NLWKN Niedersachsen klar Logo

Mikroplastik in Gewässern – Handlungsbedarf in Niedersachsen?

Symposium in Elsfleth am 25. Juni 2015 mit Umweltminister Wenzel


Mikroplastik in Flüssen, Bächen und in der Nordsee entwickelt sich zu einem echten Umweltproblem – deshalb steht das Thema im Fokus eines Symposiums, das der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Kooperation mit der Jade Hochschule in Elsfleth am 25. Juni 2015 veranstaltet. Umweltminister Stefan Wenzel wird die Veranstaltung eröffnen. Für ihn ist klar: „Dieses Problem müssen wir gemeinsam angehen. Die zunehmenden Meldungen und die Ergebnisse von Studien über den Eintrag von Müll ins Meer sind alarmierend. Besondere Gefahren gehen von Mikroteilchen aus Kunststoffen aus, die die Nahrungskette bedrohen, weil die Immunsysteme von Meerestieren überlistet werden können. Damit könnten die Plastikteilchen am Ende mit dem Fisch wieder auf dem Teller des Menschen landen. Aber auch die Verwendung ungebundener Mikro¬plastikpartikel zum Beispiel in Reinigungsmitteln oder Körperpflegeprodukten sind gefährlich und gehören verboten! Die Politik, Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbände und Verbraucher müssen hier an einem Strang ziehen. Veranstaltungen wie diese an der Jade Hochschule sollen den Dialog fördern und neue Impulse für den Meeresschutz geben“.

Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: „Der Verbrauch in Deutschland lag 2013 bei etwa 17 Millionen Tonnen. Ein Teil dieser Kunststoffe gelangt als Abfall auch in die Meeresumwelt – in der Nordsee machen sie etwa 75 Prozent des vorhandenen Mülls aus“, sagt Kirsten Dau, die das Thema im NLWKN federführend bearbeitet. Neben einem ökonomischen und ästhetischen Problem seien diese Abfälle insbesondere für Meerestiere eine Bedrohung.

Weniger offensichtlich ist das Vorkommen von Mikroplastik – dies sind Plastikpartikel mit einem Durchmesser kleiner als 5 mm – in Gewässern und im Meer. Mikroplastik wird gezielt industriell hergestellt und gelangt vor allem über das Abwasser in die Umwelt. Es wird z.B. in Kosmetik- und Hygieneprodukten wie Duschgels verwendet, als Granulat in Kunststoffstrahlmitteln oder als Pellets zur späteren Weiterverarbeitung in der Industrie. Eine weitere Quelle sind Mikrofasern, die beim Waschen synthetischer Textilien freigesetzt werden. Mikroplastik entsteht aber auch beim Zerfall von großen Müllteilen aus Kunststoff.

Wissenschaftliche Studien belegen das Vorkommen von Mikroplastikpartikeln in Gewässern und aquatischen Organismen: „Kunststoffe geben bei der Zersetzung giftige und hormonell wirksame Zusatzstoffe in die Meeresumwelt oder direkt an aquatische Organismen ab und binden zudem persistente toxische Schadstoffe an ihrer Oberfläche. Diese Schadstoffe können an die Tiere weitergegeben und im Nahrungsnetz angereichert werden“, betont die Leiter des Geschäftsbereiches „Gewässerbewirtschaftung“, Ute Schlautmann vom NLWKN in Oldenburg. Umso wichtiger ist dem Umweltministerium, dem NLWKN und der Jade Hochschule das geplante Symposium. Die Veranstaltung soll über Quellen, Vorkommen und Wirkungen von Mikropartikeln in der Umwelt informieren. Gemeinsam mit Umweltminister Stefan Wenzel sollen mit den Akteuren aus den Behörden, der Wirtschaft, der Wissenschaft, den Umweltverbänden und der Öffentlichkeit mögliche Lösungswege dargestellt und diskutiert werden. Anmeldungen werden bis zum 10 Juni 2015 erbeten; die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldung hier: http://www.nlwkn.niedersachsen.de/wasserwirtschaft/veranstaltungen/



Mikroplastik Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
05.06.2015

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln