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Pflege und Entwicklung von Reptilienhabitaten
Empfehlungen für Niedersachsen
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen
Heft 1/19, 80 S., vergriffen, Download als PDF in der Infospalte
von Ina Blanke
Inhalt
1 Einleitung
2 Besondere Biologie – besondere Ansprüche: Einführung in die Biologie von Reptilien
2.1 Regulierung der Körpertemperatur
2.2 Ernährungsweise
2.3 Fortpflanzung
2.4 Raumnutzung und Verteilung im Lebensraum
2.5 Lebensräume in Niedersachsen
2.6 Überwinterung – anders als erwartet?
2.7 Kurze Vorstellung und Nachweiskarten der in Niedersachsen natürlich vorkommenden Reptilienarten
3 Gefährdungen
3.1 Allgemeine Gefährdungsursachen
3.2 Spezielle Gefährdungen durch Pflegemaßnahmen
3.3 Umsiedlungen
4 Rechtlicher Rahmen
4.1 Besonderer Artenschutz und Ausnahmen nach § 44 und § 45 BNatSchG
4.2 Biodiversitätsschäden
4.3 Waldrecht
5 Pflegemaßnahme „Rückschnitt und Entfernen von Gehölzen“
5.1 Deckungsgrad, Wuchsformen und Kleinstrukturen
5.2 Methoden
5.3 Ausschlagfreudige Laubgehölze und invasive Arten
5.4 Zeitpunkt der Pflegemaßnahmen
5.5 Schutz und Wiederherstellung gehölzarmer Reptilienhabitate
6 Pflegemaßnahme „Mahd“
6.1 Allgemeine Auswirkungen auf Reptilien
6.2 Flächenanteile bei der Mahd
6.3 „Mähmuster“, Intervalle und Verlustraten
6.4 Gerätetypen und Schnitthöhen
6.5 Empfehlungen zur reptilienfreundlichen Mahd
6.6 Wiesenmahd und Tiere: ein generelles Problem
7 Weitere mechanische Pflegeverfahren
7.1 Mulchen
7.2 Plaggen und andere Verfahren zur Schaffung von Rohboden
7.3 Schoppern
8 Pflegemaßnahme „Kontrolliertes Brennen“
8.1 Brände in der Landschaft
8.2 Auswirkungen auf Reptilien und ihre Habitate
8.3 Brände in verschiedenen Jahreszeiten und Betroffenheit von Reptilien
8.4 Erkenntnisse aus anderen Lebensräumen und Regionen
8.5 Empfehlungen zum kontrollierten Brennen
9 Pflegemaßnahme „Beweidung“
9.1 Was versteht man unter extensiver Beweidung?
9.2 Extensivbeweidung und Reptilienlebensräume
9.3 Schafbeweidung und Reptilien
9.4 Beweidung durch Megaherbivore (Rinder, Pferde) und Reptilien
9.5 Ziegenbeweidung und Reptilien
9.6 Gehölzverdrängung durch Beweidung?
9.7 Beweidung – für Reptilien riskant
9.8 Empfehlungen zur reptilienfreundlichen Beweidung
10 Reptilienfreundliche Biotop- und Unterhaltungspflege
10.1 Bedeutung und Flächenanteile
10.2 Zielfestlegungen: Zonierungen könne helfen
10.3 Sichere Zeiten für die Durchführung von Pflegemaßnahmen
10.4 Grundsätze und Methoden
10.5 Ausblick
11 Zusammenfassung
12 Summary
13 Quellen
Zusammenfassung
Blindschleiche, Wald- und Zauneidechse, Ringel- und Schlingnatter sowie Kreuzotter sind die in Niedersachsen natürlich vorkommenden Reptilienarten. Dieser Informationsdienst stellt ihre Biologie, die typischen Lebensräume bzw. ihre Habitatansprüche und die rechtlichen Rahmenbedingungen kurz vor. Der Fokus liegt auf einer reptilienfreundlichen Pflege, Unterhaltung und Entwicklung ihrer Lebensräume in Niedersachsen.
