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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems

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10.05.2023

Brutvogelkartierung 2023 in einem Projektgebiet des Masterplan-Ems-2050 in der Bedekaspeler Marsch bei Groß Sande

Auf den ersten Blick zu sehen: Gräben und Grüppen sind bordvoll, eine große und mehrere kleinere seichte Wasserflächen blinken in den Wiesen und Weiden in der Sonne und Kiebitze führen dort ihren auffälligen Balzflug auf – denn: Das im Frühjahr 2022 in Betrieb genommene Stauwehr im Groß-Sanderschloot leistet gute Arbeit. Aber wer, erst auf den zweiten Blick zu erkennen, tummelt sich sonst noch auf den Wasser- und Grünlandflächen des Masterplan Ems 2050-Projektes des NLWKN mit dem Titel: „Entwicklung von Wiesenvögellebensräumen in der Bedekaspeler Marsch“? Diese Frage soll auch in diesem Jahr mit einer Erfassung der Brutvögel beantwortet werden.

Die rund 44 ha großen Flächen liegen bei Groß Sande (Gemeinde Südbrookmerland) in der Bedekaspeler Marsch am Marscher Weg und werden im Frühjahr mittels eines Stauwehrs im Großsander Schloot vernässt, um insbesondere Wiesenvögeln, wie z. B. Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Brachvogel, einen optimalen Lebensraum zu bieten. Dabei staut sich das Wasser flach in den tiefliegenden Senken des Gebietes und die Gräben ufern aus. Später im Jahr wird das Wasser wieder langsam abgelassen, damit die Wiesen und Weiden bewirtschaftet werden können.

Dieses Jahr übernimmt NLWKN-Praktikantin Lea Fitten (Studentin der Umweltwissenschaften in Oldenburg) die Aufgabe des Brutvogelmonitorings. Sie ist in der Zeit zwischen März und Juni auf den Flächen unterwegs, um die Brutvögel zu erfassen. Fernglas und Spektiv dürfen da nicht fehlen!

Bei der Brutvogelkartierung werden die Flächen an fünf Terminen mit einem jeweiligen Abstand von etwa sieben Tagen im Zeitraum zwischen März und Juni begangen. Ziel ist, dabei die Brutreviere der Wiesenvögel sowie die Anzahl der Revierpaare, also ♀ und ♂ welche ein Brutrevier besetzen, zu erfassen, um den Erfolg der Maßnahme dokumentieren zu können. Die Erfassung der Arten erfolgt während der Flächenbegehung sowohl visuell als auch akustisch. Hierbei wird z. B. besonders auf Balzflüge und -rufe geachtet, sogenannte revieranzeigende Merkmale. Der Kartierer bzw. die Kartiererin trägt diese individuellen Beobachtungen mit einem Artkürzel (z. B. KB für Kiebitz) für jeden Beobachtungsdurchgang in eine Tageskarte ein. Ist die Fläche fünfmal begangen worden, werden die Tageskarten zusammenfassend ausgewertet und die Beobachtungen mittels der Brutstatuskategorien interpretiert: Brutnachweis (BN, z. B. Entdeckung eines Nestes), Brutverdacht (BV, brutanzeigendes Verhalten, z. B. Gesang) und Brutzeitfeststellung (BZF, Sichtung eines Altvogels in der Brutzeit).

Die gewonnenen Ergebnisse können dann in einer sogenannten Brutrevierpunktkarte zusammengefasst und dargestellt werden. Aus der Karte lassen sich die Brutreviere und damit der Brutbestand ablesen. Eine solche Revierpunktkarte, welche hier die vorläufigen Ergebnisse der diesjährigen noch nicht abgeschlossenen Brutvogelkartierung darstellt, ist unten zu sehen. Seit dem ersten Anstau in 2022 ist der Kiebitz-Brutbestand von fünf auf zehn Brutpaare angewachsen und 2022 waren auch erstmals drei Rotschenkelpaare dabei. In diesem Jahr konnten neun Kiebitz-Brutpaare festgestellt und sogar erstmalig zwei Säbelschnäblerbruten nachgewiesen werden.

Neben den im Gebiet brütenden Arten werden auch die Gastvögel (Rastvögel und Durchzügler) erfasst. Mit seinen seichten Wasserflächen inmitten der Wiesen und Weiden hat das Gebiet neben den bisherigen üblichen Gästen wie diversen Gänsearten, nun auch Bedeutung für viele Entenarten (z. B. Löffelente, Pfeifente, Krickente, Schnatterente, Reiherente etc.) und für viele Watvogelarten bekommen (wie z. B. Rotschenkel, Uferschnepfe, Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Regenbrachvogel, Großer Brachvogel, Bekassine, Bruch- und Waldwasserläufer und Säbelschnäbler).

Zur Überraschung der Kartierenden konnten sogar mehre Löffler gesichtet werden. Diese Reiherart brütet auf den Inseln im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und nutzt manchmal auch im Binnenland Seen, flache Süßwasserbereiche und Gräben zur Nahrungssuche. Ein weiteres Highlight stellte die Beobachtung zweier Stelzenläufer dar. Dieser Watvogel fällt besonders durch seine sehr langen roten Beine auf und kommt als Brutvogel hauptsächlich im Süden Europas vor. In Deutschland brütet der Stelzenläufer nur sporadisch und vereinzelt in küstennahen Tiefländern, wenn z. B. in seinen südlichen Verbreitungsschwerpunkten in Dürreperioden seine Gewässerlebensräume ausgetrocknet sind.

Vernässte Wiesen und Weiden im Projektgebiet „Bedekaspeler Marsch“   Bildrechte: NLWKN
Vernässte Wiesen und Weiden im Projektgebiet „Bedekaspeler Marsch“
Ein Löffler auf Nahrungssuche   Bildrechte: A. Trepte, www.avi-fauna.info
Ein Löffler auf Nahrungssuche
Stelzenläufer   Bildrechte: A. Trepte, www.avi-fauna.info
Stelzenläufer
Revierpunktkarte mit noch vorläufigen Ergebnisse der diesjährigen Brutvogelkartierung   Bildrechte: NLWKN
Revierpunktkarte mit noch vorläufigen Ergebnisse der diesjährigen Brutvogelkartierung

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27.03.2023

Schöner Ausflug an die Ems trotz schlechten Wetters

Große Pötte, kleine Vögel und lebhafte Diskussionen: Am Sonnabend, 27. März, waren die Gewinner des Fotowettbewerbs zum großen Jahres-Kalender „Mein Bild von der Ems“ an der Ems unterwegs und besuchten dabei die Naturschutzstation Ems in Terborg und das Besucherzentrum der Meyer Werft. Traditionell, nur unterbrochen von den Corona-Einschränkungen, werden die Fotografinnen und Fotografen der Siegerbilder von der Geschäftsstelle Masterplan Ems zu diesem Tagesausflug eingeladen – mit wechselnden Zielen.

Am Vormittag berichteten Felix Närmann von der Naturschutzstation Ems und Thorsten Kuchta, Masterplan-Pressesprecher, in dem ehemaligen Schöpfwerkswärterhaus in Terborg über die Arbeit der Naturschutzstation sowie Hintergründe und Projekte des Masterplans. Vorgestellt wurden etwa die Wiesenvogelgebiete sowie der derzeit im Bau befindlichen Tidepolder Coldemüntje, in dem die von Biotopen mit Tideeinfluss abhängigen Tiere und Pflanzen neue Chancen finden werden. Eigentlich sollte die Exkursion in den Tidepolder die Baumaßnahme vor Ort anschaulich erklären, das Wetter machte dem allerdings einen Strich durch die Rechnung. Ein kurzer Spaziergang über den Deich an die Ems war das einzige Freilufterlebnis, das die vielen Schauer zuließen. Dort berichtete Felix Närmann über die für die Ems typischen Biotope und ihre Leitvogelarten. Im Sommer soll der Besuch im Polder nachgeholt werden.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in Papenburg führte der Ausflug ins Besucherzentrum der Meyer Werft. Dort erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel über Geschichte und Gegenwart der Werft und warfen einen Blick in die Hallen der Werft. Dort entstehen derzeit zwei Kreuzfahrtschiffe, deren Baufortschritt die Besucherinnen und Besucher begutachten konnten.

Einmal am Fluss: Die Gewinnergruppe an der Ems in Terborg   Bildrechte: Thorsten Kuchta
Einmal am Fluss: Die Gewinnergruppe an der Ems in Terborg

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24.03.202

Verstärkung in der Naturschutzstation

Die Naturschutzstation Ems hat Zuwachs bekommen. Seit Anfang März unterstützt Studentin Lea im Rahmen ihres achtwöchigen Praktikums die hauptamtlichen Stationsmitarbeiter.

Hier stellt sich Lea kurz vor:

Wenn ich aus dem Fenster meines neu bezogenen Büros im zweiten Stock der Naturschutzstation Ems schaue, kann ich meinen Blick über den Deich schweifen lassen, den Schafen beim Grasen zusehen und beobachten wie Gruppen von Gänsen über die Ems hinwegziehen.

Unter anderem von diesem Platz aus darf ich für acht Wochen den Berufsalltag in einer Naturschutzstation des NLWKN miterleben. Doch wer bin Ich und was mache ich an der Ems? Ich bin Lea, 21 Jahre alt und studiere im fünften Semester Umweltwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. In meinem Studium verfolge ich den Schwerpunkt Naturschutz und Landschaftsökologie und auch privat liegt mir die Botanik sehr am Herzen. Als Praktikantin im Geschäftsbereich 4 des NLWKN in der Naturschutzstation Ems kann ich mein erlerntes theoretisches Wissen nun mit praktischen Erfahrungen verknüpfen. So kann ich beispielsweise die verschiedenen Schritte der Planung von Naturschutzmaßnamen vom Genehmigungsverfahren über den Bau bis zum Monitorings des Erfolges mitverfolgen. Zusätzlich geben mir Heinrich Pegel und Felix Närmann als erfahrene Ornithologen einen Einblick in die (Wiesen-)Vogelwelt der Ems. Ihre Begeisterung hat auch in mir das Interesse für diese besondere Tiergruppe geweckt. Jeden Tag lerne ich etwas Neues dazu und bin gespannt was ich die nächsten Wochen noch erleben werde.

