Zentrum für Strahlenschutz in Hildesheim eingeweiht
12. Dezember 2007 // Erstklassige Technik und Kompetenz unter dem Dach des NLWKN
Die neue Studie über das erhöhte Krebsrisiko bei Kindern, die in der Nähe von Kernkraftwerken leben, war auch Thema bei der Einweihung des radiologischen Lagezentrums am Mittwoch in Hildesheim: "Beim NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) ist ein Kompetenzzentrum für den Strahlenschutz entstanden – mit erstklassiger Technik und Sachverstand unter einem Dach", betonte Staatssekretär Dr. Christian Eberl bei der Einweihung.
Die Messung von radiologischen Stoffen gehört ebenso zu den Aufgaben des NLWKN wie die kontinuierliche Überwachung der Abluft und des Abwassers aus kerntechnischen Anlagen und die Erfassung der allgemeinen Umweltradioaktivität. "Wir bewältigen hier auch gesellschaftlich sehr brisante Themen und Aufgaben", sagte Dr. Hauke Brüggemeyer, der den Aufgabenbereich beim NLWKN in Hildesheim leitet. "Die Bereitstellung von radiologischen Daten und strahlenbiologische Beratung beim Verdacht von Leukämie-Clustern in der Umgebung kerntechnischer Anlagen gehört selbstverständlich dazu". Die jetzt veröffentlichte epidemiologische Studie des Kinderkrebsregisters in Mainz hatte ergeben, dass im Fünf-Kilometer-Umkreis um 16 Kernkraftwerk-Standorte eine erhöhte Leukämierate bei Kindern unter fünf Jahren zu beobachten sei.
Dieser Zusammenhang kann nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht durch die Strahlenbelastung aus einem Atomkraftwerk erklärt werden: "Nach den Messungen, die der NLWKN in der Umgebung aller Kernkraftwerke in Niedersachsen durchführt, sind diese Werte mehr als den Faktor 1000 geringer als dass sie den beobachteten Anstieg des Krebsrisikos erklären könnten", betont Brüggemeyer.
Die Landesregierung hatte 2006 beschlossen, die Aufgaben im Bereich Strahlenschutz beim NLWKN in Hildesheim zu konzentrieren. Die Aufgaben – das sind die Kernreaktor-Fern-überwachung Niedersachsen, die Umgebungsüberwachung der kerntechnischen Anlagen, die großräumige Überwachung der Umweltradioaktivität und schließlich der Schutz vor ionisierender und nichtionisierender Strahlung.
In den vergangenen Monaten wurden rund 900.000 Euro vom Land investiert, um die notwendigen Voraussetzungen in Hildesheim zu schaffen – alles unter dem Dach des NLWKN. Allein der Bau des Isotopenlabors kostete rund 480.000 Euro. Ein Isotopenlabor ist notwendig, um gefahrlos auch höheraktives offenes radioaktives Material begutachten zu können – entstanden ist also ein Labor der höchsten Schutzstufe. Durch die im vergangenen Jahr begonnene Bündelung der messtechnischen Kompetenz im Strahlenschutz entstand in Hildesheim außerdem das radiologische Lagezentrum zur betreiberunabhängigen Überwachung der niedersächsischen kerntechnischen Anlagen. 23 Mitarbeiter des NLWKN sind deshalb von Hannover nach Hildesheim umgezogen.
"Umbau und Umzug haben wir bei laufendem Betrieb durchgezogen", betonte Dr. Joseph Hölscher, Leiter der Betriebsstelle Hannover-Hildesheim des NLWKN. "Bei der gesamten Verlagerung wurden die Überwachung der kerntechnischen Anlagen und die Einsatzbereitschaft der nuklearspezifischen Gefahrenabwehr ständig sichergestellt".
In Sachen Strahlenschutz ist der NLWKN oft gefragt. "Denn der Mensch ist zwar immer Strahlung ausgesetzt. Um jedoch beurteilen zu können, ob diese Strahlung für den Menschen und seine Umwelt gefährlich oder unbedenklich ist, sind wir immer auf entsprechende Messungen angewiesen", sagte Dr. Hauke Brüggemeyer. Diese Messungen und die sachverständige Begutachtung für das gesamte Spektrum der verschiedenen Strahlungen können die Mitarbeiter des NLWKN qualifiziert durchführen. Besonders gefragt ist der NLWKN zum Beispiel auch, wenn es um den Bau von Mobilfunkbasisstationen geht. Da ist Dr. Hauke Brüggemeyer ein oft gebuchter Referent für Informationsveranstaltungen.
Weitere Infos unter www.nlwkn.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
12.12.2007
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010