Grundsätzlich ist eine Pflege zur Offenhaltung von Lebensräumen auch für Reptilien positiv. Die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen kann jedoch ihre Bestände gefährden. Ursächlich dafür ist zum einen fehlendes Wissen über typische Reptilienhabitate. Oft wird davon ausgegangen, dass die Arten sehr offene und kurzrasige Bereiche benötigen. Stattdessen sind sie regelmäßig in ruderalisierten Bereichen und Standorten zu finden, die durch teilweise dicht aufwachsende Grasbestände (z. B. aus Pfeifengras, Draht-Schmiele oder Land- Reitgras) geprägt sind. Zielkonflikte bei der Pflege und Entwicklung von Biotopen treten daher immer wieder auf. Hinzu kommt teilweise eine für Reptilien ungünstige Ausgestaltung der Pflege, die direkte Beeinträchtigungen der Tiere zur Folge hat.
Verschiedene Verfahren zur Entwicklung und Pflege von Lebensräumen wie Gehölzentfernungen, Mahd, andere mechanische Verfahren, kontrolliertes Brennen sowie Beweidung werden vorgestellt und aus Sicht des Reptilienschutzes bewertet. Reptilien reagieren sehr empfindlich auf Beweidung. In Niedersachsen wurden Bestandseinbrüche auf beweideten Flächen selbst bei noch guten Strukturen beobachtet. Die typischen Effekte von Beweidung (flächig, ungezielt und oft bodennaher Verbiss) sind für Reptilien i. d. R. nachteilig. Für Reptilien günstig ist dagegen eine gezielte mechanische Pflege unter Berücksichtigung allgemeiner Schutzmaßnahmen für Tierarten, wie z. B. Schnitthöhen und Bearbeitung von Teilflächen.
Die hier gegebenen methodenspezifischen Empfehlungen zur Anwendung der einzelnen Verfahren sind nach der unterschiedlichen Bedeutung der Flächen für Reptilien gestaffelt (besondere, allgemeine, geringe Bedeutung).
Angesichts der allgemein hohen Gefährdung und der ungünstigen Erhaltungszustände der Arten hat deren Schutz in Reptilienlebensräumen von besonderer Bedeutung höchste Priorität. Diese Zonen sind i. d. R. klein (einige hundert Quadratmeter, oftmals deutlich kleiner). In den großflächigen Reptilienlebensräumen von geringer Bedeutung bestehen dagegen keine besonderen Anforderungen des Reptilienschutzes.
Summary
Reptile species naturally occurring in Lower Saxony are slow worm (Anguis fragilis), common lizard (Zootoca vivipara), sand lizard (Lacerta agilis), grass snake (Natrix natrix), smooth snake (Coronella austriaca) and adder (Vipera berus). The following paper briefl y describes their biology, typical habitats, habitat requirements and outlines the legal framework. It aims at presenting management techniques to develop, preserve and maintain their habitats in Lower Saxony in a reptile-friendly way.
In principle, maintaining open landscapes is favourable for all reptile species. In practice, it depends on the specific habitat management aims and methods whether the impact on reptile populations is actually positive or not. For example, it is often assumed that reptiles inhabit very open sites with low vegetation. Instead, they are often found on ruderal sites with rather dense grass patches. Habitats consisting of purple moor grass (Molinia caerulea), wavy hair-grass (Deschampsia flexuosa) or wood small reed (Calamagrostis epigejos) possibly cause conflicts with other management aims. Furthermore, the chosen management technique itself is crucial for reptile populations, and especially the way it is applied.
Commonly used habitat management techniques like mechanical removement of shrubs and trees, mowing, cutting, controlled burning and grazing are reviewed here as to their suitability regarding reptile conservation. Reptiles are highly sensitive to grazing. In Lower Saxony, some reptile populations declined severely on grazed sites even though the overall vegetation structure still appeared favourable. Reptiles are negatively affected by the typical effects of grazing, since it is on a bigger scale, random, and often the vegetation is browsed to ground level. Mechanical removal of vegetation is preferable, especially if general measures to safeguard animals are taken (e. g. cutting height adjustment, division in subplots).
The specific recommendations given here (when, where, and how different habitat management techniques should be applied), are differentiated based on the importance of a given site for reptile conservation (special, general or little importance).
In habitats of special importance, reptile protection and conservation has top priority, considering the degree of risk to reptile species and their unfavourable conservation status. However, these sites are usually quite small (a few hundred square meters, often smaller). Whereas in (often large) areas of little importance, habitat management does not need any special requirements for reptiles.
Hier gibt es den Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen als PDF:
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Veröffentlichungen
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Göttinger Chaussee 76 A
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