Lea bei der Beobachtung von Uferschnepfen auf Bingumer Sand   Bildrechte: Heinrich Pegel/NLWKN
Lea bei der Beobachtung von Uferschnepfen auf Bingumer Sand
Wir freuen uns sehr über deine tolle Unterstützung Lea!

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17.03.202

EU-Besuch in Masterplan-Poldern - Alexander Just von der EU-Kommission informiert sich an der Ems

Jedes halbe Jahr geht ein Bericht über die Fortschritte der Projekte im Masterplan Ems bei der EU-Kommission ein – und jetzt gab es im Gegenzug einen Vor-Ort-Besuch aus Brüssel an der Ems. Alexander Just von der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission informierte sich an diesem Donnerstag auf der Polderbaustelle Coldemüntje, am geplanten Polder Leer und in der Naturschutzstation Ems am Deich in Terborg. „Es ist schön zu sehen, wie die Projekte, über die wir regelmäßig in den Berichten erfahren, in der Region tatsächlich Wurzeln schlagen“, sagte Just bei der Begehung.


Just hatte nach Gesprächen mit dem Niedersächsischen Umweltministerium den Aufenthalt in der Region genutzt, um sich ein Bild von Plänen und Fortschritten zu machen. Er hatte schon die Verhandlungen und den Abschluss des Masterplans Ems 2050 im Jahr 2015 für die EU-Kommission begleitet. Es sei von Interesse zu betrachten, wie fruchtbar die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Vertragspartner an der Ems funktioniere, sagte Just.

Am Polder Leer informierte Stationsmitarbeiter Felix Närmann über die Einzelheiten und Herausforderungen der Planung, in dem rund 140 Hektar großen Gebiet die Schaffung von ästuartypischen Lebensräumen mit der auch künftig möglichen Nutzung als Hochwasserschutzpolder für das Leda-Jümme-Gebiet zu kombinieren. Auf der Polderbaustelle Coldemüntje, wo derzeit winterbedingte Bauruhe herrscht, nahm Just die in der ersten Bauphase im vorigen Jahr entstandenen Prielstrukturen in Augenschein. Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel und Claus Hinz vom Geschäftsbereich Naturschutz des NLWKN erläuterten, wie der Polder an die Tide angebunden wird und wie bei den Plänen zu Bodenverbringung auch Anwohner und die Kommune mit ins Boot geholt wurden. In der Naturschutzstation Ems, deren Einrichtung auch Bestandteil des Masterplan-Vertrags war, wurde das Gespräch fortgesetzt.

Fachgespräch am geplanten Polder Leer (von links): Felix Närmann (NLWKN), Alexander Just (EU), Claus Hinz und Heinrich Pegel (beide NLWKN).   Bildrechte: Thorsten Kuchta/ArL
Fachgespräch am geplanten Polder Leer (von links): Felix Närmann (NLWKN), Alexander Just (EU), Claus Hinz und Heinrich Pegel (beide NLWKN).

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03.03.2023

Genau hingeschaut - Gretas isländische Verwandtschaft

Der Frühling naht und die ersten Zugvögel treffen ein. Eine für die Ems-Region charakteristische Art ist die Uferschnepfe. Die ersten wurde bereits am Polder Holter Hammrich beobachtet. Und lang wird es nicht mehr dauern bis weitere folgen werden. Das verrät ein Blick auf die Übersicht der aktuellen Standorte von Uferschnepfen, die im Rahmen vom LIFE+ Projekt Wiesenvögel bzw. LIFE IP Projekt GrassBirdHabitats mit Satellitensendern ausgestattet wurden. Aktuell befinden sich die Vögel in Spanien und Südfrankreich.

Von der Uferschnepfe Limosa limosa sind weltweit vier Unterarten anerkannt. Als Unterart werden in der Biologie Gruppen ähnlicher Individuen einer Art bezeichnet, die sich beispielsweise durch ihr Aussehen gegenüber einer anderen Gruppe von Individuen derselben Art deutlich unterscheiden. Die Unterarten kommen zumeist in verschiedenen Teilen des Verbreitungsgebiets vor. Trotzdem können sich die Unterarten (theoretisch) paaren. Ein wichtiges Kriterium für die Abgrenzung einer eigenen Art ist damit also nicht erfüllt. Erst kürzlich wurde die vierte Unterart der Uferschnepfe beschrieben. In der Bohai-Bucht am Gelben Meer in China wurden Vögel nachgewiesen, die sich sowohl in ihrer Größe von der dort vorkommenden Unterart unterscheiden und zusätzlich deutlich genetische Unterschiede zu den drei anerkannten Unterarten aufweisen (Zhu et al. 2021).

In Europa kommen zwei Unterarten der Uferschnepfe vor. Der Großteil der hierzulande beobachteten Vögel und auch unsere Brutvögel gehören zur sogenannten Nominatform Limosa limosa limosa. Diese Unterart brütet in einem Gürtel von Großbritannien bis Zentralasien; im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Südskandinavien.
Heimische Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa)   Bildrechte: Christopher Marlow
"Heimische" Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa limosa)
"Heimische" Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa limosa)   Bildrechte: Christopher Marlow
"Heimische" Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa limosa)

Die als „Isländische Uferschnepfe“ bezeichnete Unterart Limosa limosa islandica brütet hauptsächlich, wie der Name bereits vermuten lässt, auf Island. Kleinere Vorkommen finden sich aber auch auf den Färöern, den Lofoten und im Norden der Britischen Inseln (Keller et al. 2020).

Nach der Brutzeit ziehen „Isländische Uferschnepfen“ über die Britischen Inseln sowie die Kanal- und Atlantikküste Westeuropas in ihre Überwinterungsgebiete in Spanien und Portugal. Einige bleiben auch auf den Britischen Inseln, andere fliegen bis Marokko. Auf denselben Routen wandern sie im Frühjahr wieder ihre Brutgebiete.

Je nach Geschlecht und Gefiederzustand lassen sich „Isländische Uferschnepfen“ unterschiedlich schwer von der Nominatform unterscheiden. Generell sind „Isländische Uferschnepfen“ etwas kleiner als Vertreter der Nominatform. Männliche Vögel weisen im Prachtkleid zudem eine intensive rostrote Färbung auf, die weiter auf der Brust hinabreicht als bei der Nominatform. Auch der Schnabel ist kürzer. Im Schlichtkleid hingegen ist eine Unterscheidung nicht oder nur für Spezialisten möglich. Ausführliche Details zur Bestimmung der Isländischen Uferschnepfe liefert der Artikel von Hellquist (2006).

Isländische Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa islandica)   Bildrechte: Thorsten Krüger
Isländische Unterart der Uferschnepfe (Limosa limosa islandica)
Gemischter Trupp aus "heimischen" und mehreren "Isländischen" Uferschnepfen   Bildrechte: Helmut Kruckenberg
Gemischter Trupp aus "heimischen" und mehreren "Isländischen" Uferschnepfen

Der erste dokumentierte Nachweis einer „Isländischen Uferschnepfe“ in Deutschland gelang im Mai 1972 in den Rieselfeldern in Münster. Nach einem weiteren Einzelnachweis 1981 auf Helgoland, konnten seit den späten 1990er Jahren regelmäßig „Isländische Uferschnepfen“ in Deutschland beobachtet werden. Sowohl die jährlichen Nachweise als auch die Individuenzahlen haben seitdem sehr stark zugenommen.

Deutlicher Schwerpunkt der Nachweise von „Isländischen Uferschnepfen“ ist das Nordwestdeutsche Tiefland und hier die Region der Küsten. Mit Ausnahme des Dümmers und den Rieselfeldern in Münster beschränken sich die Vorkommen im Binnenland auf wenige Einzelvögel. Während des Heimzugs lassen sich „Isländische Uferschnepfen“ in Deutschland regelmäßig ab dem zweiten Märzdrittel beobachten; der Durchzugszipfel wird zwischen Mitte und Ende April erreicht (Krüger 2010).


Anzahl der deutschlandweit bei ornitho.de gemeldeten Beobachtungen von „Isländischen Uferschnepfen“ von 2004 bis 2022.   Bildrechte: ornitho.de
Anzahl der deutschlandweit bei ornitho.de gemeldeten Beobachtungen von „Isländischen Uferschnepfen“ von 2004 bis 2022.
Räumliche Verbreitung aller bei ornitho.de gemeldeten „isländischen Uferschnepfen“ (Stand 02.03.2023)   Bildrechte: ornitho.de
Räumliche Verbreitung aller bei ornitho.de gemeldeten „isländischen Uferschnepfen“ (Stand 02.03.2023)
Jahreszeitliches Auftreten der „Isländischen Uferschnepfe“ in Deutschland. Diese Abbildung basiert auf Anzahl der Meldungen bei ornitho.de, gruppiert nach Wochen und für die letzten 10 Jahre kumuliert.   Bildrechte: ornitho.de
Jahreszeitliches Auftreten der „Isländischen Uferschnepfe“ in Deutschland. Diese Abbildung basiert auf Anzahl der Meldungen bei ornitho.de, gruppiert nach Wochen und für die letzten 10 Jahre kumuliert.

Für beide in Europa vorkommenden Unterarten der Uferschnepfe stellt die Untere-Ems-Region einen wichtigen Lebensraum dar. Viele der noch verbliebenen Brutgebiete der Nominatform befinden sich hier. Für die „Isländische Uferschnepfe“ ist die Region ein wichtiges Zwischenrastgebiet. Regelmäßig werden mittlerweile bis zu mehrere Hundert Individuen umfassende Trupps festgestellt. Gute Chancen zur Beobachtung der Unterart hat man zum Beispiel auf der Insel Bingumer Sand (Kruckenberg & Gerdes 2014), im Deichvorland bei Petkum, im EU-Vogelschutzgebiet Krummhörn oder im Polder Holter Hammrich.

