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27. Grundwasser-Workshop des NLWKN rückt Wassermengenmanagement in den Fokus

Bildunterschrift: v.l.n.r. Manuel Wehr, Ute Schreiber, Marcus Polaschegg, Hubertus Schültken, Dr. Gunter Wriedt, Bernd Kirschbaum (Foto: NLWKN)   Bildrechte: NLWKN
Bildunterschrift: v.l.n.r. Manuel Wehr, Ute Schreiber, Marcus Polaschegg, Hubertus Schültken, Dr. Gunter Wriedt, Bernd Kirschbaum (Foto: NLWKN)

Verden. - Mit Blick auf die Zunahme von Extremwetterereignissen der letzten Jahre lautete die Kernfrage des diesjährigen Grundwasser-Workshops des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): Wie können wir das Grundwasser unter Berücksichtigung der Klimawandelfolgen nachhaltig nutzen? Die Online-Veranstaltung fand am 19. September in der NLWKN-Betriebsstelle in Verden statt. Hubertus Schültken, Aufgabenbereichsleiter Grundwasser in der NLWKN-Betriebsstelle Hannover-Hildesheim, begrüßte die rund 300 Teilnehmenden aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz und Forschung und führte anschließend durch die Veranstaltung. Staatssekretär Frank Doods, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, bezeichnete in seinem Grußwort das nachhaltige Wassermengenmanagement als zentrales Element und große Zukunftsaufgabe. Mit dem Wasserversorgungskonzept Niedersachsen und den zahlreichen regionalen Wassermanagementplänen liegen nun die wesentlichen Grundlagen vor, so dass wir nun „ins Handeln kommen müssen“, so Doods. Aus Sicht von Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWN, wird es künftig im Sinne einer vorausschauenden Grundwasserbewirtschaftung darauf ankommen, sowohl die prognostizierten klimatischen Bedingungen als auch die Veränderungen der künftigen Wasserbedarfe für die verschiedenen Nutzungen hinreichend zu berücksichtigen. (siehe auch NLWKN-Presseinformation vom 14.09.2022)

Hierzu leistet das unter Federführung des Umweltministeriums und mit Beteiligung von Vertretern aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Industrie erarbeitete Wasserversorgungskonzept einen wesentlichen Beitrag. (Wasserversorgungskonzept Niedersachsen | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz)

Aktuell werden Fördermittel vom Land Niedersachsen im Rahmen der Förderrichtlinie Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft zur Verfügung gestellt, erläuterte Dr. Astrid Krüger, Referatsleiterin für Grundwasser, Wasserversorgung und Bodenschutz im niedersächsischen Umweltministerium. Damit können beispielsweise lokale Konzepte erarbeitet werden.

Die von Dr. Gunter Wriedt, Grundwasser-Experte des NLWKN, vorgestellten Untersuchungen für Niedersachsen zeigten bereits in der Vergangenheit einen Trend zu sinkenden Grundwasserständen. Zusätzlich haben die Dürrejahre 2018 und 2019 zu einer weiteren Absenkung geführt. Unklar ist die weitere Entwicklung vor dem Hintergrund des Klimawandels, aber die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Handlungsbedarf besteht. (Grundwasserbericht_Sonderbericht_zur_Trockenheit_Stand_2021.pdf)

Nach Aussage von Krüger gibt es keine Region in Niedersachsen ohne Handlungsbedarf. Wasser wird nicht an jedem Ort, zu jeder Zeit in beliebiger Menge zur Verfügung stehen, betonte sie. Das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen kann als Grundlage für die Erstellung regionaler Konzepte genutzt werden.

Eines der ersten regionalen Konzepte hat der Landkreis Nienburg erstellt. Beim integralen Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser wurde der gesamte Wasserhaushalt unter anderem in den Bereichen Grundwasser, Oberflächengewässer und in den Ökosystemen Boden sowie Wald betrachtet. Als nächster Schritt zur Umsetzung ist das Maßnahmenprogramm einschließlich eines Monitoring-Konzepts vorgesehen. Neue Erkenntnisse werden im Rahmen des adaptiven Managements in den Umsetzungsprozess eingebunden, erläuterte Manuel Wehr, Leiter des Fachbereiches Umwelt beim Landkreis Nienburg. (Integrales Managementkonzept zur Bewirtschaftung von Wassermengen im Landkreis Nienburg/Weser | Landkreis Nienburg (lk-nienburg.de))

Marcus Polaschegg, Leiter des Fachbereiches Klima, Natur, Ressourcenschutz und Biodiversität in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, betonte, dass die Landwirtschaft in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen und deshalb ein wichtiger Akteur in der weiteren Ausarbeitung der Wassermengenmanagementkonzepte ist. Einen zentralen Aspekt sieht Polaschegg in strukturellen Veränderungen wie der Anpassung von Anbausystemen und der Erschließung neuer Märkte.

Das Land Brandenburg hat in diesem Jahr im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser die Wasserversorgungsplanung Brandenburg veröffentlicht. (https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/ueber-uns/veroeffentlichungen/detail/~21-03-2022-wasserversorgungsplanung-brandenburg) Der darin enthaltene Teilabschnitt zur mengenmäßigen Grundwasserbewirtschaftung wurde von Ute Schreiber, Referatsleiterin für Grundwasserschutz, Bodenschutz und Altlasten im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, vorgestellt. Geplant ist die Einführung eines Klimaabschlags auf die für die Nutzung zur Verfügung stehende Grundwassermenge.

Bernd Kirschbaum, im Umweltbundesamt zuständig für Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser, verwies in seinem Beitrag auf die Nationale Wasserstrategie, welche ein umfassendes Instrumentarium für sektorübergreifende Lösungsansätze und Beteiligungen für die Bundesländer bereitstellt. Diese können dort für die Umsetzung von Wassermengenmanagement-Projekten genutzt werden.

Fazit: Ausbau der länderübergreifenden Zusammenarbeit und der Förderprogramme

In seinem Resümee betonte Hubertus Schültken, dass die Veranstaltung einen guten Überblick zu vorhandenen Konzepten und Strategien geboten hat. So wurden mit dem Wasserversorgungskonzept Niedersachsen übertragbare Ansätze erarbeitet, die als Grundlage für die regionale Zusammenarbeit mit den verschiedenen Nutzergruppen vor Ort genutzt werden können. Aber auch auf regionaler Ebene ist viel passiert. Hier geht es jetzt darum, gemeinsam mit den örtlichen Akteuren die Arbeitsschritte zur Maßnahmenumsetzung zu starten. Der länderübergreifende Austausch und bestehende Netzwerke sollten nach Ansicht von Schültken weiter ausgebaut werden, um die gewonnenen Erkenntnisse zu kommunizieren, offene Fragen zu erörtern und regionale, nutzergerechte Lösungen zu sondieren und zu unterstützen. Ferner sind weitere Förderprogramme zur Umsetzung in die Praxis notwendig.

Darüber hinaus ist Weiterentwicklung der Konzepte und Maßnahmenprogramme durch die Einbindung aktueller Erkenntnisse erforderlich, um künftig unter den sich verändernden Rahmenbedingungen die Ressource Wasser nachhaltig nutzen zu können, unterstrich Schültken abschließend.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
28.09.2022

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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