NLWKN Niedersachsen klar Logo

Projektbeginn des EU-Projekts „LIFE Godwit Flyway“ in Portugal

Kick-Off Veranstaltung am 2. Februar 2024 beim Portugiesischen Projektpartner EVOA


Viele in Mitteleuropa brütende Uferschnepfen nutzen die Wattflächen und angrenzenden Reisfelder im Tejo-Delta nahe Lissabon als Zwischenrastgebiet auf dem Weg in die westafrikanischen Wintergebiete und im Frühjahr auf dem Weg zurück in die Brutgebiet   Bildrechte: Antonio Heitor
Viele in Mitteleuropa brütende Uferschnepfen nutzen die Wattflächen und angrenzenden Reisfelder im Tejo-Delta nahe Lissabon als Zwischenrastgebiet auf dem Weg in die westafrikanischen Wintergebiete und im Frühjahr auf dem Weg zurück in die Brutgebiet

HannoverIm Juni 2023 hat die EU das neue internationale LIFE Natur Projekt „Conservation of the Black-tailed Godwit along the Flyway“ – kurz „LIFE Godwit Flyway“ – bewilligt. Antragsteller und Projektkoordinator ist das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Projektpartner sind die Universität Groningen (NL), die Universität Aveiro (PT), Companhia das Lezírias (ein Landwirtschaftsbetrieb im Tejo-Delta, PT), Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer (NUVD, D), das Umweltministerium in Gambia und das Department of Parks and Wildlife Management (Naturschutzbehörde), Gambia. Das Umweltministerium hat den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projektes beauftragt.

Das von der EU kofinanzierte Naturschutzprojekt dient dem Schutz der bedrohten Vogelart Uferschnepfe (englisch: Black-tailed Godwit) entlang ihres Zugwegs. Der Start des internationalen Projekts findet bei den Projektpartnern der Companhia das Lezirias und der Universität Aveiro bei Lissabon statt. Vertreter der Projektpartner sowie der Europäischen Union werden zur feierlichen Auftaktveranstaltunga erwartet.

Seit vielen Jahrzehnten gehen die Brutbestände von Wiesenvögeln, zu denen die Uferschnepfe zählt, zurück. Die wichtigsten Ursachen hierfür liegen in den Brutgebieten, da eine immer intensivere Landnutzung, Entwässerung, Flächenverbrauch, aber auch zunehmende Gefährdung durch Beutegreifer den Wiesenvögeln zusetzen. Auch auf den Zugwegen, in den Rast- und Überwinterungsgebieten drohen den gefährdeten Vogelarten Gefahren.

Mit dem neuen Projekt „LIFE Godwit Flyway“ sollen Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete für die Uferschnepfe gesichert und ökologisch optimiert werden. Hierfür stellt die EU etwa zehn Millionen Euro bis 2023 zur Verfügung. Weitere sechs Millionen Euro müssen von den Projektpartnern beigesteuert werden.

„Niedersachsen ist das wichtigste Wiesenvogelland Deutschlands. Bei uns brüten unter anderem Uferschnepfen, Kiebitze, Rotschenkel, Bekassinen und Wachtelkönige. Die Brutbestände in Niedersachsen machen einen hohen Anteil der gesamtdeutschen Brutbestände aus“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer, der deshalb betont: „Daraus resultiert eine besondere Verantwortung für den Schutz der Wiesenvögel, nicht nur in Deutschland, sondern darüber hinaus auch in Europa und in den Überwinterungsgebieten in Afrika.“

Zu diesem Zweck hat sich das Land Niedersachsen mit internationalen Partnern in Portugal, Spanien den Niederlanden und Gambia zusammengetan. Ziel ist es, wichtige Lebensräume für die Uferschnepfe zu schützen und zu verbessern, um das Überleben dieser einzigartigen Vogelart über ihren gesamten Jahreslauf zu sichern. Dabei steht die Uferschnepfe stellvertretend für viele weitere Vogelarten, die auf Feuchtlebensräume angewiesen sind.

Die Eröffnung des Projekts findet am 2. Februar, dem internationalen Wetlands-Day statt. „Der Welttag der Feuchtgebiete bietet einen passenden Rahmen zum Auftakt dieses wichtigen Projekts, weil der erfolgreiche Schutz der selten gewordenen Uferschnepfe eben nur über intakte Feuchtgebiete funktioniert,“ erklärt NLWKN-Projektleiter Heinrich Belting, der am Dümmer eines der wichtigsten Brutgebiete der Uferschnepfe Niedersachsens betreut.

