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Wendebach-Stausee: Umbauarbeiten gehen in die Zielgrade

Der Umbau der Talsperre Wendebach in der Regie des NLWKN geht in die Zielgrade: Die Arbeiten sind soweit fortgeschritten, dass planmäßig am 13. Januar 2016 im Rahmen eines Probestaus mit dem Einstau begonnen wurde. Hierbei wird erst bis zu einem vorgegebenen Wasserstand eingestaut, der einige Zeit gehalten werden muss. Dabei wird geprüft, ob alle Bauteile den Sicherheitsanforderungen genügen. Nach dem erfolgreichem Abschluss des Probestaus wird weiter eingestaut, bis der „alte“ Seewasserstand erreicht ist. Im Mai 2016 könnte dann der Badebetrieb wieder aufgenommen werden.

Die Umbaumaßnahmen im Auftrag des Landes Niedersachsen sind notwendig, da die ursprünglich als Hochwasserrückhaltebecken geplante Anlage ihrer Funktion nie gerecht wurde. Trotz mehrerer Sanierungen konnte die Standsicherheit der Dämme nicht gewährleistet werden, so dass sich das Niedersächsische Umweltministerium aus Sicherheitsgründen für den Umbau aussprach. Die Kosten des Vorhabens, dem ein umfangreiches Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitbeteiligung vorausging, beziffert der Landesbetrieb auf rund fünf Millionen Euro.

Am 6. Oktober 2014 begannen mit dem Ablassen des Wassers und dem Einsammeln von Muscheln und Fischen die Arbeiten, nachdem die Direktion des NLWKN im Dezember 2013 den erforderlichen Planfeststellungsbeschluss nach einem umfangreichen Verfahren veröffentlicht hatte.

Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2016 wird sich der knapp acht Hektar große Wendebach-Stausee in neuer Gestalt präsentieren. Der Stausee kann als sichere Anlage auch weiter für die Naherholung genutzt werden. Wendebach-Stausee in neuer Gestalt und alter Größe - das bedeutet: Der Abschlussdamm ist in der Mitte etwa sieben Meter niedriger als jetzt, der Wasserstand liegt nach wie vor bei 4,65 Meter (gemessen an der Sperrstelle) und eine moderne Hochwasserentlastungsanlage sorgt dafür, dass auch ein sehr großes und seltenes Jahrtausend-Hochwasser die Talsperre so sicher passieren kann, wie es die aktuellen Technischen Regelwerke vorsehen - nach denen übrigens solche Anlagen wie der Wendebachstausee geplant, gebaut und betrieben werden.

Der Wendebach im Süden Göttingens zwischen der Ortschaft Reinhausen und der K 227 oberhalb von Niedernjesa wurde mit einer Talsperre Ende der 60er Jahre ausgebaut. Die Zulassung einer Talsperre zum Betrieb bedingt den positiven Abschluss eines Probestaus, mit dem die Eignung und Sicherheit der Anlage nachgewiesen wird. Leider wurde dieses Ziel in der Vergangenheit nicht erreicht: durchgeführte Sanierungen führten nicht zu dem angestrebten Erfolg. Der planfestgestellte Betrieb des Wendebach-Stausees konnte bis heute nicht aufgenommen werden. Um die vorhandenen Sicherheitsdefizite abschließend zu beseitigen und die dauerhafte Stand- und Betriebssicherheit der Talsperre Wendebach herzustellen, hat sich das Umweltministerium für diesen Rückbau entschieden.

Bürgerinformation: Der NLWKN hat am 5. Juni 2012 in einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Niedernjesa die Bürgerinnen und Bürger über den Umbau der Talsperre Wendebach informiert. Die dort präsentierten Vorträge stehen zur Verfügung (siehe Infospalte).