Über 400 "Isländische Uferschnepfen" rasteten am Morgen des 10.04.2014 auf Bingumer Sand. Wahrscheinlich hatten sie hier auch übernachtet.   Bildrechte: Helmut Kruckenberg
Über 400 "Isländische Uferschnepfen" rasteten am Morgen des 10.04.2014 auf Bingumer Sand. Wahrscheinlich hatten sie hier auch übernachtet.
Gute Chancen "Isländische Uferschnepfen" zu beobachten hat auch man in den Hauener Pütten im EU-Vogelschutzgebiet Krummhörn...   Bildrechte: Jens Jacobasch
Gute Chancen "Isländische Uferschnepfen" zu beobachten hat man auch in den Hauener Pütten im EU-Vogelschutzgebiet Krummhörn...
... oder im Polder Holter Hammrich.   Bildrechte: Hagen Hunker
... oder im Polder Holter Hammrich.
Mit unserer Webcam auf Bingumer Sand konnten auch bewegte Bilder von "Isländischen Uferschnepfen" aufgenommen werden. Dieses Video aus dem März 2020 zeigt zwei "Isländische Uferschnepfen" bei der Nahrungssuche.

Doch warum nahmen die Beobachtungen von „Isländischen Uferschnepfen“ so stark zu, während die hier brütende Nominatform, wie alle Wiesenvögel, als großes „Sorgenkind“ gilt? Zu früheren Zeiten lag sicherlich ein Informationsdefizit durch fehlende Abbildungen der „Isländischen Uferschnepfe“ in der Bestimmungsliteratur vor.

Hauptsächlich kann der rasante Anstieg der Nachweise seit Ende der 1990er Jahre aber mit einer starken Zunahme der Isländischen Population in Verbindung gebracht werden. Während um 1920 der Bestand mit 3.000 Brutvögeln angegeben wurde, stieg er bis 2019 auf rund 55.000 Individuen. Ein 2019 erschienener Fachartikel von José Alves und Kolleginnen (Alves et al. 2019) legt nahe, dass die Zunahme der Isländischen Population durch klimatische Änderungen zu erklären ist. Aufgrund wärmerer Frühjahrtemperaturen werden die Gelege früher begonnen, so die Forscherinnen und Forscher aus Großbritannien und Island. Untersuchungen an individuell markierten Individuen zeigten, dass frühere Bruten und damit auch frühe Schlupftermine sich positiv auf die Überlebenswahrscheinlichkeit auswirken. Gleichzeitig kam es zu einer Ausweitung der Bruthabitate auf der Insel. Während Uferschnepfen zu Beginn des 20. Jahrhunderts lediglich auf das südliche Tiefland Islands beschränkt war, werden heute küstennahe Tieflandgebiete im ganzen Land besiedelt.


Wer sich tiefergehend über die der „Isländischen Uferschnepfe“ informieren möchte, findet hier ausführliche Informationen und Hintergründe:

Alves J., Gunnarsson T., Sutherland W., Potts P., Gill, J. (2019): Linking warming effects on phenology, demography, and range expansion in a migratory bird population. - Ecology and Evolution 9 (5): 2365-2375.

Cimiotti D. (2016): Von Island ans Wattenmeer: Isländische Uferschnepfen. - Der Falke 63 (6): 18-22.

Gerdes K. (2019): Entwicklung der Vogelwelt im Landkreis Leer. - NABU Kreisgruppe Leer.

Gill J., Langston R., Alves J. et al. (2007): Contrasting trends in two Black-tailed Godwit populations: a review of causes and recommendations. - Bulletin-Wader Study Group 114: 43-50.

Keller V., Herrando S., Vorisek P. et. al (2020): European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. - European Bird Census Council & Lyny Edicions, Barcelona.

Krüger, T. (2010): Das Vorkommen der „Isländischen Uferschnepfe“ Limosa limosa islandica in Deutschland. - Limicola 24: 89-116.

Kruckenberg H. & Gerdes K. (2014): Bemerkenswerte Ansammlungen Isländischer Uferschnepfen Limosa l. islandica auf der Emsinsel Bingumer Sand (Landkreis Leer) im Frühjahr 2014. - Vogelkundliche Berichte aus Niedersachsen 44: 93-95.

Hellquist A. (2006): Die Bestimmung von Uferschnepfen Limosa limosa der Unterart islandica. - Limicola 20 (3): 121-157.

Zhu B.-R., Verkuil Y., Conklin J., Yang A., Lei W., Alves J., Hassell C., Dorofeev D., Zhang Z., Piersma T. (2021): Discovery of a morphologically and genetically distinct population of Black-tailed Godwits in the East Asian-Australasian Flyway. - Ibis 163: 448–462.

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08.02.2023

Sonne und Vogelkonzert am Sauteler Siel

Ein in diesem Jahr bislang seltener Gast zeigt sich diese Woche oft an der Naturschutzstation. Nein, gemeint ist nicht der Stationshase. Dieser ließ sich in den vergangenen Wochen zu Beginn seiner Paarungszeit, die man bei den Feldhasen auch "Rammelzeit" nennt, ausgiebig beobachten.

Die Rede ist von der Sonne, die sich bislang in diesem Jahr sehr rar gemacht hat. Aber nicht nur die Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel und Felix Närmann erfreuten sich an ersten Sonnenstrahlen, die durch die Bürofenster fielen. Offenbar löst die Sonne bei vielen Vögeln Frühlingsgefühle aus. Denn während man den leisen zurückhaltenden "Herbst- und Wintergesang" von Amsel und Rotkehlchen in den vergangenen Wochen häufig hören konnte, präsentieren Amsel und Rotkehlchen, aber auch Kohl- und Blaumeise nun ihren kraftvollen Balzgesang. Dieser mischt sich mit den Rufen der an der Ems überwinternden Bläss- und Weißwangengänsen zu einem vorfrühlingshaften Vogelkonzert. Ergänzt wird das Konzert durch die melodisch-wehmütigen Rufe der Großen Brachvögel aus dem Deichvorland. Und wer ganz genau hinhört, wird aus dem Schilf die metallischen "psching"-Rufe der Bartmeisen vernehmen.

Blick vom Deich vor der Naturschutzstation emsabwärts   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Blick vom Deich vor der Naturschutzstation emsabwärts
Langsam aber sicher löst die Sonne den Reif auf dem Deich.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Langsam aber sicher löst die Sonne den Reif auf dem Deich.
Ein überfliegender Schwarm Weißwangengänse macht sich lautstark bemerkbar.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Ein überfliegender Schwarm Weißwangengänse macht sich lautstark bemerkbar.
Neben den Weißwangengänsen tragen auch die Blässgänse zum momentanen Vogelkonzert bei.   Bildrechte: Felix Närmann
Neben den Weißwangengänsen tragen auch die Blässgänse zum momentanen Vogelkonzert bei.
Die Bartmeise ist im dichten Schilf oftmals viel leichter zu hören als zu sehen.   Bildrechte: Felix Närmann
Die Bartmeise ist im dichten Schilf oftmals viel leichter zu hören als zu sehen.

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25.11.2022

Forschungsergebnisse vorgestellt - das braucht der Tide-Weiden-Auwald

Vor nahezu einem Jahr berichteten wir an dieser Stelle von der Bremer Studentin Annika Stomberg und dem Abschluss der Feldarbeiten im Rahmen ihrer Master-Arbeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden nun in der Naturschutzstation Ems Vertreterinnen und Vertretern der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Leer und des NLWKN vorgestellt.

Annika hat die vom Tideeinfluss geprägten Gehölzbiotope in Coldam genau unter die Lupe genommen um herauszufinden, unter welchen Bedingungen sich die vorhandenen Tide-Weiden-Auwaldbestände etabliert haben, welche Bedingungen aktuell an den derzeitigen Wuchsorten herrschen und welche Teilflächen sich gegebenenfalls als Erweiterungsflächen für solche ästuartypischen Weidenbiotope eignen könnten. Ein besonderes Augenmerk hat sie dabei auf den Faktor Salz gelegt und sich der Fragestellung angenähert, ob die in den letzten Jahren im Emswasser gestiegenen Salzkonzentrationen dem Fortbestand sowie der Entwicklung neuer tidegeprägter Gehölzbestände der Weichholzaue entgegenstehen.

Nach Auswertung ihrer umfangreichen Feldarbeiten kam sie nun zu dem Schluss, dass der Salzgehalt allein kein limitierender Faktor für die Verbreitung und das Überleben der Weiden darstellt. Es stellte sich heraus, dass vor allem das Relief des Geländes, die Bodenbeschaffenheit und das Überflutungsregime ausschlaggebend für die erfolgreiche Etablierung der Weidenbestände sind. Darüber hinaus hat Annika konkrete Empfehlungen in Bezug auf die Modellierung des Reliefs und die Auswahl der Weidenarten für potenzielle Flächen zur Vergrößerung und besseren Vernetzung der bestehenden Biotope herausgearbeitet.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse hat Annika mit den Vertreterinnen und Vertreter des NLWKN zusammen eine Geländebegehung des Untersuchungsgebiet bei Coldam durchgeführt. "Dass es so ein Stück Wildnis in Ostfriesland gibt, finde ich immer wieder faszinierend", so das Fazit von Annika.

Mit Blick auf die Ems wurden im oberen Besprechungsraum der Naturschutzstation die Ergebnisse der Master-Arbeit vorgestellt.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Mit Blick auf die Ems wurden im oberen Besprechungsraum der Naturschutzstation die Ergebnisse der Master-Arbeit vorgestellt.
Annika Stomberg während der Präsentation   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Annika Stomberg während der Präsentation
Strauchweidenbestand im Deichvorland bei Coldam   Bildrechte: Sabine Zeiß/NLWKN
Strauchweidenbestand im Deichvorland bei Coldam
Die Fortbewegung im Untersuchungsgebiet gestaltete sich in dichten Vegetationsbeständen stellenweise schwierig.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Die Fortbewegung im Untersuchungsgebiet gestaltete sich in dichten Vegetationsbeständen stellenweise schwierig.

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09.11.2022

Farbenfroher Herbst und ein spätes Konzert - der Oktober 2022

Warm, bunt und auch akustisch ansprechend - so könnte eine Kurzzusammenfassung des Oktobers 2022 lauten.

