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Internationale Messkampagne in Ems und Dollart: Forschungsschiffe laufen wieder aus

Zweiter Teil einer deutsch-niederländischen Messaktion zum Feststofftransport im Ems-Ästuar startet am heutigen Mittwoch (23.01.)


  Bildrechte: Forschungsstelle Küste/NLWKN
Die Burchana des NLWKN kreuzt derzeit wieder im Mündungsbereich der Ems, um mit ihrem Spezialgerät dem Verhalten von Feinsediment in Ems und Dollart nachzuspüren (Bild: Peter Becker).

Aurich/Norden/Norderney Im Sommer 2018 ging ein großangelegter Messeinsatz dem Feinsediment in der Emsmündung genauer auf den Grund – jetzt laufen die Schiffe verschiedener Institutionen und Behörden aus Deutschland und den Niederlanden ein zweites Mal aus: Ziel der Untersuchungen unter den nun winterlichen Rahmenbedingungen ist es, das Verhalten des Flüssigschlicks in der dynamischen Übergangszone zwischen Fluss und Meer besser zu verstehen. Die großangelegte Feldstudie findet von 23. bis 25. Januar unter Beteiligung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im niederländisch-deutschen Grenzgebiet statt.

Im vergangenen August waren Messungen bei einem niedrigen Abfluss der Ems vorgenommen worden. Jetzt wird die Studie bei einem höheren Abfluss fortgesetzt. Die Messungen sind erforderlich, um die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Reduzierung der Trübung im Flussästuar richtig vorherzusagen. „Im Ems-Dollart gibt es jede Menge Feinsedimente, die das Wasser übermäßig trüben. Dies stellt sowohl für die Fische im Fluss, als auch für eine natürliche Algenbildung und die Biologie des Gewässergrunds ein erhebliches Problem dar“, erklärt Dirk Post, Leiter der Betriebsstelle Aurich des NLWKN. Die Daten der zehn kontinuierlich in Betrieb befindlichen Messstationen der Auricher Betriebsstelle komplettieren die in den kommenden Tagen per Schiff durchgeführten Messungen von Land aus.

Seitens der Betriebsstelle Norden-Norderney wird erneut das Forschungsschiff Burchana der Forschungsstelle Küste unter der Leitung von Dennis Oberrecht die Untersuchungen im Ems-Ästuar unterstützen. „Mit Hilfe Ihrer speziellen Echolote ist die Burchana in der Lage, die Schichtstruktur des Gewässerbodens und das Vorkommen, die Verteilung und die Mächtigkeit von Flüssigschlick genau zu erfassen“, erklärt Dr. Andreas Wurpts, Leiter der Norderneyer Forschungseinrichtung. Darüber hinaus besitze die Burchana eine sogenannte FerryBox, die kontinuierlich Gewässergütedaten wie Sauerstoff, Salzgehalt, Temperatur, pH-Wert, Schwebstoffgehalt, aber auch Nährstoffparameter und Chlorophyll messen könne. Die niederländische Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat ist mit zwei Schiffen und mehreren Beibooten an den Messungen beteiligt.

Bei dem großangelegten Forschungsprojekt handelt sich um eine Zusammenarbeit von Rijkswaterstaat mit der Bundesanstalt für Wasserbau, der Bundesanstalt für Gewässerkunde, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Emden, dem NLWKN sowie mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen. Beide Länder arbeiten an Maßnahmen, um die Trübung der Ems nachhaltig zu reduzieren. Erkenntnisse über das Verhalten des Flüssigschlicks in der Übergangszone zwischen Süßwasser und Salzwasser sind wichtig, um die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen besser vorhersagen zu können.

Messungen im Januar 2019

Im Mündungsbereich der Ems werden in den kommenden Tagen im Zuge des Vorhabens am Gewässergrund elf Messgestelle angebracht, die drei Wochen lang in unterschiedlichen Tiefen die Trübung, den Salzgehalt und die Strömungsgeschwindigkeit messen. Zusätzlich nehmen neun Schiffe über einen Gezeitenzyklus von 13 Stunden kontinuierliche Messungen vor. Die schiffsgestützten Messungen finden am 24. Januar statt. Die Ergebnisse werden mit den Aufzeichnungen einer Kamera kombiniert, die an Ort und Stelle die Größe und Fallgeschwindigkeit von Sedimentteilchen misst. Ergänzend werden von den Forschern Wasser- und Bodenproben genommen, um die Flüssigschlickkonzentration zu messen.

Zwei Messdurchgänge: Sommer 2018 und Winter 2019

Der erste Teil der Messungen erfolgte von 9. August bis 7. September 2018. Dabei konnten wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, in welche Richtung der Flüssigschlick im Emsästuar transportiert wird und wie er sich im Wasser verhält. „In einem zweiten Messdurchgang werden nun Daten bei einem höheren Abfluss der Ems gesammelt, damit ein vollständigeres Bild der Feinsedimentdynamik im Emsästuar entstehen kann“, erklärt Wurpts. Neben den verschiedenen Institutionen der beiden Länder sind auch mehrere niederländische, deutsche, britische, belgische und amerikanische Forschungsinstitute und Universitäten an den Messungen und der wissenschaftlichen Interpretation der Ergebnisse beteiligt.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
23.01.2019

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