Startschuss: Niedersachsen fördert Pilotprojekt an emsländischen Gewässern
Meppen– Die Kulturlandschaft Emsland bewahren und gleichzeitig etwas für den ökologischen Wert ihrer Gewässer tun: Dieses Ziel verfolgt ein Projekt des Dachverbandes der Wasserwirtschaft im Landkreis Emsland, das vom Land Niedersachsen mit 231.000 Euro gefördert wird. Vertreten wird das Land durch die Betriebsstelle Meppen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), in deren Räumlichkeiten die Förderungsvereinbarung gestern unterzeichnet wurde.
"Das Emsland ist eine Kulturlandschaft, in der die Anlage künstlicher Entwässerungsgräben und die Veränderung bestehender Gewässer überhaupt erst die Voraussetzungen für menschliche Besiedlung und Nutzung schufen", erläuterte Mathias Eberle, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Meppen. Der Landtagsabgeordnete und Verbandsvorsteher des Dachverbandes, Bernd – Carsten Hiebing, erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass im Rahmen des Emslandplanes seit 1950 insgesamt 6.800 Kilometer Vorfluter und Gräben ausgebaut und 15.000 Hektar Fläche mit einer Dränentwässerung versehen wurden, um eine Absenkung des Grundwasserspiegels zu erreichen und eine angemessene Entwässerung zu schaffen. "Ohne diese Voraussetzungen hätte die heutige leistungsfähige Landwirtschaft des Emslandes gar nicht entstehen können."
An diesen Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die bis 2015 einen guten Zustand aller Gewässer einfordert, setzt das Pilotprojekt des Dachverbandes an.
Für drei ausgewählte regionale Gewässer – Wesuweer Schloot, Wippinger Dever sowie Lingener Mühlenbach – soll exemplarisch und übertragbar gezeigt werden, wie die Vorgaben der EU zu erfüllen sind, wobei die bestehenden Nutzungen und die regionale Wertschöpfung Berücksichtigung finden sollen.
Geplant ist, zunächst abzuschätzen, welche Auswirkungen die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes auf die Nutzung der Kulturlandschaft Emsland hätte.
"Ich bin sicher," so Verbandsvorsteher Hiebing, "dass dabei unsere bisher vorläufige gemeinsame Einschätzung bestätigt wird, dass die emsländischen Gewässer zu einem großen Teil als erheblich verändert zu klassifizieren sind. Demnach werden wir uns die Frage nach dem guten ökologischen Potenzial stellen müssen, das heißt, inwieweit lassen sich die Gewässer unter Beachtung der vorhanden Nutzungen weiter entwickeln?"
Dieses Potenzial soll anhand der drei Beispielgewässer näher untersucht und bestimmt werden.
"Wir erwarten," ergänzt Eberle, "als Ergebnis des Pilotprojektes Hinweise auf Maßnahmen, die uns in die Lage versetzen, den Zustand der Gewässer zu verbessern und damit die Vorgaben der europäischen Richtlinie zu erfüllen, die aber gleichzeitig für die Region tragbar sind. Beispielhaft nannte er Maßnahmen, Wanderungsmöglichkeiten für Fische und Kleintiere in Bächen und Flüssen und das Angebot an Laich- und Brutplätzen für die Gewässerorganismen zu verbessern.
Wesentliches Ziel sei auch, aus den Ergebnissen des Pilotprojektes Handlungsempfehlungen abzuleiten, die auf andere niedersächsische Regionen übertragbar seien. Auf diese Weise könnten die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel für die Umsetzung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie sehr effizient eingesetzt werden.
Bei der Umsetzung des bis 2007 laufenden Projektes wird der Dachverband gemeinsam mit der NLWKN-Betriebsstelle Meppen sicher stellen, dass die örtlichen Verbände und die Betroffenen in den Pilotgebieten eng in die Umsetzung des Projektes eingebunden werden.
Der Dachverband der Wasserwirtschaft im Landkreis Emsland wurde im Dezember 2001 gegründet. Ihm gehören alle acht dem Landkreis unterstehenden Unterhaltungsverbände sowie die fünf im Emsland ansässigen Wasserversorger an. Ziel des Verbandes ist es, seine Mitglieder bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu unterstützen.
Die Geschäfte für den Dachverband führt der Landkreis Emsland.
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Achim Stolz
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