Dass es nicht nur gefühlt recht warm war, sondern auch die Messstationen dieses Gefühl teilten, bestätigt der Deutsche Wetterdienst (DWD). In einer Pressemitteilung teilte der DWD mit, dass die Durchschnittstemperatur im Oktober 2022 rund 3,5° C über dem langjährigen Mittel aus der gültigen Referenzperiode 1961 - 1990 lag. „Wir haben einen Oktober erlebt, dessen Temperaturen eher dem hierzulande typischen Mai entsprechen. Wieder ein Blick in unsere Klimazukunft“, sagt Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD.

Im sonnigen Herbstwetter traten die bunten Farben verschiedenster Pflanzen noch stärker hervor. Letzte Blütenpflanzen und bunte Blätter boten eine farbenfrohe Pracht.

Auch akustisch hatte der Oktober einiges zu bieten. So bescherten uns viele Vogelarten mit ihrem Herbstgesang ein schönes Konzert. So gab auch der Vogel des Jahres 2021 - das Rotkehlchen - nochmals eine Kostprobe seines Könnens. Beim Rotkehlchen, bei dem im Herbst und Winter übrigens sowohl Männchen als auch Weibchen singen, dient der Gesang wohl der Verteidigung Nahrungs- und Schlafplätze in den Winterrevieren.

Als temporäres Naturgrafitti wertet der Wilde Wein diese recht eintönige Thujahecke optisch deutlich auf.   Bildrechte: Felix Närmann
Als temporäres Naturgrafitti wertet der Wilde Wein diese recht eintönige Thujahecke optisch deutlich auf.
Tau auf roten Blaubeerblättern   Bildrechte: Felix Närmann
Tau auf roten Blaubeerblättern
Astern bieten auch im Herbst noch farbenfrohe Akzente.   Bildrechte: Felix Närmann
Astern bieten auch im Herbst noch farbenfrohe Akzente.
Weiße Astern wiegen sich im Wind.   Bildrechte: Felix Närmann
Weiße Astern wiegen sich im Wind.
Ahorn vor blauem Himmel   Bildrechte: Karl Närmann
Ahorn vor blauem Himmel
Häufig zu hören in den vergangenen Wochen: das Rotkehlchen.   Bildrechte: Karl Närmann
Häufig zu hören in den vergangenen Wochen: das Rotkehlchen.

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21.08.2022

Positives Fazit - Schon im ersten Jahr nach Maßnahmenumsetzung mehr Wiesenvögel in Bedekaspel

Bereits im ersten Jahr der geregelten Wasserückhaltung haben im Wiesenvogelgebiet Bedekaspel am Großen Meer in Südbrookmerland (Kreis Aurich) deutlich mehr Kiebitzpaare und mehr Rotschenkel gebrütet als in den Vorjahren. Die Zahl der Kiebitzbruten verdoppelte im Vergleich zum Zustand vor den Maßnahmen von fünf auf zehn. Der Rotschenkel kam in den Vorjahren überhaupt nicht vor; 2022 wurden drei Paare festgestellt. Diese Zahlen ergab eine von der Naturschutzstation durchgeführte Brutvogelkartierung. Dabei wurden auch Uferschnepfen und Große Brachvögel beobachtet, allerdings ohne eine tatsächliche Brut nachweisen zu können.

Im Rahmen des Masterplan Ems wurde als zentrale Maßnahme in diesem Frühjahr erstmals Niederschlagswasser zurückgehalten. Über eine Stauwehr wird der Wasserstand in den Wiesen geregelt; und das sogar per Smartphone-App. Die Wasserstände sind an die Bedürfnisse der Wiesenbrüter angepasst. Vor allem im Frühjahr, wenn die Wiesenbrüter aus ihren Überwinterungsgebieten zum Brutgeschäft in Ostfriesland eintreffen, sollen sie nasse Böden und Blänken vorfinden. Mit fortschreitender Brutzeit wird von Mitte Mai bis Ende Juni das Wasser wieder auf ein Niveau herunterreguliert, das die vollständige Befahrbarkeit und Bewirtschaftung für den landwirtschaftlichen Pächter ermöglicht.

Doch nicht nur für die Brutvögel wirkt sich die Maßnahme positiv aus. Auch die Arten- und die Individuenzahl der Gastvögel, die das Gebiet zur Rast nutzen, ist deutlich gestiegen. Neben vielen Enten- und Gänsearten wurden auch Säbelschnäbler, Flussregenpfeifer, Kampfläufer, Uferschnepfen, Bekassinen sowie Bruch- und Waldwasserläufer beobachtet. In der Spitze hielten sich rund 200 bis 300 Kiebitze auf den Flächen auf.

Bis 2050 sollen im Masterplan Ems 200 Hektar solcher Wiesenvogelgebiete angelegt werden, das Zwischenziel bis 2025 lautet 78 Hektar. Mit 89 Hektar angelegter Fläche ist der Plan seiner Zeit voraus. Neben dem Gebiet in Bedekaspel befinden sich weitere Flächen im Kreis Emsland: In Rhede im Brualer Hammrich, im Landschaftsschutzgebiet Flaar und in den Leher Wiesen bei Dörpen.



Blick über das Maßnahmengebiet im April 2022   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Blick über das Maßnahmengebiet im April 2022
Brutbestand verdoppelt: Kiebitz   Bildrechte: Copyright: Oliver Lange (Oldenburg, 2015)
Brutbestand verdoppelt: Kiebitz
Drei Paare Rotschenkel haben sich direkt im ersten Jahr nach Maßnahmenumsetzung neu angesiedelt.   Bildrechte: Karl Närmann
Drei Paare Rotschenkel haben sich direkt im ersten Jahr nach Maßnahmenumsetzung neu angesiedelt.

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26.08.2022

Weiter Bilder von der Ems gesucht - Einsendeschluss für den diesjährigen Emskalender rückt näher

Ende Juli wurde an dieser Stelle bereits auf den diesjährigen Fotowettbewerb für den Emskalender hingewiesen. Die Geschäftsstelle Masterplan Ems möchte Fotofreunde aus der Region an den Einsendeschluss zum Fotowettbewerb „Mein Bild von der Ems“ für den Jahreskalender 2023 erinnern. Noch bis zum 18. September können die Bilder eingereicht werden, anschließend wählt eine Jury aus Vertretern der Vertragspartner die Bilder für den großformatigen Kalender 2023 aus. Die Fotos (zwei Motive können eingereicht werden) einfach an die E-Mailadresse masterplan-ems@arl-we.niedersachsen.de schicken. Die Geschäftsstelle sendet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann einen Teilnahmebogen zum Ausfüllen zurück.

Der Wettbewerb in diesem Jahr steht unter dem Motto „Mein Bild von der Ems – und ihren Lebensräumen“. Auch ein wenig abseits des Tideflusses wird im Rahmen des Masterplans Ems Naturraum neu geschaffen oder aufgewertet – etwa durch Wiesenvogelflächen am Großen Meer oder den Leher Wiesen im Emsland. Dementsprechend soll die gesamte Region an der Unterems im Kalender ihren Platz haben.

Titelblatt des diesjährigen Kalenders "Mein Bild von der Ems"   Bildrechte: Gerrit Denekast/ArL
Titelblatt des diesjährigen Kalenders "Mein Bild von der Ems"
Neben Bildern direkt von der Ems, wie hier ein Kutter bei Mondschein, ...   Bildrechte: Gerhard Fokken/ArL
Neben Bildern direkt von der Ems, wie hier ein Kutter bei Mondschein, ...
... sind Bilder aus der gesamten Region der Unterems wilkommen. Hier eine Bild Holtlander Ehetief.   Bildrechte: Robert Janssen/ArL
... sind Bilder aus der gesamten Region der Unterems wilkommen, wie diese Aufnahme vom Holtlander Ehetief.

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02.08.2022

Langbeiniger Deichbesucher - Ajewaar in Terborg

An die morgendliche Begrüßung der Deichschafe an der Naturschutzstation haben sich die Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel und Felix Närmann längst gewöhnt. In den letzten Tagen gesellte aber zu den Schafen regelmäßig ein langbeiniger Deichbesucher - ein Weißstorch.

Auf den gemähten Flächen am Deich suchte der Vogel nach Nahrung. Ob es sich dabei immer um dasselbe Individuum handelte lässt sich nicht sicher sagen. Der Vogel war nicht beringt.

Nachdem in den 1940er-Jahren noch mehr als 90 Paare des Weißstorches im Landkreis Leer zur Brut schritten, brach der Bestand bis 2005 nahezu komplett zusammen. 2005 wurde nur noch ein Brutpaar an der Logabirumer Mühle festgestellt. In der Folge konnte jedoch eine Bestandserholung beobachtet werden; 2018 waren bereits wieder 21 Nester besetzt. Ringablesungen zeigen, dass die Wiederbesiedlung offenbar auf Vögeln aus einem größeren Umkreis Westdeutschlands aber auch aus den Niederlanden beruht.

Achtern Diek auf Nahrungssuche: Weißstorch am Deich bei Terborg   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Achtern Diek auf Nahrungssuche: Weißstorch am Deich bei Terborg
Imposant: mit bis zu über zwei Metern Spannweite gehört der Weißstorch zu den größten Vögeln Deutschlands.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Imposant: mit bis zu über zwei Metern Spannweite gehört der Weißstorch zu den größten Vögeln Deutschlands.

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25.07.2022

Auch in diesem Jahr - Fotowettbewerb für den Emskalender

Der großformatige Masterplan-Ems-Kalender mit Fotos aus der Emsregion geht 2023 in die sechste Auflage. Wie in den Vorjahren ruft die Geschäftsstelle Masterplan Ems 2050 alle Freizeit-Fotografen auf, sich mit Fotos am Wettbewerb zu beteiligen. Der großformatige Kalender mit Motiven von der Ems liegt stets im November/Dezember kostenlos an vielen Verteilstellen an der Unterems aus.


Der Wettbewerb in diesem Jahr steht unter dem Motto „Mein Bild von der Ems – und ihren Lebensräumen“. Auch ein wenig abseits des Tideflusses wird im Rahmen des Masterplans Ems Naturraum neu geschaffen oder aufgewertet – etwa durch Wiesenvogelflächen am Großen Meer oder den Leher Wiesen im Emsland sowie durch die Öffnung der Nebengewässer für Fischwanderungen, die durch spezielle Steuerungen von Schleusen und Sielen erfolgt, etwa an der Knock oder in Oldersum. Die gesamte Region an der Unterems soll im Kalender ihren Platz haben.

