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Altarm der Fintau in Lauenbrück wird reaktiviert

24. April 2008 // Gemeinsames Projekt mit Angelsportverein und Fintauschule


Erster Spatenstich in Lauenbrück zur Reaktivierung des Altarmes des Flüsschens Fintau: "Damit geht die lange Zeit der Planung im Rahmen des Modellprojektes Wümme zu Ende und wir können mit der Umsetzung beginnen", freut sich Projektleiter Ralf Brandt vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Die Betriebsstelle in Verden betreut das Projekt. Der Angelsportverein "Forelle" e. V. Lauenbrück und die Fintauschule Lauenbrück hatten das Projekt vorgeschlagen und unterstützen den NLWKN jetzt tatkräftig bei der Umsetzung. Entstanden ist ein gemeinsames Umweltbildungsprojekt mit dem Titel "Das fließende Klassenzimmer". Die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse werden praxisnah mit Fragen der Gewässerökologie und des Fischartenschutzes vertraut gemacht und helfen bei der Renaturierung des Fintaualtarmes mit.

Der Unterlauf der Fintau wurde Mitte der 1950er Jahre zwischen Lauenbrück und Vahlde (Samtgemeinde Fintel) auf einer Länge von sechs Kilometern ausgebaut und begradigt, um die landeskulturellen und wasserwirtschaftlichen Bedingungen der zuvor unter Staunässe leidenden Niederung zu verbessern. Dabei wurde der Bach mit einem verbreiterten Ausbauprofil versehen und durch den Einbau von Sohlabstürzen abschnittsweise aufgestaut. Bei diesen Ausbaumaßnahmen wurde auch der heutige Altarm am Tennisplatz Lauenbrück vom Verlauf der Fintau abgeschnitten. Die Fintau weist trotz vorliegender morphologisch-struktureller Defizite (erhöhte Sandfracht, Uferabbrüche, fehlender Gehölzbewuchs u.a) noch ein bemerkenswertes Fischarteninventar auf. Vor allem als Lebensraum gefährdeter Arten wie Lachs, Meerforelle, Mühlkoppe und Bachneunauge hat die Fintau eine überregional hohe Bedeutung für den Fischartenschutz.

Der abgetrennte, etwa 200 Meter lange Altarm in Lauenbrück wird jetzt wieder an die Fintau angeschlossen und naturnah gestaltet. Dabei legt der NLWKN ein besonderes Augenmerk auf die gewässertypische Wiederherstellung der zumeist irreversibel beeinträchtigten Sohlstrukturen (Kiesel und Steine): "Das ist die Grundlage, damit sich Meer- und Bachforelle, Bach- und Flussneunauge, Lachs, Mühlkoppe und Elritze gerne hier aufhalten", betont Ralf Gerken vom Angelsportverein Lauenbrück.

Der NLWKN plant außerdem ein auetypisches, naturnahes Stillgewässer, das insbesondere dem Amphibien- und Libellenschutz sowie der Kompensation bau- und anlagebedingter Eingriffe in den vorhandenen Altarm der Fintau dienen soll. Wasserpflanzen des noch abgetrennten Altarms werden in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde entnommen und in die neu hergestellten Stillgewässer gebracht.

Das Projekt wurde im Vorfeld der Planungen mit allen Beteiligten intensiv und einvernehmlich abgestimmt. Die Gemeinde Lauenbrück stellt das Grundstück, auf dem sich der Altarm befindet, kostenfrei zur Verfügung. Aufgrund der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung der umliegenden Flächen erfolgte die Planung und Umsetzung in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörde des Landkreises Rotenburg (Wümme).

"Bei allen berechneten Abflüssen des neuen Fintauverlaufes ändern sich die Oberwasserstände der Fintau nicht. Die Vorflut für oberhalb gelegene Flächen ist damit gesichert. Der jetzige Verlauf soll als Hochwasserentlastung erhalten bleiben", heißt es abschließend in der Presseinformation des NLWKN.

Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.04.2008
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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