellen Hochwasserlage
Über unseren Cloud-Server (Passwort: Hochwasser1) stellen wir Medienschaffenden Schnittmaterial (Audio) für O-Töne rund um die aktuelle Hochwasserlage zur Verfügung.
Für Medienschaffende: API-Schnittstelle für Wasserstandsdaten
NLWKN Pegelonline stellt einen Webservice bereit, der kostenfrei genutzt werden kann. Über die Pegelonline REST-API können die gewässerkundlichen Daten von Pegelonline auf einfache Weise abgefragt werden. So können tagesaktuelle Rohwerte unterschiedlicher gewässerkundlicher Messwerte (z.B. Wasserstand) von Binnen- und Tideaußenpegel, die der NLWKN betreibt, bis maximal 30 Tage rückwirkend abgerufen werden. Damit können Drittanwender ihr Informationsangebot um Messdaten des NLWKN erweitern.
Detaillierte Informationen zur Verwendung finden Sie in unserer Beschreibung.
Hochwasservorhersagezentrale (HWVZ)
Die HWVZ berechnet für Sie auf Basis gefallener und prognostizierter Niederschläge für die kommenden Stunden und Tage die Hochwasserstände im Voraus. Die Berechnungen erfolgen für zahlreiche von Flusshochwasser gefährdete Einzugsgebiete des niedersächsischen Binnenlandes. mehrArtikel-Informationen
erstellt am:
20.12.2023
zuletzt aktualisiert am:
08.02.2024