NLWKN Niedersachsen klar Logo

EU-Vogelschutzgebiet V01 Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer

DE2210-401


Zuständige Naturschutzbehörde(n): Landkreise Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund, Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, NLWKN, Städte Cuxhaven, Emden und Wilhelmshaven
Fläche: 354.600 ha
Standarddatenbogen /
Vollständige Gebietsdaten:
- letzte an EU-Kommission übermittelte Fassung
- aktualisierte Fassung - bisher nicht an EU-Kommission übermittelt
- Legende zu Standarddatenbogen / vollständigen Gebietsdaten
Link zur Karte:
Kartenausschnitt Umweltkarte Niedersachsen
Überschneidung mit
FFH-Gebiet:
001 Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

--> Sicherung, Erhaltungsziele, Management (Dokumente nicht vollständig barrierefrei)

Das EU-Vogelschutzgebiet „Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer“ erstreckt sich entlang der niedersächsischen Nordseeküste von der Elbmündung bei Cuxhaven bis zur niederländischen Grenze im Dollart. Es umfasst im Nationalpark ausgedehnte Wattflächen, Salzwiesen und Düneninseln sowie Sandbänke und Riffe in den Flachwasserzonen. Zum VSG gehören zudem in die offene See angrenzende Wasserflächen der 12-Seemeilen-Zone (NSG Borkum Riff, Nordergründe). Als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung sind die verschiedenen Lebensräume des Wattenmeeres für zahlreiche Brut- und Gastvogelarten von herausragender Bedeutung. Dabei beschränken sich die niedersächsischen Verbreitungsschwerpunkte vieler Arten auf Vorkommen an der Wattenmeerküste (z. B. der überwinternden Kleinvögel Schneeammer, Berghänfling, Strandpieper und Ohrenlerche).

Die Flachwasserzonen der Nordsee konzentrieren sich auf den Raum nördlich der Inseln. Die fischreichen nur bis 12 m tiefen Bereiche dienen als Rastgebiete für Vögel des offenen Küstenmeeres wie Sterntaucher, Tordalk und Trottellumme. Flache Meeresarme ziehen sich, geformt durch starke Gezeitenströmungen, zwischen den Inseln hindurch bis beinahe an die Küstenlinie und bis hinein in den Jadebusen – eine durch Sturmfluten geformte Bucht bei Wilhelmshaven. Die Flachwasserzonen sind eng verzahnt mit Sandbänken sowie weitläufigen Wattflächen – den wohl bekanntesten Lebensräumen der Nordsee –, in welchen unzählige Organismen leben und dazu beitragen, dass das Wattenmeer zu den produktivsten Ökosystemen der Erde gehört.

Wertbestimmend für das Vogelschutzgebiet sind insbesondere die Gastvogelbestände der Limikolen Alpenstrandläufer, Austernfischer, Dunkler Wasserläufer, Kiebitzregenpfeifer, Knutt, Meerstrandläufer, Säbelschnäbler, Sanderling, Sichelstrandläufer, Steinwälzer sowie Grün- und Rotschenkel. Sie finden im Rhythmus der Gezeiten mit Krebsen, Würmern, Schnecken und Muscheln reichlich Nahrung. Während des Tide-Hochwassers weichen die Vögel auf Hochwasserrastplätze in den Salzwiesen, auf Gewässer in ehemaligen Kleientnahmestellen (Pütten) oder auf binnendeichs gelegene Grünlandflächen aus, die meist in den unmittelbar angrenzenden Vogelschutzgebieten liegen. Meer und Watt dienen auch vielen Wat- und Wasservögeln wie den Meeresenten Trauerente, Eiderente und Brandgans ein geschütztes Rückzugsgebiet für den Gefiederwechsel während der Mauser.

Ein im Vergleich zu den ausgedehnten Watt- und Wasserflächen der Nordsee vielfältiges und kleinräumiges Mosaik verschiedener Habitate findet sich in den Küstenbereichen und vor allem auf den Nordseeinseln. Neben den bewohnten Ostfriesischen Inseln, deren Siedlungen und siedlungsnahe Bereiche außerhalb des Vogelschutzgebiets liegen, gibt es weitere für den Naturschutz ebenfalls sehr bedeutsame, unbewohnte Vogelinseln, zu denen Memmert und Mellum gehören.

Die Düneninseln besitzen im Gegensatz zu den Nordfriesischen Inseln keinen Festlandskern. Aufgrund einer, von Sturmfluten und Hochwasser mitunter auch unterbrochenen, Sukzession findet sich von der Küste ins Inselinnere eine charakteristische Gliederung.

