Mit Brennern und Tauchern: Endspurt auf der Otterndorfer Schleusenbaustelle
Der Rückbau der Spundwände ist erfolgt // Funktionsprüfungen und Probebetrieb stehen an
Otterndorf/Stade. Vier Jahre lang sorgten sie für trockene Füße beim Bau der neuen Hadelner Kanalschleuse – in dieser Woche mussten die einst zum Schutz der Baustelle eingebauten Spundwände planmäßig dem Wasser der Elbe weichen. Ein durchaus aufwendiges Unterfangen. Bereits vor einigen Wochen war die Baugrube zum Kanal hin geöffnet worden. Jetzt müssen noch die anstehenden Funktionsprüfungen und der Probebetrieb erfolgreich verlaufen, damit die neue Schleuse in Otterndorf ihren Betrieb aufnehmen kann.
Seit der am Donnerstag und Freitag vorgenommenen Öffnung zur Elbe hin versperren damit nur noch elf Dammbalken – vier binnen und sieben außen - sowie die drei Hubtore der neuen Schleuse die Durchfahrt. Anfang Juli soll die Anlage durch den Niedersächsischen Bau- und Umweltminister Olaf Lies zusammen mit der Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Anne Rickmeyer, und weiteren Gästen feierlich eröffnet werden.
Im Schutz der Baugrube war die neue Hadelner Kanalschleuse in den zurückliegenden rund vier Jahren hergestellt worden. „Die jetzt vorgenommene Öffnung der hier eingebauten Spundwände war insbesondere aufgrund der Lage ein aufwendiges Unterfangen“, so Projektleiter Andreas Kosch: Mit einem Schweißbrenner mussten die Stahlelemente über und unter Wasser abgebrannt bzw. aufgeschnitten werden. Zudem wurde mittig noch ein senkrechter Brennschnitt angeordnet, um die Spundwände in zwei gleichgroßen Teilen mit einem mobilen Kran herauszuheben zu können.
Die senkrechten Brennschnitte oberhalb der Wasseroberfläche konnten von dem Schweißer aufgrund der schwer erreichbaren Lage nur mittels eines sogenannten Mannkorbs am Haken des Teleskopstaplers ausgeführt werden. Noch schwieriger war das Abbrennen der Spundwände unter der Wasseroberfläche: „Da sich ein großer Teil der Spundwände je nach Tidewasserstand bis zu fünf Meter unter Wasser befindet, konnte der untere Spundwandteil nur mit Tauchereinsatz erreicht und abgebrannt werden“, erklärt Projektleiter Kosch vom NLWKN in Stade.
Nach dem aufwendigen Freischneiden wurde die insgesamt 8,5 Meter breite und knapp 11 Meter lange Spundwandfläche in zwei annähernd gleich großen Teilen mit einem mobilen Autokran herausgehoben. Einige Wochen zuvor waren bereits die Spundwände zum Kanal hin „gezogen“ worden – hierbei kam eine Vibrationsramme zum Einsatz.
„Die parallel laufenden Funktionsprüfungen der Steuerungs- und Antriebstechnik sowie der drei Hubtore und elf stählernen Dammbalken im Trockenen sind bisher planmäßig verlaufen“, freut sich Andreas Kosch. Nun müssen die selben Funktionsprüfungen auch bei gefluteter Schleusenkammer durchgeführt werden. „Deshalb mussten vorher die Spundwände der Baugrube im Ein- und Auslaufbereich der Schleuse entfernt werden, damit die Schleusenkammer geflutet werden kann“, so Kosch. Verlaufen auch diese Funktionsprüfungen im Nassen erfolgreich, schließt sich der Probebetrieb im Juni an, bei dem das Multifunktionsbauwerk in all seinen Betriebsarten – Küstenschutz, Sielen, Schleusen, Wartungsbetrieb – getestet wird.
Restarbeiten – im Wesentlichen Oberflächenbefestigungen, also kleinere Erdbau-, Pflaster- und Asphaltbauarbeiten – werden den Schleusenbetrieb dabei voraussichtlich noch bis September 2022 begleiten. Erst dann ist das gegenwärtig größte Küstenschutzprojekt des Landes Niedersachsen abschließend fertiggestellt.
Artikel-Informationen
erstellt am:
20.05.2022
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