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Die Hauptdeichlinie an der Küste ist der beste Schutz

Alle aktuellen Deichhöhen werden erneut durch Vermessung erfasst // Presseinformation vom 19. Mai 2015


Der Generalplan Küstenschutz ist die Richtschnur des Handelns für den NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). 125 Kilometer Deiche mit Unterbestick waren 2007 in Niedersachsen ausgemacht worden, bisher sind bereits 53 Kilometer auf den aktuell erforderlichen Stand ausgebaut worden. Dies gilt unter anderem für die Deiche zwischen Dangast und Sehestedt, die bis 2014 ausgebaut wurden. Nach rund zehn Jahren soll der Generalplan fortgeschrieben werden. „Dann werden alle Deichhöhen erneut durch Vermessung erfasst und den aktuell erforderlichen Deichhöhen gegenübergestellt“, betonte Siegfried Popp, Direktor des NLWKN, am Dienstag in Norden bei der Vorstellung des Jahresberichts des NLWKN.

Die Forschungsstelle Küste des NLWKN hat jetzt erstmals eine nach einheitlicher Methodik ermittelte Deichsollhöhe für die gesamte niedersächsische Hauptdeichlinie vorgelegt, die nun die Grundlage für die Bestickfestsetzung in Niedersachsen bildet. Parallel dazu wird der Generalplan Schutzdeiche erarbeitet, der im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll. Hier geht es um den Zustand von mehr als 500 Kilometer Deiche oberhalb der Sperrwerke.

2015 stehen mehr als 60 Millionen Euro für den Küstenschutz bereit. „Mit Blick auf die Erwärmung des globalen Klimas sind neben dem prognostizierten beschleunigten Meeresspiegelanstieg auch häufiger stärkere Stürme und Sturmfluten zu erwarten, die eine höhere Belastung für unsere Küstenschutzbauwerke mit sich bringen“, sagte Umwelt-Staatssekretärin Almut Kottwitz. Dies sei ebenso durch Forschungsprojekte belegt wie die Tatsache, dass verschiedene in der internationalen Diskussion akzeptierte alternative Küstenschutzstrategien für den Schutz der Niederungsgebiete Niedersachsens nicht geeignet sind. „Die bewährte Verteidigung durch eine Hauptdeichlinie ist die sicherste, wirtschaftlichste und gesellschaftlich am besten akzeptierte Lösung“, betonte die Staatssekretärin.

„Im Hinblick auf den Klimawandel berücksichtigen wir schon heute bei Deicherhöhungen und Deichneubauten ein auf 50 cm verdoppeltes Vorsorgemaß für den Meeresspiegelanstieg. Damit sind wir auch für die kommenden Jahrzehnte gut aufgestellt“, machte Popp deutlich und ergänzte, dass dieses auch die Veranstaltung „Klimafolgenanpassung an der Niedersächsischen Nordseeküste“ im Februar 2015 in Oldenburg bestätigt habe.

46,6 Millionen Euro sind für die Erhaltung der Festlandsdeiche vorgesehen, für die in Niedersachsen grundsätzlich die bestehenden Deichverbände verantwortlich sind. Insgesamt werden 130 Forschungs-, Planungs- und Bauvorhaben berücksichtigt, zu denen unter anderem die Nacherhöhung der rechten Weserdeiche zwischen Wurtfleth und der Bremer Landesgrenze, der Neubau des Jade-Wapeler Siels oder die Ausbesserung des schweren Deckwerks zwischen Emden und der Knock gehören. 16,2 Millionen Euro sind für landeseigene Maßnahmen des Küstenschutzes vorgesehen, davon sind etwa 8,6 Millionen für den Sturmflutschutz der ostfriesischen Inseln bestimmt.

Für die Beseitigung von Sturmflutschäden müssen in diesem Jahr anders als noch 2014 keine Mittel bereitgestellt werden. Denn die vergangene Sturmflutsaison war gekennzeichnet durch die hohe Anzahl von 13 zumeist leichten Sturmfluten; besonders markant waren die Tage vom 9. bis zum 11. Januar 2015, als fünf Sturmtiden direkt hintereinander auftraten. Ganz anders der Dezember 2013, als Orkantief „Xaver“ an der niedersächsischen Nordseeküste eine schwere Sturmflut verursachte. Es kam es auf den Inseln Juist, Spiekeroog und Wangerooge zu teilweise starken Abbrüchen an den Schutzdünen, die vom NLWKN wenige Monate später wieder verstärkt wurden.

Als herausragende Maßnahme des Landes soll auf Wangerooge der Ausbau des Dorfgrodendeiches fortgesetzt werden. Hier werden in diesem Jahr ca. 6,2 Millionen Euro investiert. Popp erläuterte, dass das Land damit dem Küstenschutzbedarf der Insel umfassend gerecht wird.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
19.05.2015

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