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Niedersachsen verstärkt Schutz von Wiesenvögeln mit EU-Projekt

Gleichzeitiger Schutz in Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten unter Einbeziehung internationaler Partner auf den Zugwegen der Vögel


Uferschnepfe (Foto: Gundolf Reichert)   Bildrechte: Gundolf Reichert
Uferschnepfe (Foto: Gundolf Reichert)

Wiesenvögeln wie Kiebitzen, Uferschnepfen, Wachtelkönigen und Brachvögeln mangelt es seit Jahrzehnten zunehmend an Lebensraum. Selbst dort, wo Wiesen und Weideland noch vorherrschen, fehlen meist die nötigen Voraussetzungen, damit Wiesenvögel überhaupt erfolgreich brüten können. Das ist der Grund für ein neues Integriertes LIFE-Projekt mit dem offiziellen Titel „LIFE GrassBirdHabitats“ zum Wiesenvogelschutz in Niedersachsen und in den Niederlanden. Über das Förderinstrument „Integrierte LIFE-Projekte“ der Europäischen Kommission stehen nun in den kommenden zehn Jahren rund 27 Millionen Euro zur Verfügung. Damit können Lebensräume der im Bestand bedrohten Wiesenvogelarten erhalten, verbessert oder wiederhergestellt werden. Der Eigenanteil des Landes Niedersachsen beträgt 12 Millionen Euro. Das Niedersächsische Umweltministerium ist Projektträger und hat mit der Umsetzung die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt.

Niedersachsen gilt auch heute noch als „das Wiesenvogelland“ Deutschlands. Hier brüten Kiebitze, Brachvögel und deren Verwandte zu hohen Anteilen innerhalb Deutschlands und Europas. Gleichzeitig bedeutet das für das Land auch eine hohe Verantwortung für deren Schutz. Ganz besonders gilt dies für die Uferschnepfe, die unter den Wiesenvögeln allgemein als Leitart gilt. Mehr als zwei Drittel der deutschen Brutpopulation der Uferschnepfe leben im westlichen Niedersachsen, ein weiterer großer Bestand brütet in den Niederlanden. Zu den Projektpartnern zählen daher auch die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Provinz Friesland und die Universität Groningen. Dort soll auch ein Teil der Begleitforschung stattfinden.

„Mit dem neuen LIFE-Projekt verstärkt Niedersachsen den Schutz bedrohter Wiesenvogelarten“, erklärt Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN. Das neue Vorhaben knüpfe an bisherige landesweite Bemühungen an, sei in seiner Zielsetzung jedoch weitreichender. „Erstmals werden auch Rast- und Überwinterungsgebiete der Wiesenvögel in die Schutzstrategie einbezogen, um den vollständigen Lebenszyklus der Vögel zu betrachten“, erläutert Nipkow. So wolle man verhindern, dass hiesige Erfolge durch Verluste andernorts wieder zunichtegemacht werden.

Zusammen mit den niederländischen, südwesteuropäischen und westafrikanischen Partnern sollen Lösungen gefunden werden, um auch auf den Zugwegen der Vögel wichtige Nahrungs- und Rastgebiete zu erhalten. Dazu zählen beispielsweise die heute noch traditionell bewirtschafteten Reisfelder im Senegal und in Gambia. Ziel ist es, hier wie dort Modelle für eine nachhaltige Landwirtschaft zu erhalten und zu entwickeln und mit lokalen Akteuren gemeinsam zu erproben. Grundlagendaten für diesen Teil des Projekts liefert die Markierung von Uferschnepfen mit Satelliten-Sendern, die bereits seit 2018 durchgeführt wird. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen ausdrücklich aber nicht nur den Wiesenvögeln nützen, sondern auch der örtlichen Bevölkerung zugutekommen.

Das Integrierte LIFE-Projekt unter dem Kürzel „LIFE-IP GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) umfasst in Niedersachsen 27 Projektgebiete. Dort stehen die Extensivierung der Flächennutzung und eine Optimierung der Wasserstände im Mittelpunkt. Um Aktivitäten zum Schutz von Wiesenvögeln künftig stärker zu vernetzen und aufeinander abzustimmen, soll zu Beginn ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt und international vereinbart werden.

Das Projekt „GrassBirdHabitats“ wird von der Europäischen Union im Rahmen des Umweltprogramms LIFE mit zwölf Millionen Euro gefördert. Es ist eines von derzeit vier LIFE-Projekten in Trägerschaft des Landes Niedersachsen.

Uferschnepfe (Foto: Gundolf Reichert)   Bildrechte: Gundolf Reichert
Uferschnepfe (Foto: Gundolf Reichert)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
02.02.2021

Ansprechpartner/in:
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Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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