Historie: Die ursprünglich als Rückhaltebecken vorgesehene Anlage sollte die Unterlieger - u.a. die Ortschaft Niedernjesa - vor zusätzlichem Hochwasser aus dem Wendebach schützen. Das hat aber nie funktioniert, weil die dauerhafte Stand- und Betriebssicherheit der Anlage wegen des schwierigen Untergrundes auch nach mehreren Sanierungen und Probestauen lediglich bis zu einem Wasserstand von zwei Metern oberhalb des Dauerstaus nachgewiesen werden konnte. Auch wenn die Anlage nach Aussagen der Gutachter einen über diese zwei Meter hinausgehenden Einstau aushält, muss dafür gesorgt werden, dass sie strengsten, normierten Anforderungen gerecht wird. Dies ist die Aufgabe und das Ziel des NLWKN. Derzeit sind beide Grundablässe des Wendebachstausees geöffnet. So wird das zufließende Wasser durch die Anlage geleitet, um einer Erhöhung des Wasserspiegels entgegen zu wirken. Die Talsperre war ursprünglich auch geplant als eine von 30 Hochwasserrückhaltebecken im Einzugsgebiet von Leine sowie Aller und Oker, für die der Niedersächsische Landtag am 22. Juni 1961 den Weg bereitet hatte. Durch eine Steuerung aller ehemals geplanten Hochwasserrückhaltebecken im Verbund sollte der Hochwasserschutz optimiert werden, und zwar überregional. Der "Aller-Leine-Oker-Plan" beinhaltete neben Flussbaumaßnahmen die Errichtung von mehr als 30 Hochwasserrückhaltebecken mit einem Gesamtstauvolumen von rd. 120 Millionen Kubikmeter Wasser. Letztendlich gebaut wurden aber nur die Rückhaltebecken Salzderhelden (Kreis Northeim), Klein-Mahner (Nordharz) und der Wendebach.

Hochwasserschutz: Den angestrebten zusätzlichen Hochwasserschutz durch den Wendebachstausee gab es faktisch nie; mit dem Rückbau gibt es im Gegenteil jetzt mehr Sicherheit für die Region. Der erforderliche Hochwasserschutz für das Leinetal kann nur ohne Talsperre diskutiert und organisiert werden. Für den örtlichen Hochwasserschutz sind grundsätzlich die Kommunen verantwortlich, die jedoch jeweils mit einer 70prozentigen Förderung ihrer Projekte rechnen können. In diesem konkreten Fall sind sich jedoch alle Beteiligten einig, dass das Land hier eine besondere Verantwortung hat.

Planung: Die Planungsunterlagen wurden vom Ingenieurbüro Heidt & Peters aus Celle unter Zuarbeit weiterer Ingenieurbüros erstellt. Beteiligt sind die Gesellschaft für Grundbau und Umwelttechnik GGU aus Braunschweig, die Arbeitsgruppe Land & Wasser ALW aus Celle, das Institut für Wassermanagement aus Braunschweig, die GEUM.tec GmbH aus Hannover, das Ingenieurbüro grbv aus Hannover und das Leichtweiss-Institut für Wasserbau aus Braunschweig. Die Betriebsstelle Süd des NLWKN koordiniert die Planung.

Landeseigene Anlage: Der Wendebachstausee ist eine landeseigene Anlage, die in der Zuständigkeit der Betriebsstelle Süd des NLWKN liegt. Die Betriebsstelle mit Sitz in Göttingen und Braunschweig betreut u.a. die sieben Wehranlagen an der Mittelaller (dazu gehört auch das denkmalgeschützte Walzenwehr in Celle), die Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden im Landkreis Northeim und Klein-Mahner im Landkreis Goslar sowie das Flütewehr am südlichen Stadtrand von Göttingen. Bei landeseigenen Anlagen gehören ständige Kontrollen zum festen Programm.

Ansprechpartner:

Detlef Kirstein (Betreiber Anlage )

Amadeus Meinhardt (Koordinierung der Planung)

Wendebach-Stausee Bildrechte: NLWKN
Wendebach-Stausee
Wendebach-Stausee Bildrechte: NLWKN
Wendebach-Stausee
Talsperre Wendebach   Bildrechte: NLWKN
Talsperre Wendebach
Planung (Oberwasseransicht)  
Planung Unterwasseransicht   Bildrechte: NLWKN
Planung Unterwasseransicht
Wendebachtalsperre - 25.05.2013   Bildrechte: Meder

Wendebachtalsperre

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.06.2012
zuletzt aktualisiert am:
16.01.2017

Ansprechpartner/in:
Amadeus Meinhardt-Hey

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Süd
Dezernent
Rudolf-Steiner-Straße 5
D-38120 Braunschweig
Tel: +49 (0)531 / 88691-110
Fax: +49(0)531/ 886 91 - 270

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