Hochwasserschutz für Delmenhorst wird verbessert: NLWKN übergibt Baugenehmigung an Ochtumverband
Delmenhorst – Die umfangreichen Vorarbeiten sind abgeschlossen, die Ausführung kann beginnen: Am Montag übergab Stefanie Nöthel vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) im Rathaus von Delmenhorst die Baugenehmigung für das Hochwasserrückhaltebecken an Heiko Stubbemann vom Ochtumverband, der das Projekt nun realisieren wird. Das Hochwasserrückhaltebecken entsteht auf dem Gebiet der Gemeinde Ganderkesee und bietet einen wirksamen Schutz vor Hochwasser für die Stadt Delmenhorst.
Das Rückhaltebecken kostet rund 14 Millionen Euro. 70 Prozent stellt das Land Niedersachsen zur Verfügung. Der Baubeginn ist noch in diesem Jahr vorgesehen; die Bauzeit schätzt der Ochtumverband auf fünf Jahre. Eventuelle Klagen haben keine aufschiebende Wirkung, da der NLWKN auf Antrag des Ochtumverbandes die sofortige Vollziehung des Projektes angeordnet hat. Der Landesbetrieb ist seit Januar 2005 für die Erstellung der Planfeststellungsbeschlüsse zuständig. Ein Planfeststellungsbeschluss kommt einer umfangreichen Baugenehmigung gleich.
Der Termin im Rathaus setzte den Schlusspunkt unter eine langjährige Planung, die seit den späten 80er Jahren läuft. Das Ziel: Die Stadt Delmenhorst soll vor Hochwasserereignissen geschützt werden, die statistisch alle hundert Jahre einmal auftreten. Erreicht werden soll dies durch ein U-förmiges Hochwasserrückhaltebecken südlich der Stadt.
"Auf einer Fläche von 123 Hektar bietet dieser Zwischenspeicher ein Stauvolumen von 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser", erläuterte Stefanie Nöthel, Leiterin des Geschäftsbereichs für Wasserwirtschaftliche Zulassungsverfahren beim NLWKN. Den Berechnungen zu Grunde lag der Scheitelabfluss eines hundertjährlichen Hochwassers in Höhe von 28,4 Kubikmetern je Sekunde. Die Delme mit ihren zahlreichen Neben- und Verbindungsgewässern kann als maximale Gewässersystemleistung aber nur neun Kubikmeter in der Sekunde abführen: "Das restliche Wasser wird im Rückhaltebecken aufgefangen", sagte Nöthel.
Die Hochwasserrückhalteanlage entsteht auf dem Gebiet der Gemeinde Ganderkesee als Trockenbecken mit einem Hauptdamm sowie einem westlichen und östlichen Seitendamm, in dem das Wasser nur dann gestaut wird, wenn die Gewässersysteme in Delmenhorst die Wassermassen nicht mehr bewältigen können. Um das gespeicherte Wasser später gezielt abfließen zu lassen, erhalten Delme und Kleine Delme jeweils ein eigenes Auslaufbauwerk.
Nach der Fertigstellung wird das Rückhaltebecken die Stadt Delmenhorst vor einem Hochwasser wie 1998 effektiv schützen: Damals betrug der Scheitelabfluss am Pegel Holzkamp 25,7 Kubikmeter pro Sekunde und verursachte in der Stadt beträchtliche Schäden an Wohngebäuden, Gewerbebetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen.
Der Planfeststellungsbeschluss mit Übersichtsplan kann vom 1. bis 14. September 2005 bei der Stadt Delmenhorst und der Gemeinde Ganderkesee eingesehen werden.
Artikel-Informationen
erstellt am:
29.08.2005
zuletzt aktualisiert am:
26.04.2010