Interessante Fotoausstellung beim NLWKN: Dokumentation der Sanierung der Klosterteiche Walkenried
Die Mönche des Zisterzienser Klosters in Walkenried kultivierten eine Sumpflandschaft und legten 50 Teiche an – 800 Jahre später gibt es diese Kulturlandschaft noch immer. Jetzt haben Menschen wieder Hand angelegt: Die Klosterteiche Walkenried im Landkreis Osterode wurden in diesem Jahr umfangreich saniert, was einer gigantischen Entschlammungsaktion gleich kam: "3000 Lkw-Ladungen Schlamm wurden ausgebaggert und abgefahren - der fruchtbare Schlamm landete auf den Äckern der Umgebung", erinnerte Volker Monpetain von der Betriebsstelle Süd des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Braunschweig anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung, die die Sanierung der Teiche dokumentiert. Die Ausstellung ist ab sofort bis zum 16. Dezember in den Räumen der NLWKN-Betriebsstelle in der Rudolf-Steiner-Straße zu sehen (montags bis donnerstags 9 bis 16 Uhr, freitags bis 12 Uhr).
Die Klosterteiche wurden zur Karpfenzucht angelegt. Seit der Ausweisung des Gebietes als Naturschutzgebiet im Jahre 1949 wurden die notwendigen Unterhaltungsarbeiten an den Teichen vernachlässigt. Die Folge: Die Bäume breiteten sich aus und beschädigten die Dämme. Außerdem verlandeten die Teiche immer mehr – sie drohten durch die Sauerstoffzehrung "umzukippen", was zum Absterben aller Tiere und Pflanzen im Teich hätte führen können. "Um die Teichlandschaft für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, war eine grundlegende Sanierung unumgänglich", betonte Monpetain.
Nach nur fünf Monaten Bauzeit wurden die Sanierungsarbeiten an den Walkenrieder Teichen im Sommer abgeschlossen - unter Federführung der Forstverwaltung und durch Finanzspritzen des Umweltministeriums sowie der Europäischen Union. Der NLWKN hatte die Mittel in Höhe von 500.000 Euro bewilligt; die NLWKN-Mitarbeiter begleiteten das Projekt auch fachlich.
Die Ausstellung mit acht großformatigen Tafeln zeigt nun den Werdegang der Teichsanierung. Dabei wird die historisch einmalige, über 800 Jahre alte Anlage erläutert, die die Mönche des Klosters Walkenried geschaffen haben. Doch der Blick geht auch in die Zukunft: Zum Beispiel wird die heutige Bedeutung der Teichlandschaft für die Vogelwelt dargestellt: Die rund 50 Hektar große Teichlandschaft ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen; mehr als 140 seltene Pflanzenarten und 30 seltene Vogelarten wurden bisher nachgewiesen.
Die Bilder dokumentieren auch den technischen Verlauf der Sanierung: 2000 Bäume mussten auf den schmalen Dämmen mit einem speziellen Fällgreifer gefällt werden. 1500 Meter Dämme wurden mit Baggern saniert.
Monpetain und Johannes Thiery vom Forstamt Clausthal lobten bei der Ausstellungseröffnung ausdrücklich das außergewöhnliche Engagement des Angelsportvereins Walkenried: Die Mitglieder des Vereins haben 600 Stunden kostenfrei und ehrenamtlich gearbeitet! "Das hat die Gesamtkosten minimiert", sagte Monpetain.
Bereits in der Planungsphase und insbesondere während der Bauarbeiten legten NLWKN und die Forstverwaltung großen Wert auf eine intensive Information der Öffentlichkeit: "Viel Überzeugungsarbeit war nötig, um Verständnis für diese umfangreichen Sanierungsarbeiten für diese Teichlandschaft von kulturgeschichtlicher Bedeutung zu schaffen", erinnerte sich Thiery. "Dank der vorbildlichen Zusammenarbeit der Projektleitung und aller Beteiligten können die Walkenrieder und ihre Gäste die seltenen Tier- und Pflanzenarten dieser historischen Teichanlage weiter erleben", sagte Monpetain abschließend.
Artikel-Informationen
erstellt am:
18.11.2005
zuletzt aktualisiert am:
26.04.2010