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Als der Kölner Dom noch im Bückeberg lag

Land Niedersachsen veröffentlicht Gutachten über die niedersächsischen Landschaften und ihre Geschichte(n)


  Bildrechte: Foto: NLWKN/H.-J. Zietz
Historische Hagenhufenlandschaft im Landkreis Schaumburg (Foto: H.-J. Zietz)

Niedersachsen ist das landschaftlich vielfältigste Bundesland. Die Naturräume der Nordseeküste, der Marschen, der Geest, der Börde, des Berg- und Hügellands und des Harzes unterscheiden sich stark voneinander. Das zeigt sich nicht nur in einer völlig unterschiedlichen Ausstattung an Lebensräumen mit speziellen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch in einer Kulturgeschichte, die an Vielfalt in Deutschland nicht übertroffen wird. Das führte zur Entstehung unterschiedlichster Landschaftsausprägungen. Eine aktuelle Publikation des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die in Kooperation mit dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) entstand, beschäftigt sich mit den niedersächsischen Kulturlandschaften.

Die niedersächsische Landschaft hat sich in der Geschichte unter dem Einfluss des Menschen laufend verändert. Bis ins Hochmittelalter war sie in einem relativ naturnahen Zustand, weiträumig mit Laubbäumen bewaldet und von Mooren bedeckt. Einhergehend mit dem Bevölkerungswachstum wurden große Waldgebiete nach und nach gerodet, besiedelt und für die landwirtschaftliche Nutzung kultiviert. Die Schaumburger Hagenhufendörfer im Bereich des ehemaligen Düllwaldes zeugen davon ebenso wie die mittelalterliche Rodungsinsel des Gröninger Felds bei Hameln. Historische Bergbaufolgelandschaften prägen viele Bereiche des südniedersächsischen Landschaftsbilds. Der Gesteinsabbau aus den Kammlagen des Bückebergs, der für den Bau zahlreicher bekannter Bauwerke wie auch dem des Kölner Doms diente und die noch ältere Erzabbaustätte des Rammelsbergs haben Halden, Hohlwege, Gruben und Schächte hinterlassen, die die Landschaft auch heute noch prägen. Die Flussniederungen des niedersächsischen Flachlandes hatten seit jeher eine hohe Bedeutung für den Handel und durch ihre nährstoffreichen Auen für die Landwirtschaft. Weißdornhecken, die vor der Erfindung des Mineraldüngers dazu dienten, Schwebstoffe aus den Hochwässern zur Verbesserung des Bodens auszukämmen, prägen heute noch manche Flussaue.

Für alle wichtigen Phasen der niedersächsischen Landschaftsgeschichte lassen sich in den verschiedenen Landesteilen beispielhafte Gebiete finden, die noch immer stark von historischen Strukturen geprägt sind. 71 solcher für Niedersachsen repräsentativen historischen Kulturlandschaften werden in der aktuellen Publikation porträtiert. Es handelt sich bei der Veröffentlichung um ein Gutachten, das ursprünglich vom NLWKN als Grundlage für die Arbeit der Landesnaturschutzverwaltung zum Erhalt charakteristischer niedersächsischer Landschaften in Auftrag gegeben wurde.

Alexander Harms vom NLWKN erläutert: „Naturschutz ist eine Staatsaufgabe, die sich nicht auf den Erhalt der biologischen Vielfalt beschränkt, sondern auch den Erhalt besonderer Landschaften und deren Erlebniswert für den Menschen umfasst.“ Der Autor Christian Wiegand ist sich sicher, dass die Veröffentlichung des Gutachtens nicht nur für Fachleute von Nutzen ist: „Historische Kulturlandschaften haben einen hohen Erlebniswert. Das Gutachten liefert Hintergrundinformationen zu diesen besonderen Gebieten, die auch für einen interessanten Wochenendausflug nützlich sein können.“ Thomas Krueger vom NHB ergänzt, dass das Verständnis von Landschaft häufig mit verblüffenden Überraschungen verbunden ist: „Eine gewohnte landschaftliche Umgebung kann Betrachtern in einem völlig neuen Licht erscheinen, wenn ihre Geschichte offenbar wird. Das stärkt den persönlichen Bezug zur Landschaft und zum Wohnort.“

„Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen - Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung“ von Christian Wiegand, 19,00 €

Der Band umfasst 338 Seiten und ist erhältlich gegen Rechnung (19,- € zzgl. Versandkostenpauschale) beim NLWKN:

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

– Naturschutzinformation –

Postfach 91 07 13, 30427 Hannover

Tel.: 0511 / 3034-3305

naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de

www.nlwkn.niedersachsen.de > Naturschutz > Veröffentlichungen

http://webshop.nlwkn.niedersachsen.de
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Historische Kulturlandschaft Rammelsberg in Goslar (Foto: H.-J. Zietz)
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Historische Flussknicklandschaft bei Lemke im Landkreis Nienburg (Foto: H.-J. Zietz)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
24.10.2019

Ansprechpartner/in:
Bettina S. Dörr

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