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Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter)

Bunte Schmetterlinge zählen zu den reizvollsten Geschöpfen der Natur - fast jeder Mensch freut sich, wenn sie ihm begegnen. Sie faszinieren durch ihre Schönheit, Verletzlichkeit und Leichtigkeit. Doch nicht nur die großen bunten Tagfalter gehören zu den Schmetterlingen, sondern auch - und zahlenmäßig viel mehr - unscheinbare Nachtfalter und Kleinschmetterlinge.

Jeder Schmetterling durchläuft vom Ei über die Raupe und Verpuppung hin zum Falter eine komplizierte Gesamtentwicklung, die als vollständige Verwandlung oder 'Metamorphose' bezeichnet wird. Die meisten Falterarten verbringen den weitaus größten Teil ihres Lebens als Raupe. Den ausgewachsenen Schmetterlingen ist meistens nur eine kurze Lebensdauer beschieden, von wenigen Stunden bis zu maximal zehn Monaten. Die meisten Schmetterlingsarten sind im Raupenstadium Pflanzenfresser, wobei viele Arten von nur einigen wenigen Pflanzenarten leben. Hinzu kommen spezielle Ansprüche an das Mikroklima.

Neben den Raupenfutterpflanzen brauchen sehr viele Arten im Falterstadium Blütenpflanzen als Nektarquelle. Blütenreiche Wiesen, Säume, Waldlichtungen und Gärten sind klassische Schmetterlings-Lebensräume. Doch vielfach ist das Mosaik der Standortfaktoren, die eine Art braucht, nur teilweise bekannt. So lässt z. B. das Vorkommen einer als Raupen- oder Falternahrung bekannten Pflanze nicht in jedem Fall automatisch auf das Vorkommen der 'zugehörigen' Falterart schließen.

Gefährdung und Schutz
Viele Schmetterlingsarten haben von früheren, vergleichsweise extensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden mit einer großen Anzahl an begleitenden Blütenpflanzen profitiert. Viele dieser Pflanzenarten sind aufgrund von intensiverer landwirtschaftlicher Nutzung mit Melioration, Düngung und Pflanzenschutzmitteln einerseits und Nutzungsaufgabe von Grenzertragsstandorten andererseits sehr selten geworden und damit als Nahrungsquelle für Falter kaum noch vorhanden. Die Konsequenz auch aus fehlendem Nahrungsangebot ist letztlich geringere Vitalität der Einzeltiere, sinkende Fortpflanzungsrate und letztlich das Verschwinden der ganzen Art aus Teilen ihres Verbreitungsgebietes.

Um die wenigen verbliebenen Restpopulationen der selten gewordenen Falterarten schützen zu können, müssen diese Vorkommen den Naturschutzbehörden bekannt sein. In den meisten Kultur-Ökosystemen kann ihnen nur mit gezielten Pflegemaßnahmen geholfen werden, die früher angewandte, extensive Bewirtschaftungsweisen imitieren.

Viele Arten profitieren aber auch indirekt von Schutz- und Pflegemaßnahmen etwa im Rahmen des Niedersächsischen Moorschutz- oder Fließgewässerprogramms.

Erfassung
Das Niedersächsische Tierarten-Erfassungsprogramm beschränkt sich auf die Bearbeitung der etwa 1.000 in Niedersachsen vorkommender Großschmetterlingsarten, wobei der Schwerpunkt bei den 'nur' etwa 120 Arten von Tag- und Dickkopffaltern liegt. Der weitaus größere Teil zählt zu den Nachtfaltern, die aber nur von einer kleinen Gruppe von Spezialisten bearbeitet wird. Diese Beschränkung hat ganz praktische Gründe. Die Tagfalter sind aufgrund ihrer tagaktiven Lebensweise leichter zu beobachten und aufgrund ihrer Farbenpracht attraktiver für Beobachter, während Nachtfalter wesentlich unauffälliger gezeichnet sind und ihre Lebensweise die Beobachtung schwieriger macht. Auch die Artbestimmung ist häufig schwieriger und z. T. nur über Präparate unter dem Mikroskop möglich.

Große Bedeutung hat die Feststellung der Schmetterlingsraupen. Raupenfunde geben den wichtigsten Hinweis auf den Entwicklungsort der Art. Tag- und Nachfalter werden mit jeweils eigenen Erfassungsbogen erfasst.

Literatur

  • LOBENSTEIN, U. (2004): Rote Liste der in Niedersachsen gefährdeten Großschmetterlinge mit Gesamtartenverzeichnis. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24 Nr. 3: 165-196, Hildesheim (Heft 3/04).
Großer Schillerfalter Bildrechte: Dr. Altmüller (NLWKN)

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Klaus Guido Leipelt

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3257

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