Auf der Landseite der Inseln und an der Festlandsküste werden die Wattflächen meist von Salzwiesen abgelöst. Besonders auf den Inseln finden sich naturnahe Ausprägungen der Salzwiesen, die von zahlreichen, unregelmäßig mäandrierenden Prielen durchzogen sind. Ein typischer Brutvogel dieses Lebensraumes ist der Säbelschnäbler, der zur Nahrungssuche mit pendelndem Kopf durch flache Wasserflächen und Schlickwatten schreitet und dabei mit dem nach oben gebogenen Schnabel kleine Tiere keschert.

An der Festlandsküste zeigt sich meist eine klare, vom Menschen vorgegebene Gliederung der Salzwiesen in Grüppen – tiefere Gräben zur Entwässerung – und höhere Beete. Die Salzwiesen unterliegen heute überwiegend keiner Nutzung mehr, werden in einigen Bereichen aber noch gemäht oder beweidet. Die Grünländer und Wiesen sind ein wichtiger Brutlebensraum für Feldlerche, Schafstelze und Wiesenlimikolen wie Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel. Im Winterhalbjahr dienen die Vorländer u. a. der in der Tundra brütenden Ohrenlerche, dem häufig durchziehenden Goldregenpfeifer und verschiedenen Gänsen als Gastvogellebensraum.

Die seewärts gewandten Inselbereiche werden dagegen von teils breiten Stränden und Dünenfeldern eingenommen, die ungestört einer typischen Sukzessionsabfolge unterliegen. Die Entwicklung beginnt am Strand mit lückigem Grasbewuchs auf Primärdünen, die z. B. dem Seeregenpfeifer als Brutplatz dienen, und geht über in Dünengebüsche und -wälder. Den Lebensräumen der Strände, Sandplaten sowie in Primärdünen kommt eine sehr hohe Verantwortung beim Schutz der Strandbrüterarten zu, da in Niedersachsen Seeregenpfeifer und Zwergseeschwalbe ausnahmslos und etwa 60-70 % des Landesbestandes des Sandregenpfeifers hier im VSG brüten. Ergänzende Lebensräume sind durch Meereseinbrüche entstandene Strandseen und feuchte Dünentäler, in denen z. B. der Löffler mit einem bedeutenden Bestand brütet.

Die Kornweihe, ein Greifvogel der Dünengebiete, hat ihren niedersächsischen Verbreitungsschwerpunkt auf den Ostfriesischen Inseln. Weitere Greifvögel, die den Wert des Vogelschutzgebietes bestimmen, sind Rohrweihe und Wanderfalke, weiterhin die Sumpfohreule. Bodenbrüter profitieren auf den Inseln und Sandbänken von der geringeren Bedrohung durch Nesträuber wie den Fuchs, so dass z. B. Flussseeschwalbe, Küstenseeschwalbe, Zwergseeschwalbe und die mit Sturzflügen auf offener See fischende Brandseeschwalbe große Kolonien bilden können. Die Seeschwalben haben darüber hinaus ebenso wie die Möwenarten Dreizehenmöwe, Heringsmöwe, Lachmöwe, Mantelmöwe, Silbermöwe, Sturmmöwe und Zwergmöwe bedeutende Gastvogelbestände im Vogelschutzgebiet.

Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz der Vogelwelt von Bedeutung, sondern auch für Lebensraumtypen und Arten gemäß der FFH-Richtlinie. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum FFH-Gebiet 001 „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“.

Das Gebiet ist zugleich Projektgebiet des integrierten LIFE-Projektes „GrassBirdHabitats“ und bis 2024 Teil des LIFE+ Natur Projektes „Wiesenvögel“.

Der Kurzfilm zum Wiesenvogelprojekt zeigt besondere Impressionen des Vogellebensraumes Grünland auf Borkum (LIFE „Wiesenvögel“ – Imagefilm - YouTube).

Weitere Informationen finden sich außerdem auf der Webseite des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Zwergseeschwalbe - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt   Bildrechte: G.-M. Heinze
Zwergseeschwalbe - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt
Seeregenpfeifer - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt   Bildrechte: H. Verdaat
Seeregenpfeifer - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt
Löffler - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt   Bildrechte: N. Janinhoff-Verdaat
Löffler - streng geschützte Art sowie im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie geführt
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
FFH001 "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" / V01 "Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer"   Bildrechte: H.-J. Zietz
V01  

Sicherung des Gebietes

Das Gebiet ist durch folgende Schutzgebiete gesichert:

Erhaltungsziele des Gebietes

Die Erhaltungsziele des Gebietes sind derzeit in Erarbeitung.

Management des Gebietes

Allgemeine Hinweise zum Management im Gebiet vorkommender Vogelarten

(Die Hinweise sind tw. aktualisierungsbedürftig, der Stand ist jeweils angegeben.)

Gebietsspezifische Maßnahmenblätter, Maßnahmen-/Managementpläne

Die Maßnahmenplanung des Gebietes ist derzeit in Erarbeitung.

Natura 2000 Bildrechte: Europäische Union

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln