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Planungssicherheit für neue Vorhaben an der Ems

Presseinformation vom 9. Dezember 2010 // Auftaktveranstaltung zur Integrierten Bewirtschaftungsplan Ems


Naturschutz, Schifffahrt und Industrie, Fischerei- und Landwirtschaft, Hochwasser- und Küstenschutz und schließlich der Tourismus: Wenn es um die Ems geht, wollen alle mitreden. Und dazu werden die Akteure an der Ems jetzt ausdrücklich ermuntert: Das wurde deutlich bei der Auftaktveranstaltung zum „Integrierten Bewirtschaftungsplan Ems“ am Donnerstag im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer. „Wir wollen im Jahr 2013 zusammen mit den Niederlanden diesen Plan vorlegen, der dann den Rahmen für das künftige Handeln der Akteure an der Ems bildet und Planungssicherheit für neue Vorhaben bietet“, kündigte Dr. Heike Bockmann an. Sie ist Leiterin des Geschäftsbereiches Naturschutz und gleichzeitig Projektleiterin. Der NLWKN hat im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums die Koordinierung, Zusammenführung und Integration der einzelnen Fachplanungen übernommen.

Integrierte Bewirtschaftungspläne – was verbirgt sich dahinter? Mit diesem Instrument sollen die Ziele und Entwicklungsperspektiven für die drei großen niedersächsischen Flussästuare Ems, Elbe und Weser unter Berücksichtigung der Interessen der dort wirtschaftenden und lebenden Akteure so weit wie möglich in Einklang gebracht werden. An Elbe und Weser wird bereits seit drei Jahren mit diesem Instrument erfolgreich gearbeitet. Dabei geht es im Wesentlichen darum, die Planungssicherheit für die wirtschaftliche Entwicklung vor dem Hintergrund der Vogelschutzrichtlinie, der FFH-Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie zu erhöhen.

Mit der Auftaktveranstaltung am 9. Dezember hat der NLWKN über das Instrument „Integrierter Bewirtschaftungsplan“ für die Region der Ems informiert; eingeladen waren Kommunen, Behörden und Verbände.

Der Bereich des Emsästuars ist nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern zugleich geprägt von seiner besonderen Naturausstattung: Weite Teile sind Natura 2000-Gebiete. Einzigartig ist hierbei der Lebensraumtyp „Ästuar“. Er umfasst den unter regelmäßigen Brackwasser- und Tideeinfluss stehenden Mündungsbereich der Ems sowie die angrenzenden Ufer- und Überschwemmungsbereiche.

Das Emsästuar ist sowohl für Vögel als auch für seltene Fische wie Finte, Meer- und Flussneunauge von Bedeutung. „In Konkurrenz dazu stehen die Nutzungen und Ziele anderer, berücksichtigt man beispielsweise die Bedeutung der Ems als Bundeswasserstraße und als Wirtschaftsraum“, erläuterte Bockmann. Der Planungsraum umfasst rund 30.000 Hektar und erstreckt sich über mehr als 80 km vom Landkreis Emsland bis in Dollart und Außenems.

Das Ziel der integrierten Bewirtschaftungsplanung an der Ems ist es, die Sicherung der Natura 2000-Gebiete mit den anderen Nutzungsinteressen entlang des Ästuars gemeinsam zu betrachten. Dabei sollen mögliche gemeinsame Interessen und Konflikte erkannt sowie daraus Lösungs- und Maßnahmenvorschläge abgeleitet werden. „Das Projekt ist als transparenter Prozess angelegt“, betonte Bockmann am Donnerstag in Leer. „Wir brauchen die Unterstützung von wirtschaftlichen Akteuren, gesellschaftlichen Gruppen sowie den Fach- und Verwaltungsbehörden“. Damit ist auch der Kreis umschrieben, der zur Auftaktveranstaltung eingeladen war.

Eine regionale Planungsgruppe (Leitung und Geschäftsführung: NLWKN Betriebsstelle Brake-Oldenburg) und Fachbeitragsgruppen zu den verschiedenen Schutz- und Nutzungsinteressen sollen das Entstehen der IBP Ems begleiten. Im Verlauf des Planungsprozesses werden diese Fachbeiträge dann ausgewertet, um die Nutzungsansprüche mit den Erhaltungszielen für die Natura 2000-Gebiete und auch den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie so weit wie möglich zu harmonisieren.

Dr. Bockmann sagte abschließend: „Unsere Kompetenz in Naturschutz, Wasserwirtschaft sowie im Hochwasser- und Küstenschutz sind eine gute Grundlage für eine zielorientierte Erstellung des Integrierten Bewirtschaftungsplanes Ems. Synergiepotenziale bei der gemeinsamen Umsetzung von Natura 2000 und Wasserrahmenrichtlinie werden optimal genutzt“. Außerdem verfüge der NLWKN über gewachsene Kontakte zu den niederländischen Nachbarn.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
09.12.2010

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