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Magnetangeln: Gefährliche Anziehungskräfte

Zahl der Anträge nimmt zu // NLWKN weist auf Munitionsreste, Blindgänger und andere Gefahren am Gewässergrund hin


Eine Artilleriegranate aus einem Teich bei Meppen liegt im Laub.   Bildrechte: LGLN
Artilleriegranate aus einem Teich bei Meppen, gefunden von einem Magnetangler (Bild: LGLN).

Nordhorn / Meppen Auf Schatzsuche gehen und nebenbei etwas gegen die Verschmutzung der Umwelt tun: Das sogenannte Magnetangeln wird in der Grafschaft und im Emsland immer beliebter. Dass das Absuchen des Gewässergrunds nach magnetischen Gegenständen gerade in Deutschland durchaus gefährlich ist, darauf macht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Meppen aufmerksam. Denn auch explosive Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg werden bei Traglasten der eingesetzten „Angeln“ von bis zu 1000 Kilogramm regelmäßig angezogen.

„In letzter Zeit erreichen uns immer häufiger Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die eine entsprechende Genehmigung an unseren Gewässern beantragen möchten“, verrät Josef Schwanken, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und Unterhaltung aus der Meppener Betriebsstelle des NLWKN. Der Landesbetrieb ist zuständig für die Bewirtschaftung des linksemsischen Kanalnetzes, der Vechte und Dinkel im Landkreis Grafschaft Bentheim und der Hase im Landkreis Emsland. „In der Regel verfolgen die Interessenten grundsätzlich löbliche Absichten – etwa, wenn sie gemeinsam aktiv etwas gegen die Vermüllung der Umwelt unternehmen wollen“, so Schwanken.

Dennoch werden entsprechende Anträge beim NLWKN in der Regel abgelehnt. Josef Schwanken erklärt den Grund: „Die Wahrscheinlichkeit, in den Gewässern auf Munition aus den Weltkriegen zu stoßen, ist auch 76 Jahre nach Kriegsende nach wie vor sehr hoch. So ist etwa Nordhorn im Zweiten Weltkrieg aufgrund der Bedeutung als Textilindustriestandort stark bombardiert worden. Auch bei Bauarbeiten werden immer wieder Bombenfunde gemacht, die nicht selten vor Ort gesprengt werden müssen“. Im Bereich von Bauwerken wie Schleusen und Brücken sei das Risiko dabei besonders hoch. Noch heute geht eine zusätzliche Gefährdung von in der Region gelegenen Truppenübungsplätzen aus, auf denen regelmäßig Schießübungen am Boden und aus der Luft stattfinden.

Telekommunikations- und Versorgungsleitungen im Gewässergrund stellen ein weiteres Problem dar: Eine Beschädigung durch das Magnetangeln sei nicht ausgeschlossen, so Schwanken. Und selbst für die Umwelt kann das mit guten Absichten verfolgte Angeln nach Metallschrott zum Problem werden: Wenn Gegenstände schon sehr lange im Wasser liegen, könnten sie zwischenzeitlich zum Lebensraum für Muscheln oder Rückzugsort für kleine Fische geworden sein. „Durch das Magnetangeln wird außerdem oft auch Sediment aufgewühlt und freigesetzt. Dies kann besonders im Sommer durch die Trübung und vor allem durch die Sauerstoffzehrung für die Fische und andere Lebewesen im Wasser zum Problem werden“, erklärt Josef Schwanken.

Der Landesbetrieb mahnt deshalb zur Vorsicht und bittet um Verständnis, dass er das gefährliche Freizeitvergnügen an den landeseigenen Gewässern grundsätzlich nicht genehmigt.


NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.05.2021

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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