Der Veranstaltungsort liegt in der Nähe der Mündung des Tajo, wo sich auch die portugiesischen Projektgebiete befinden. Hier hält sich zurzeit auch eine Vielzahl von Uferschnepfen auf. Während die Brutgebiete in Mitteleuropa noch unter Wasser stehen und in Winterruhe verharren, haben viele der Uferschnepfen ihre Überwinterungsgebiete in West-Afrika schon verlassen und befinden sich in den Rastgebieten in Südeuropa. Dort müssen sie nun reichlich Nahrung finden, um die restliche Zugstrecke zu meistern, um dann beispielsweise in Deutschland und in den Niederlanden im Frühling erfolgreich brüten zu können.

Hintergrundinformationen zum Projekt

Das neue internationale LIFE-Projekt in Niedersachsen „Uferschnepfenschutz entlang des Flyways - Conservation of the Black-tailed Godwit along the flyway”

LIFE22-NAT-DE-LIFE Godwit Flyway (Akronym)

Projekt-Eckdaten

Zeitraum: 88 Monate - Projektstart: 1. Juli 2023 - Ende: 31. Oktober 2030

Antragsteller/Coordinating Beneficiary: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Projektpartner: Universität Groningen (NL), Universität Aveiro (PT), Companhia das Lezírias (ein Landwirtschaftsbetrieb im Tejo-Delta, PT), Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer (NUVD, D)

Das Umweltministerium in Gambia und das Department of Parks and Wildlife Management (Naturschutzbehörde, Gambia) sind assoziierte Partner.

Projektbudget gesamt: 15.848.352 €

Projektgebiete in Niedersachsen: Natura 2000 Gebiete V18 Unterelbe, V37 Dümmer

„LIFE Godwit Flyway“ zielt darauf ab, sichere Habitate für die Uferschnepfe (Limosa limosa limosa) entlang der ostatlantischen Zugroute zu erhalten und zu schaffen. In den letzten drei Jahrzehnten wurde ein starker Rückgang der Uferschnepfenpopulation beobachtet, der eine direkte Folge der Intensivierung der Landwirtschaft, der Lebensraum- und zunehmender Prädationsverluste ist. In der Summe führen diese Faktoren zu viel zu niedrigen Überlebensraten in den Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten. Eine Umkehrung der negativen Bestandsentwicklung ist notwendig, um das Überleben dieser Charakterart des niedersächsischen Feuchtgrünlands zu erreichen.

Die Uferschnepfe ist eine so genannte Schirmart: Die den Lebensraum verbessernden Maßnahmen kommen vielen gefährdeten Brutvögeln der Feuchtgebiete zugute. Zudem profitieren Insekten, Amphibien, Bodenlebewesen, der Boden und der Klimaschutz.

Das Projekt stützt sich auf das Fachwissen eines Konsortiums aus Ökologen und Naturschützern und ist in Deutschland, Portugal, den Niederlanden und in Gambia angesiedelt.

Es gliedert sich in elf Arbeitspakete mit folgenden Maßnahmen:

1) Optimierung und Erweiterung der Lebensräume in zwei Kernbrutgebieten in Niedersachsen durch Flächenankauf, Optimierung von Bruthabitaten und Prädationsmanagement.

2) Verbesserung der Lebensräume für Vögel der Feuchtgebiete an den Rastplätzen im Tejo-Mündungsgebiet in Portugal, das als Drehscheibe für Zugvögel entlang der ostatlantischen Flugroute gilt. Zu den Maßnahmen in Portugal gehören die Wiederherstellung von Salinen und Küstenlagunen sowie die Einführung vogelfreundlicher Reisanbaumethoden.

3) Einführung klimaangepasster und vogelfreundlicher Reisanbaumethoden im Senegal und in Gambia, um geeignete Überwinterungshabitate für die Uferschnepfe zu schaffen. Darüber hinaus wird das Projekt die Ausweisung eines 176 750 ha großen UNESCO-Biosphärenreservats in Gambia unterstützen, von dem sowohl die Natur als auch die Menschen profitieren werden.

„LIFE Godwit Flyway“ ergänzt die laufenden europäischen Maßnahmen zur Erhaltung der Uferschnepfe und verwandter Brutvögel in Feuchtgebieten, darunter das LIFE19 IPE/DE/000004 GrassBirdHabitats.

NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.02.2024

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln