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Viele Sturmfluten sind noch keine Boten des Klimawandels

25. April 2008 // Sturmflut-Zyklus: Zwei Winter mit insgesamt 28 Sturmfluten


Bilanz zum Ende der Sturmflutsaison: Der Winter 2007/2008 bescherte der Küste und den Inseln 15 Sturmfluten, die letzten am 1. März 2008, als Orkantief "Emma" durch das Land fegte und dafür sorgte, dass die Nordsee große Brocken aus den Dünen auf Spiekeroog, Wangerooge und Juist mit sich riss und am 12. und 13. März 2008, als Sturmtief "Kerstin" die See aufpeitschte und der Küste und den Inseln zwei Sturmfluten nacheinander bescherte. Vom 1. November 2006 bis einschließlich Mitte März 2008 registrierte der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) insgesamt 28 Sturmfluten. Diese Zahlen nannte NLWKN-Direktor Siegfried Popp am Freitag im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichts 2007.

Eine Häufung von Sturmfluten aufgrund des Klimawandels will Popp daraus nicht ableiten: "Aufgrund der beiden heftigen Sturmflut-Winter 2006 bis 2008 tritt bei vielen Beobachtern das subjektive Empfinden einer hohen Sturmfluthäufigkeit auf – eine "gefühlte" Sturmfluthäufigkeit. Das liegt vor allem daran, dass wir in den Jahren zuvor nur wenige oder leichte Sturmfluten hatten, die fast unbemerkt blieben". Der NLWKN hat in den vergangenen Jahren zyklische Häufungen von Sturmfluten zu beobachtet: Eine besonders hohe Zahl von Sturmfluten gab es in den Jahren 1973 bis 1975, 1982/83, 1989/90 und 1992/93. "Es sind regelrechte Sturmflutzyklen erkennbar: Dabei können wir langjährig geringe Aktivitäten wie in den 1950er und 1960er Jahren und von 2000 bis 2005 und hohe Aktivitäten wie in den 1970er bis 1990er Jahren und eben in den Jahren 2006 bis 2008 feststellen", sagte Popp.

Die schwersten Sturmfluten liefen am 1. November 2006 und am 9. November 2007 mit nahezu gleichen Höchstwasserständen von 2,55 m über dem mittleren Tidehochwasser am Pegel Norderney auf. Am 12. Januar und 18. März 2007 ereigneten sich zwei weitere schwere Sturmfluten mit Höchstwasserständen von zwei Metern bzw. 2,16 Meter über dem normalen Hochwasser.

Ungewöhnlich war die Sommersturmflut vom 26. Juni 2007. Zumindest für den Pegel Pogum an der Ems gab es einen neuen Rekord: In den vergangenen 58 Jahren ist in einem Juni kein so hoher Sturmflutscheitel gemessen worden: Das Wasser war 1,32 m höher aufgelaufen als das normale Hochwasser, das sind 2,88 Meter über NN. Der bislang höchste Wert in einem Juni wurde am 29. Juni 1960 mit 2,75 m NN registriert. Selbst leichte Sturmfluten mit Werten über einem Meter über dem normalen Tidehochwasser sind im Juni extrem selten: In den vergangenen Jahren wurden die Werte tatsächlich nur dreimal gemessen: Zweimal am 29. Juni 1960 und am 26. Juni 2007.

Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.04.2008
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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