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Sturmflut an der Unterelbe - die natürliche Landschaftspflege im Ästuar

Für Zugvögel wie diesen Schwarm Weißwangengänse bieten die nach Sturmfluten temporär entstehenden Flachwasser- und Feuchtbiotope wertvolle Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme und Rast.   Bildrechte: Hilger Lemke/NLWKN
Für Zugvögel wie diesen Schwarm Weißwangengänse bieten die nach Sturmfluten temporär entstehenden Flachwasser- und Feuchtbiotope wertvolle Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme und Rast.

Eine Sturmflut an der Unterelbe ist immer wieder ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Elbe überschwemmt gerade bei Sturmwetterlagen aus West die artenreiche Brackwassermarsch ihrer Vorländer. Je nach Gezeitenkonstellation und genauer Windrichtung und -stärke steigt das Wasser im Elbmündungstrichter unterschiedlich hoch. So erreichte der Wasserstand am 22.12.2023 einen nicht alljährlichen Wert von über 2,5 Metern über der mittleren Tidehochwasserlinie. Dabei wurden im Bereich des Naturschutzgebietes „Hadelner und Belumer Außendeich“ besonders weiträumige Vorlandbereiche überspült, die bei niedrigeren Sturmfluten noch durch einen sogenannten Sommerdeich abgeschirmt werden.

Das rund 1.800 ha große Naturschutzgebiet ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes und des FFH-Gebietes „Unterelbe“ und liegt damit im Betreuungsgebiet der Naturschutzstation Unterelbe. Es beherbergt eine Vielzahl wertvoller Biotope der Ästuar-Salzwiesen und Brackwasser-Röhrichte und ist dabei einem stetigen Wandel unterlegen: durch regelmäßige Sturmflutereignisse, vor allem im Winter, werden temporäre Flachwasser- und Feuchtbiotope geschaffen, die Zugvögeln als wichtige Stationen zur Nahrungsaufnahme und Rast auf ihrem langen Weg in die Brut- oder Überwinterungsgebiete dienen. Durch Wellenschlag, Strömung und bewegtes Treibgut (auch Treibsel genannt) prägen Faktoren wie Salzeintrag, Erosion und Sedimentation sowie Samentransport küstentypischer Pflanzen eine einzigartige, offene Küstenlandschaft.

Erstaunlich gute Schwimmer: Wildschweine flüchten vor dem steigenden Wasser am östlichen Belumer Sommerdeichpolder.   Bildrechte: Hilger Lemke/NLWKN
Erstaunlich gute Schwimmer: Wildschweine flüchten vor dem steigenden Wasser am östlichen Belumer Sommerdeichpolder.
Schwein gehabt: Wildschweine flüchten vor dem steigenden Wasser am östlichen Belumer Sommerdeichpolder.   Bildrechte: Hilger Lemke/NLWKN
Schwein gehabt: Wildschweine flüchten vor dem steigenden Wasser am östlichen Belumer Sommerdeichpolder.
Eine erschöpfte Trottellumme sammelt im Windschatten des Landesschutzdeiches neue Kräfte.   Bildrechte: Hilger Lemke/NLWKN
Eine erschöpfte Trottellumme sammelt im Windschatten des Landesschutzdeiches neue Kräfte.
Blick über den Belumer Sommerdeichpolder vom Hauptdeich Richtung Elbe.   Bildrechte: Ina Witt/NLWKN
Blick über den Belumer Sommerdeichpolder vom Hauptdeich Richtung Elbe.
Blick vom Belumer Hauptdeich Richtung Elbe: Der Sommerdeich ist fast vollständig vom Wasser überspült.   Bildrechte: Hilger Lemke/NLWKN
Blick vom Belumer Hauptdeich Richtung Elbe: Der Sommerdeich ist fast vollständig vom Wasser überspült.
Seevögel, die den überwiegenden Teil ihres Lebens auf dem offenen Meer verbringen, können durch starke Stürme abgetrieben und dann je nach Strömung und Windrichtung auch im Elbästuar beobachtet werden. Auch Wildschweine, die zunehmend in breiteren Röhrichtbeständen des Belumer Außendeiches Unterschlupf finden, müssen das Vorland bei solchen Ereignissen räumen und erweisen sich dabei als gute Schwimmer.
Nach einer Sturmflut entstehen ab einem gewissen Wasserstand neue temporäre Flachwasser- und Feuchtbiotope.   Bildrechte: Ina Witt/NLWKN
Nach einer Sturmflut entstehen ab einem gewissen Wasserstand neue temporäre Flachwasser- und Feuchtbiotope.

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