Dieser „thematische Weitwinkel“ lässt den Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Freiraum bei Gestaltung und Motivwahl. Bis zum 18. September können die Bilder eingereicht werden, anschließend wählt eine Jury aus Vertretern der Vertragspartner die Bilder für den großformatigen Kalender 2022 aus. Schön wäre es, Motive aus allen Jahreszeiten zu bekommen.

Die Gewinner des Wettbewerbs werden zu einem Tagesauflug an die Ems mit überraschenden Zielen eingeladen – wenn es die Coronalage zulässt.

Und wie kommen die Fotos zur Jury? Die Fotos (zwei Motive können eingereicht werden) einfach an die
E-Mailadresse masterplan-ems@arl-we.niedersachsen.de schicken. Die Geschäftsstelle sendet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann einen Teilnahmebogen zum Ausfüllen zurück.

Mehr Infos sind zu finden auf der Website des Masterplans.

Wir freuen uns wie jedes Jahr auf zahlreiche Einsendungen!

Titelblatt des diesjährigen Kalenders "Mein Bild von der Ems"   Bildrechte: Gerrit Denekast/ArL
Titelblatt des diesjährigen Kalenders "Mein Bild von der Ems"
Neben Bildern direkt von der Ems, wie hier ein Kutter bei Mondschein, ...   Bildrechte: Gerhard Fokken/ArL
Neben Bildern direkt von der Ems, wie hier ein Kutter bei Mondschein, ...
... sind Bilder aus der gesamten Region der Unterems wilkommen. Hier eine Bild Holtlander Ehetief.   Bildrechte: Robert Janssen/ArL
... sind Bilder aus der gesamten Region der Unterems wilkommen, wie diese Aufnahme vom Holtlander Ehetief.

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13.07.2022

Schulklassenbesuch aus der Region

Am vergangenen Freitag besuchten neun Schülerinnen und Schüler der Freien Christlichen Schule Ostfriesland aus Veenhusen die Naturschutzstation. Im Rahmen einer Projektwoche, die unter dem Themenschwerpunkt Ökologie steht, standen bereits verschiedene Exkursionspunkte in der Umgebung, wie der Heseler Wald, auf dem Stundenplan.

In der Naturschutzstation berichtete Stationsmitarbeiter Felix Närmann über die Situation der Wiesenvögel in den Vorländern der Ems. Die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe erfuhren aus erster Hand Hintergründe und Entwicklungen der Wiesenvogelbestände. Auch über Maßnahmen zum Erhalt der Bestände wurde gesprochen. Darüber hinaus erläuterte Felix Närmann Naturschutzinstrumente wie Rote Listen oder Monitoringprojekte.

Nach der Theorie im Stationsgebäude wurde das soeben Gehörte in der Praxis verfestigt. Vom Deich aus wurde das Vorland begutachtet und einzelne Punkt nochmals an Beispielen dargelegt. Außerdem konnten mit den mitgebrachten Ferngläsern nahrungssuchende Säbelschnäbler im Flusswatt beobachtet werden.

Das Fazit der Schülerinnen und Schüler: Wir haben viel Wissenswertes zu den Vorländern mitgenommen – sowohl die Probleme als auch mögliche Maßnahmen. Und allemal besser als Mathe oder Latein…

Wiesenvögel im Deichvorland der Ems - das Thema des Besuchs der Schulklasse aus Veenhusen   Bildrechte: NLWKN
Wiesenvögel im Deichvorland der Ems - das Thema des Besuchs der Schulklasse aus Veenhusen
Im Vortragsraum gibt Stationsmitarbeiter Felix Närmann einen Überblick zur Situation der Wiesenvögel in den Deichvorländern der Ems.   Bildrechte: NLWKN
Im Vortragsraum gibt Stationsmitarbeiter Felix Närmann einen Überblick zur Situation der Wiesenvögel in den Deichvorländern der Ems.
Zur Vertiefung des soeben Gehörten wurde das Deichvorland an der Naturschutzstation begutachtet.   Bildrechte: NLWKN
Zur Vertiefung des soeben Gehörten wurde das Deichvorland an der Naturschutzstation begutachtet.

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23.06.2022

Blütenpracht zum Sommeranfang

Pünktlich zum kalendarischen Sommeranfang präsentieren sich die Pflanzen in den Beeten vor der Naturschutzstation in voller Pracht. Neben Mohn, Malven, Kornraden und Kornblumen sorgen weitere Blühpflanzen für ein reich gedecktes Buffett für Insekten. Und auch wir können uns an der bunten Farbenvielfalt erfreuen.

Blütenpracht vor dem Stationsgebäude   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Blütenpracht vor dem Stationsgebäude
Blühende Malven, Mohn, Scharfgarbe und Nachtkerzen im Insektenbeet. Wer genau hinschaut, findet auch die Kornblume.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Blühende Malven, Mohn, Scharfgarbe und Nachtkerzen im Insektenbeet. Wer genau hinschaut, findet auch die Kornblume.
Malven: ein Magnet für Bienen, Hummeln und Co.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Malven: ein Magnet für Bienen, Hummeln und Co.
Kornrade: früher als giftiges Getreideunkraut gefürchtet - heute durch Saatgutreinigung und Unkrautvernichtungsmittel selten geworden   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Kornrade: früher als giftiges Getreideunkraut gefürchtet - heute durch Saatgutreinigung und Unkrautvernichtungsmittel selten geworden
Erdhummel in Mohnblüte   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Erdhummel in Mohnblüte

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31.05.2022

Erster Spatenstich in Coldemüntje - Minister Lies nimmt erste Masterplan-Baustelle in Betrieb

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat am Montag, 30.05.2022, gemeinsam mit dem Leeraner Landrat Matthias Groote und dem Bürgermeister von Westoverledingen, Theo Douwes, die Baustelle des Polders an der Ems offiziell in Betrieb genommen. „Der Polder steht exemplarisch für das, was die Vertragspartner im Masterplan Ems 2050 als eines von mehreren Zielen vereinbart haben: Die Wiederherstellung von Lebensräumen, wie sie einst die Flussauen der Ems prägten“, sagte Lies bei der Eröffnung. Der Tidepolder Coldemüntje ist der erste seiner Art an der Ems. Weitere wie der Tidepolder Leer und der Polder Stapelmoor sind in der Planung. Insgesamt sollen bis 2050 auf 500 Hektar solche tidenbeeinflussten Lebensräume entstehen.

Mit Tidepoldern machen die Planer vielen Arten, die vom Lebensraumverlust an der Ems betroffen sind, ein Angebot, sich hier wieder anzusiedeln und zu vermehren. Dennoch gab und gibt es Kritik an diesem Polder, weil er der Wasserqualität der Ems nicht helfe, sagte Lies. „Das aber ist nicht seine Aufgabe. Die Ems leidet nicht nur an der schlechten Wasserqualität, die wir durch die Flexible Tidesteuerung verbessern wollen, sondern auch am Lebensraumverlust. Dieser Polder schafft neue, heute zu seltene Lebensräume. Auch das braucht die Ems.“

Damit die Tide einschwingen kann, muss das Areal tiefergelegt und mit einem Priel versehen werden. Diese Erdarbeiten starten jetzt. Eines der zu lösenden Probleme war zuvor der Verbleib des Aushubs: In vielen Gesprächen, die NLWKN und Ministerium vor Ort geführt haben, und durch detaillierte Alternativenprüfungen wurden Lösungen gefunden, die die Gemeinde zufriedenstellen, weil die Baustellenverkehre auf ein Minimum reduziert wurden: Die Hälfte des Aushubs, rund 170.000 Kubikmeter, werden den Polder erst gar nicht verlassen und für Verwallungen und weitere Geländegestaltungen genutzt. Vor dem Deich, den man direkt vom Polder aus sieht, wird die Berme auf sechs Kilometer Länge in Richtung Papenburg erhöht. Diese sinnvolle und lokale Maßnahme wird ein weiteres Viertel des Aushubs aufnehmen. Ein weiteres Viertel wird auf landwirtschaftliche Flächen direkt am Polder aufgetragen, damit die Landwirte sie besser bewirtschaften können. Für diese Transporte werden nur wenige Meter öffentlicher Straßen genutzt.

Zunächst wird in diesem und im kommenden Jahr die Oberflächenstruktur des Polders gestaltet. 2023 wird dann parallel dazu außerhalb der Sturmflutsaison das Einlassbauwerk in den Deich eingebaut. 2024 kann der Polder dann in Betrieb gehen.


Umweltminister Olaf Lies bei Eröffnung der Baustelle: "Dieser Polder schafft neue, heute zu seltene Lebensräume. Auch das braucht die Ems."   Bildrechte: NLWKN
Umweltminister Olaf Lies bei Eröffnung der Baustelle: "Dieser Polder schafft neue, heute zu seltene Lebensräume. Auch das braucht die Ems."
Offizieller Startschuss für die Baumaßnahmen: Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (3. v. l.) mit Dirk Post (NLWKN), Bürgermeister Theo Douwes und Landrat Matthias Groote (v. l. n. r.) beim ersten Spatenstich   Bildrechte: Thorsten Kuchta/ArL
Offizieller Startschuss für die Baumaßnahmen: Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (3. v. l.) mit Dirk Post (NLWKN), Bürgermeister Theo Douwes und Landrat Matthias Groote (v. l. n. r.) beim ersten Spatenstich

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13.05.2022

Mornellregenpfeifer - Nordischer Superdad auf Durchreise

Eine in Ostfriesland nicht alltägliche Beobachtung gelang in dieser Woche bei Kartierungsarbeiten am Petkumer Deichvorland. Eigentlich standen die Säbelschnäbler und Lachmöwen im Fokus, doch erregte ein binnendeichs rastender Trupp Goldregenpfeifer die Aufmerksamkeit des Stationsmitarbeiters Felix Närmann. Beim Durchzählen fiel ein kleinerer, kompakter Vogel mit rostroter Brust ins Auge. Ein Mornellregenpfeifer!

Mornellregenpfeifer, hier eine Aufnahme aus dem Landkreis Stade.   Bildrechte: Patrick Weber
Mornellregenpfeifer, hier eine Aufnahme aus dem Landkreis Stade.

Der in Ornithologenkreisen liebevoll „Mornell“ genannte Vogel kann mit etwas Glück im späten Frühjahr und Herbst auf dem Durchzug in Niedersachsen beobachtet werden. Als Langstreckenzieher überwintert er im Trockengürtel Nord-Afrikas und in Vorderasien. Die Brutgebiete hingegen reichen vom Schottischen Hochland, über die Tundra Skandinaviens bis ins östliche Sibirien. Einzelne Brutnachweise liegen auch aus den Pyrenäen, den Alpen und Karpaten vor.

In den Brutgebieten besiedelt der Mornellregenpfeifer weiträumige, offene Landschaften der Tundra. Niedrige und teilweise auch lückige Vegetation prägen diese Landschaften. Wie bei anderen arktischen Limikolen (zum Beispiel Thorshühnchen), findet beim Mornellregenpfeifer im Brutgeschäft ein regelrechter Rollentausch statt. Die Weibchen versuchen im Singflug die Männchen auf sich aufmerksam zu machen. Oftmals übernehmen die Männchen auch das Brüten. Die Weibchen schließen sich nach dem Schlupf der Küken der Familie häufig nur lose an. Die Jungenaufzucht übernimmt wiederum das Männchen. Ein richtiger Superdad!


Die Hardangervidda in Norwegen: Europas größte Hochebene und Brutgebiet des Mornellregenpfeifers   Bildrechte: Felix Närmann
Die Hardangervidda in Norwegen: Europas größte Hochebene und Brutgebiet des Mornellregenpfeifers
Spärlich bewachsene und häufig steinige Flächen prägen die Brutplätze des Mornellregenpfeifers in der Hardangervidda in Norwegen.   Bildrechte: Felix Närmann
Spärlich bewachsene und häufig steinige Flächen prägen die Brutplätze des Mornellregenpfeifers in der Hardangervidda in Norwegen.
Bestens getarnt: nur schwer lässt sich der Mornellregenpfeifer im Brutgebiet vor dem fast gleichfarbigen Hintergrund entdecken.   Bildrechte: Felix Närmann
Bestens getarnt: Nur schwer lässt sich der Mornellregenpfeifer im Brutgebiet vor dem fast gleichfarbigen Hintergrund entdecken.

Ähnlich wie die Brutgebiete sind auch die Rastgebiete des Mornellregenpfeifers strukturiert. Die Vögel rasten bevorzugt auf weithin exponierten, offenen Flächen. Während diese Vegetationsstruktur ursprünglich in Heiden, Brachen und Moorflächen vorgefunden wurde, rasten „Mornells“ heute in Niedersachsen hauptsächlich in der Agrarlandschaft auf Äckern und kurzrasigen Wiesen und Weiden.

Neben einzelnen Vögeln wie dem in Petkum, halten sich momentan im Landkreis Stade im EU-Vogelschutzgebiet Unterelbe über 30 Vögel auf. Die Kolleginnen und Kollegen der Naturschutzstation Unterelbe konnten die Vögel bei der geselligen Nahrungssuche und sogar einmal bei der Gruppenbalz und Paarung beobachten, was während des Heimzuges und außerhalb der Brutgebiete sehr selten vorkommt


Die Vögel im Landkreis Stade suchen Nahrung auf unterschiedlich strukturierten Ackerflächen (frisch gepflügt, geeggt, eingesät etc.). Dabei bevorzugen sie feinkrümelige Böden.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Die Vögel im Landkreis Stade suchen Nahrung auf unterschiedlich strukturierten Ackerflächen (frisch gepflügt, geeggt, eingesät etc.). Dabei bevorzugen sie feinkrümelige Böden.
Gruppenbalz der Mornellregenpfeifer im Landkreis Stade: die Weibchen übernehmen den aktiven Part in der Balz und Präsentieren die gespreizten Steuerfedern.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Gruppenbalz der Mornellregenpfeifer im Landkreis Stade: Die Weibchen übernehmen den aktiven Part in der Balz und Präsentieren die gespreizten Steuerfedern.
Sehr seltener Anblick außerhalb der Brutgebiete: Mornellregenpfeifer bei der Paarung im Landkreis Stade.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Sehr seltener Anblick außerhalb der Brutgebiete: Mornellregenpfeifer bei der Paarung im Landkreis Stade.
Die Schönheit des Vogels, die spannenden Details der Brutbiologie und nicht zuletzt Bengt Bergs Hommage an „seinen Freund den Regenpfeifer" machen die Beobachtung von Mornellregenpfeifern immer zu etwas Besonderem.
Mit seiner Hommage an "Láhol" setzte Bengt Berg dem Mornellregenpfeifer auch ein literarisches Denkmal.   Bildrechte: Felix Närmann
Mit seiner Hommage an "Láhol" setzte Bengt Berg dem Mornellregenpfeifer auch ein literarisches Denkmal.
Unser Freund der Regenpfeifer.   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze
Unser Freund der Regenpfeifer.

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06.05.2022

Referendarinnen und Referendare besuchen die Naturschutzstation

Im Rahmen ihres Vorbereitungsdienstes besuchten vergangene Woche drei Baureferendarinnen und Baureferendare der Landespflege sowie eine Bauoberinspektor-Anwärterin des NLWKN den Geschäftsbereich Regionaler Naturschutz der Betriebsstelle Brake-Oldenburg. Im Rahmen ihrer 24- bzw. 13-monatigen Ausbildung absolvieren die Kandidatinnen und Kandidaten verschiedene Ausbildungsabschnitte auf verschiedenen Verwaltungsebenen. Hier werden Kenntnisse über Verwaltungsabläufe und Grundlagen über Führung und Zusammenarbeit vermittelt. Die Referendarinnen und Referendare werden so geschult, dass sie anschließend Führungsfunktionen wahrnehmen können.

In Oldenburg stand neben dem Masterplan Ems 2050 unteranderem auch eine Einführung in die Arbeit des NLWKN als Untere Naturschutzbehörde im Küstenmeer auf dem Programm. Am nächsten Tag traten die vier die Reise nach Ostfriesland an und besuchten die Naturschutzstation Ems. Hier berichteten Heinrich Pegel und Felix Närmann zunächst aus ihrem Arbeitsalltag und stellten sich den zahlreichen Fragen der Besucherinnen und Besucher. Neben fachlichen Diskussionen, konnten aus dem Besprechungszimmer der Naturschutzstation auch ganz nebenbei Seeadler und Flussseeschwalben beobachtet werden. Nach einem virtuellen Rundgang auf Bingumer Sand mit Hilfe der installierten Webcam, stand anschließend nun aber das wirkliche Freiland auf dem Programm. Heinrich Pegel erläuterte in Coldemüntje die bisher durchgeführten bauvorbereitenden Maßnahmen im zukünftigen Tidepolder und gab einen Ausblick auf die bald beginnenden Bauarbeiten. Zum Abschluss gab Felix Närmann einen Überblick über den Planungsstand des Tidepolders Leer.

Im Besprechungsraum der Naturschutzstation geben Heinrich Pegel und Felix Närmann einen Einblick in ihre Arbeit.   Bildrechte: NLWKN
Im Besprechungsraum der Naturschutzstation geben Heinrich Pegel und Felix Närmann einen Einblick in ihre Arbeit.
Erläuterung im Feld: Tidepolder Coldemüntje   Bildrechte: NLWKN
Erläuterung im Feld: Tidepolder Coldemüntje
Die Gruppe am bereits hergestellten Süßwasserteich im zukünftigen Tidepolder Coldemüntje   Bildrechte: NLWKN
Die Gruppe am bereits hergestellten Süßwasserteich im zukünftigen Tidepolder Coldemüntje
Felix Närmann erläutert den derzeitigen Planungsstand zum Tidepolder Leer.   Bildrechte: NLWKN
Felix Närmann erläutert den derzeitigen Planungsstand zum Tidepolder Leer.

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05.04.2022

Rückkehr der gefiederten Untermieter

An dieser Stelle berichteten wir ja bereits in den vergangenen Jahren über die Austernfischer, die das Kiesdach des Schöpfwerkes als Brutplatz wählten. Und auch unser Flüssiggastank bot einem Bachstelzenpaar ein geeignetes Plätzchen für ihr Nest. Beide, sowohl Austernfischer wie auch Bachstelzen, konnten wir in den vergangenen Tagen in der Umgebung der Station beobachten.

Die Austernfischer inspizierten das Dach bereits genauestens. Und auch potentielle Fressfeinde wie Rabenkrähen wurden lautstark aus der Umgebung des Schöpfwerkes vertrieben. Dank der auf dem Schöpfwerk installierten Webcam lässt sich das Brutgeschehen auf dem Flachdach gut verfolgen und dokumentieren. Ob es sich um die Vögel aus den letzten Jahren handelt, kann nicht zweifelsfrei belegt werden. Da Austernfischer aber eine große Brutplatztreue zeigen, ist es zumindest nicht unwahrscheinlich.

Als ehemals charakteristischer Küstenvogel, besiedelt der Austernfischer seit nun rund 100 Jahren auch das Binnenland. So sind heute Austernfischer beispielsweise im Niederrheinischen Tiefland oder entlang der Elbe bis nach Sachsen tief im Binnenland anzutreffen. Statt im Watt stochern sie hier im Grünland oder Acker nach Nahrung und brüten auch in der Agrarlandschaft. Seit etwa Anfang der 2000er Jahre aber werden vermehrt auch Bruten auf Kies- oder begrünten Flachdächern, selbst inmitten von Siedlungsbereichen und Gewerbegebieten, beobachtet.

Die Bachstelze lieferte sich einen intensiven Revierkampf mit einem Artgenossen und konnte auch schon auf dem Gastank beobachtet werden. Neben natürlichen Halbhöhlen und Nischen besiedeln Bachstelzen heute häufig menschliche Bauten. In der Literatur wird auf außergewöhnliche Standorte hingewiesen; darunter dürfte wohl auch unser Gastank fallen. Anders als die Austernfischer, bei denen sich die Partner zum Teil lebenslang treu bleiben, suchen sich Bachstelzen zumeist jedes Jahr neue Partner. Das Nest der Bachstelze besteht je nach Niststandort aus einem groben Unterbau aus Pflanzenmaterial, das nach innen hin immer feiner wird. Zur Polsterung werden zum Beispiel Federn, Haare oder auch Wollfäden verwendet.

Wir behalten Austernfischer und Bachstelze im Auge und werden berichten!


Austernfischer auf dem Kiesdach des Sauteler Schöpfwerkes   Bildrechte: NLWKN
Austernfischer auf dem Kiesdach des Sauteler Schöpfwerkes
Brutnachweise des Austernfischers im Jahr 2021 basierend auf Meldungen auf ornitho.de. Als ehemals charakteristischer Küstenvogel brütet der Austernfischer nun verbreitet auch im Binnenland.   Bildrechte: ornitho.de
Brutnachweise des Austernfischers im Jahr 2021 basierend auf Meldungen auf ornitho.de. Als ehemals charakteristischer Küstenvogel brütet der Austernfischer nun verbreitet auch im Binnenland.
Bachstelze: besonders kennzeichnend für den grazilen schwarz-weiß-grauen Vogel ist das wippen mit dem Schwanz. Auf Platt wird sie deshalb auch "Wippsteert" genannt.   Bildrechte: Felix Närmann
Bachstelze: besonders kennzeichnend für den grazilen schwarz-weiß-grauen Vogel ist das wippen mit dem Schwanz. Auf Platt wird sie deshalb auch "Wippsteert" genannt.
Flüssiggastank der Naturschutzstation: Unter der Abdeckung des Einfüllstutzens errichtete ein Bachstelzenpaar sein Nest.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Flüssiggastank der Naturschutzstation: Unter der Abdeckung des Einfüllstutzens errichtete ein Bachstelzenpaar sein Nest.
Bei aufgeklappter Abdeckung des Einfüllstutzens wird das Nest der Bachstelze aus dem vergangenen Jahr sichtbar.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Bei aufgeklappter Abdeckung des Einfüllstutzens wird das Nest der Bachstelze aus dem vergangenen Jahr sichtbar.

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08.03.2022

Startschuss für das Schmetterlingsjahr

Nach den Vögeln und der Pflanzenwelt stehen jetzt auch bei den Schmetterlingen die Zeichen auf Frühling. An der Naturschutzstation am Emsdeich wurde Anfang März der erste Kleine Fuchs beobachtet.

Dieser kleine Edelfalter (Spannweite 4 bis 5 cm) gehört als „Frühaufsteher“ zu den ersten Schmetterlingen, die wir im Jahresverlauf beobachten können. Grund hierfür ist die Überwinterungsstrategie des Kleinen Fuchses. Denn anders als zum Beispiel der Schwalbenschwanz (Überwinterung als Puppe) oder Große Schillerfalter (Überwinterung als Raupe), sucht der Kleine Fuchs im Herbst geschützte Stellen in der Natur oder im Siedlungsbereich auf. Wohl behütet vor strengem Frost überwintert der Kleine Fuchs so als Falter in Kellern, Garagen oder auf Dachböden. Als natürliche Verstecke bieten sich zum Beispiel Holzstapel, Astlöcher oder Felshöhlen an. So kann der Kleine Fuchs an ersten milden Tagen mit Sonnenschein sogar schon im Januar und Februar fliegend beobachtet werden. Zumeist wird die Winterruhe so früh auf Grund von fehlenden Nektarquellen jedoch nur kurzzeitig unterbrochen und der Schmetterling kehrt wieder in seine Winterruhe zurück.

Die jetzt zu beobachtenden Kleinen Füchse sind also die letzte Generation des Vorjahres und gleichzeitig die erste des aktuellen Jahres und bilden die Keimzelle für zwei bis drei weitere Generationen. Als Nahrungspflanze der Raupen dient die Brennnessel, die Falter saugen Nektar an rund 200 Pflanzenarten.
Kleiner Fuchs mit Hummel   Bildrechte: Karl Närmann
Kleiner Fuchs mit Hummel
Genaues Hinschauen lohnt sich: deutlich zu erkennen die gestrichelten Fühler und Härchen auf Flügeln und Körper des Kleinen Fuchses.   Bildrechte: Karl Närmann
Genaues Hinschauen lohnt sich: deutlich zu erkennen die gestrichelten Fühler und Härchen auf Flügeln und Körper des Kleinen Fuchses.

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28.02.2022

Erste Frühlingsboten an der Ems!?

Kommt er jetzt (endlich), der Frühling? Diese Frage drängte sich den Mitarbeitern der Naturschutzstation in der letzten Woche auf.

Bei der Kontrolle der Wasserückhaltemaßnahmen auf den Wiesenvogelflächen im Rheiderland mit den Oldenburger Kolleginnen wurden wir bei strahlendem Sonnenschein auf allen Flächen von singenden Feldlerchen begrüßt. Feldlerchen steigen bei ihrem Singflug bis 150 m in die Höhe und verharren dort. Oftmals sind sie dann kaum mehr zu erkennen, während der Gesang aus zirpenden und flötenden Tönen weithin zu hören ist. Dass die Vögel im Rheiderland keine Ausnahme sind, zeigt eine Übersichtskarte des online-Portals ornitho.de. In weiten Teilen Deutschlands wurden dieses Jahr bereits singende Feldlerchen beobachtet; die ersten bereits Ende Januar.

Wasserrückhalt im Rheiderland: Das Niederschlagswasser aus dem Winter wird bis ins späte Frühjahr auf den Flächen gehalten und übt auf Wiesenvögel zur Zeit der Revierbildung eine hohe Attraktivität aus.   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Wasserrückhalt im Rheiderland: Das Niederschlagswasser aus dem Winter wird bis ins späte Frühjahr auf den Flächen gehalten und übt auf Wiesenvögel zur Zeit der Revierbildung eine hohe Attraktivität aus.
Feldlerche im Singflug. Deutlich erkennbar der weiße Flügelhinterrand und die weißen Schwanzaußenkanten. Unter anderem dadurch unterscheidet sie sich von der Heidelerche und Haubenlerche.   Bildrechte: Thorsten Krüger
Feldlerche im Singflug. Deutlich erkennbar der weiße Flügelhinterrand und die weißen Schwanzaußenkanten. Unter anderem dadurch unterscheidet sie sich von der Heidelerche und Haubenlerche.
Verbreitung singender Feldlerchen in Deutschland im Januar und Februar 2022 basierend auf Meldungen auf ornitho.de. Die Farbabstufung verdeutlicht den Zeitpunkt der Beobachtung.   Bildrechte: ornitho.de
Verbreitung singender Feldlerchen in Deutschland im Januar und Februar 2022 basierend auf Meldungen auf ornitho.de. Die Farbabstufung verdeutlicht den Zeitpunkt der Beobachtung.

Als Charakterart der Acker- und Grünlandgebiete besiedelt die Feldlerche offenes Gelände mit weitgehend freiem Horizont. Bevorzugt werden trockene bis wechselfeuchte Böden mit niedriger sowie abwechslungsreicher, strukturierter Gras- und Krautschicht.

Wie viele Wiesenvögel hat auch die Feldlerche zunächst von der menschlichen Urbarmachung profitiert. Im Zuge der Intensivierung in der Landwirtschaft nahmen die Bestände bis heute jedoch drastisch ab. Der Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen gab für den Zeitraum 2005 bis 2008 noch eine annähernd flächendecke Verbreitung der Feldlerche an. Demnach kam die Feldlerche auf 99,8 % der TK 25-Quadranten in Niedersachen und Bremen als Brutvogel vor. 2019 konstatierte jedoch eine Übersicht zur Bestandssituation deutscher Brutvögel vom Dachverband Deutscher Avifaunisten eine Räumung größerer Bereiche in Nordwestdeutschland durch die Feldlerche.

Bestandstrend der Feldlerche in Niedersachsen von 1989 bis 2010. Diese Abbildung stammt aus dem Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen 2005 - 2008.   Bildrechte: NLWKN
Bestandstrend der Feldlerche in Niedersachsen von 1989 bis 2010. Diese Abbildung stammt aus dem Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen 2005 - 2008.

Aber auch um die Naturschutzstation waren erste Frühlingsboten zu vernehmen. Blau- und Kohlmeisen ließen intensiv ihren Gesang hören. Und auch im Schmetterlingsbeet tut sich was. Bereits im letzten Jahr gekeimte Pflanzen, zum Beispiel Nachtkerzen und Kornraden, beginnen nun in die Höhe zu wachsen.

Blaumeise   Bildrechte: Karl Närmann
Blaumeise
Kohlmeise   Bildrechte: Karl Närmann
Kohlmeise
Nachtkerze im Insektenbeet an der Naturschutzstation   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Nachtkerze im Insektenbeet an der Naturschutzstation
Kornrade im Insektenbeet an der Naturschutzstation   Bildrechte: Felix Närmann/NLWKN
Kornrade im Insektenbeet an der Naturschutzstation

Möge der Frühling nun Einzug halten!

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04.02.2022

Alpenflair am Emsdeich - Raupeneinsatz in Coldemüntje

Ein ungewohntes Bild bot sich vergangene Woche im zukünftigen Tidepolder Coldemüntje. Im Rahmen der bauvorbeitenden Arbeiten, bei denen zunächst das Baufeld geräumt wird, kam nun ungewöhnliches Gerät zum Einsatz. Die herkömmliche Technik mit Reifen stieß in einem ehemaligen, sehr nassem Altarm an seine Grenzen. Das hier wachsende Schilf konnte nicht gemulcht werden. Die Räumung des Baufeldes inklusive des Röhrichts ist nötig, damit die Modellierung des zukünftigen Polderbereiches im Frühjahr beginnen kann.

Unterstützung stellten die Kollegen der Staatlichen Moorverwaltung in Form eines Spezialfahrzeugs bereit. Eine Firma aus Lohne hat das Kettenfahrzeug speziell für die Staatliche Moorverwaltung aus einzelnen Komponenten zusammengesetzt. Auf einen Kettenunterbau wurde ein Deutz Motor mit 371 PS aufgesetzt. Im Gegensatz zu herkömmlicher, bereifter Technik, kann die Raupe nasses Gelände problemlos befahren. Durch die breiten Ketten wird das Gewicht auf eine große Fläche verteilt und der Bodendruck minimiert. Bei dieser sogenannten Leichtraupe beträgt der Bodendruck nur 120 g pro cm2. Das ist weniger als bei einer ausgewachsenen Person, aber dazu unten mehr.

Die Staatliche Moorverwaltung nutzt die Pistenraupe im Sommer vor allem im Schiebeeinsatz zur Modellierung von Wiedervernässungsflächen im Moor. Im Winter wird die Maschine zur Landschaftspflege eingesetzt. Denkbar ist aber auch ein Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft auf wiedervernässten Mooren im Rahmen der sogenannten Paludikultur.

Der Schilfgürtel in Coldemüntje machte der Maschine keinerlei Probleme. Selbst an den sehr nassen Stellen fand die Maschine noch Halt. Der erfahrene Fahrer erkannte problematische Stellen sofort und arbeitete mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Auch einzelne Weidengebüsche bereiteten dem rund drei Tonnen schweren Mulcher keine Probleme.

Auch den Eins gegen Eins Vergleich gegen unseren Bauleiter entschied die Maschine für sich. Wo die Maschine spielend vorwärtskam, stand unser Auricher Kollege bis zu den Knien im Matsch.

Wir danken an dieser Stelle nochmals herzlich den Kolleginnen und Kollegen von der Staatlichen Moorverwaltung für die Unterstützung.

Kettenfahrzeug der Staatlichen Moorverwaltung beim Mulchen des Schilfröhrichts.   Bildrechte: NLWKN
Kettenfahrzeug der Staatlichen Moorverwaltung beim Mulchen des Schilfröhrichts.
Das speziell für die Staatliche Moorverwaltung gebaute Kettenfahrzeug einer Firma aus Lohne.   Bildrechte: NLWKN
Das speziell für die Staatliche Moorverwaltung gebaute Kettenfahrzeug einer Firma aus Lohne.
Der rund drei Tonnen schwere Mulcher am Kettenfahrzeug leistete hervorragende Dienste.   Bildrechte: NLWKN
Der rund drei Tonnen schwere Mulcher am Kettenfahrzeug leistete hervorragende Dienste.
Ausgerüstet mit breiten Kunststoffketten stellte selbst extrem nasser Boden kein Problem für das Kettenfahrzeug dar.   Bildrechte: NLWKN
Ausgerüstet mit breiten Kunststoffketten stellte selbst extrem nasser Boden kein Problem für das Kettenfahrzeug dar.
Armdickes Weidengebüsch - kein Problem für den Mulcher.   Bildrechte: NLWKN
Armdickes Weidengebüsch - kein Problem für den Mulcher.
Kettenfahrzeug vs. Bauleiter - klarer Sieg für das Kettenfahrzeug und nasse Füße für den Bauleiter.   Bildrechte: NLWKN
Kettenfahrzeug vs. Bauleiter - klarer Sieg für das Kettenfahrzeug und nasse Füße für den Bauleiter.

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26.01.2022

Wasserstandsmanagement für Wiesenvögel - eine Hand-Kneipp-Kur zum Wohle von Greta und Co.

Mitten im ostfriesischen „Winter“ scheinen die charakteristischen Balzrufe von Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel und Großem Brachvogel ferner denn je. Doch gerade jetzt sorgen die Mitarbeiter der Naturschutzstation Ems auf einigen Flächen im Rheiderland, an der Ems und auch in der Bedekaspeler Marsch dafür, dass die Wiesenvögel im Frühjahr bei ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier geeignete Brutstätten vorfinden.

Die ursprünglich in Mooren und Flussauen vorkommenden Arten konnten sich im Zuge der menschlichen Urbarmachung und Kultivierung von Wiesen und Weiden zunächst ausbreiten. Vergleichsweise extensiv genutztes und gering entwässertes Grünland dürfte von einigen Arten, wie zum Beispiel dem Kiebitz, weitaus dichter besiedelt worden sein als ihre Primärlebensräume.

Niedermoor im Biebrza-Nationalpark (Polen). Ursprünglicher Lebensraum von Uferschnepfe und Bekassine.   Bildrechte: Felix Närmann
Niedermoor im Biebrza-Nationalpark (Polen). Ursprünglicher Lebensraum von Uferschnepfe und Bekassine.

Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft setzte ein extremer Bestandsrückgang ein, der bis heute anhält. So finden sich die Arten auch im Wiesenvogelland Niedersachsen heute allesamt auf der Roten Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. Um dieser dramatische Entwicklung entgegenzutreten wurden zum Schutz der Lebensräume der Arten in Ostfriesland bereits mehrere EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen.

Im Rahmen des Masterplans Ems 2050 und des Life Projektes Wiesenvögel wurden Grünlandflächen im Rheiderland, Emsland und Südbrookmerland für den Naturschutz gesichert. Hier wird der Lebensraum für Wiesenvögel optimiert. Die Betreuung dieser Flächen übernehmen die Mitarbeiter der Naturschutzstation Ems und deren Kolleginnen und Kollegen aus Oldenburg. Neben angepasster, extensiver Bewirtschaftung gehört das Wasserstandsmanagement zur den wichtigsten Stellschrauben in der Habitatgestaltung. Wiesenvögel benötigen nämlich möglichst offene und gehölzfreie Landschaften (Wiesen und Weiden) mit Bewuchs in verschiedenen Höhen und eingestreuten offenen Bodenstellen, die ausreichend nass sind. Im feuchten, weichen und nahrungsreichen Boden, können die Vögel mit ihren zumeist langen Schnäbeln gut nach Nahrung stochern. Man spricht deshalb im Fachjargon auch von „stocherfähigem Boden“.

Wiesenvogellebensraum im Landschaftsschutzgebiet Rhede-Flaar (Emsland). Die eigens angelegte Blänke im Hintergrund wird nun mit dem zurückgehaltenen Regenwasser gefüllt.   Bildrechte: NLWKN
Wiesenvogellebensraum im Landschaftsschutzgebiet Rhede-Flaar (Emsland). Die eigens angelegte Blänke im Hintergrund wird nun mit dem zurückgehaltenen Regenwasser gefüllt.

Um diesen Zustand zu erreichen, werden in jedem Frühjahr auf den oben erwähnten Flächen Grüppen und Gräben verschlossen. Das Niederschlagswasser aus dem Winter wird so während der Brutzeit bis ins späte Frühjahr auf den Flächen gehalten. Seichte Wasserflächen auf den Wiesen und Weiden haben für die Wiesenvögel zur Zeit der Revierbildung der Brutpaare eine hohe Attraktivität. Nach der Brutzeit werden die Staueinrichtungen wieder geöffnet, damit eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung (Beweidung oder Mahd) möglich bleibt.

Dazu stehen den Mitarbeitern der Naturschutzstation verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Teilweise sind Grüppen und Gräben mit Dammstellen ausgestattet, in denen Rohre mit knieförmigen Winkelaufsätzen liegen. Diese können nach oben gedreht werden, ein Ausströmen des Wassers wird so verhindert.

Knierohr zum Wasserrückhalt kurz nach dem Einbau.   Bildrechte: NLWKN
Knierohr zum Wasserrückhalt kurz nach dem Einbau.

Diese Rohre sind oftmals im Laufe des vorangegangenen Sommers soweit eingewachsen, dass sie in mühevoller Handarbeit im kalten Wasser freigearbeitet werden müssen.

Heinrich Pegel beim Freilegen eines Knierohres – inklusive eiskalkalter Hände.   Bildrechte: NLWKN
Heinrich Pegel beim Freilegen eines Knierohres – inklusive eiskalkalter Hände.
Deutlich komfortabler sind spezielle Grüppenendverrohrungen, die durch einfaches Herunterschieben eines Klappmechanismus die Grüppe verschließen. Doch auch hier musste teilweise per Hand nachgearbeitet werden.
Grüppenendverrohrung, hier kurz nach dem Einbau im Sommer. Jetzt steht hier deutlich mehr Wasser.   Bildrechte: NLWKN
Grüppenendverrohrung, hier kurz nach dem Einbau im Sommer. Jetzt steht hier deutlich mehr Wasser.

Die wohl bequemste Lösung stellt das Stauwehr im Südbrookmerland dar; dieses kann per Smartphone App gesteuert werden. Das im letzten Jahr fertiggestellte Bauwerk kommt jetzt zum ersten Mal zum Einsatz und verschließt den einzigen Grabenauslass aus einem knapp 44 ha großen Gebiet.

Modernes Stauwehr am Großen Meer im Südbrookmerland. Per Smartphone kann die Stautafel gesenkt oder gehoben werden.   Bildrechte: NLWKN
Modernes Stauwehr am Großen Meer im Südbrookmerland. Per Smartphone kann die Stautafel gesenkt oder gehoben werden.

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17.12.2021

Weihnachtsgrüße von der Ems

Liebe Leserinnen und Leser,

das Team der Naturschutzstation Ems wünscht frohe Weihnachten und einen guten Start in das Jahr 2022.

Wir hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder bei uns in der Station oder auf einer Außenveranstaltung persönlich in Kontakt kommen können.

Bleiben Sie gesund!

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17.12.2021

Weihnachtsgrüße von der Ems

Liebe Leserinnen und Leser,

das Team der Naturschutzstation Ems wünscht frohe Weihnachten und einen guten Start in das Jahr 2022.

Wir hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder bei uns in der Station oder auf einer Außenveranstaltung persönlich in Kontakt kommen können.

Bleiben Sie gesund!

Morgenstimmung an der Ems - im Vordergrund ein auf vereisten Flächen liegendes Ruderboot.   Bildrechte: Hans-Jürgen Zietz/NLWKN

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07.12.2021

Winterruhe im Schmetterlingsbeet - Diese Unordnung soll so!

An den letzten sonnigen Tagen im Oktober tobte noch das Leben im Schmetterlingsbeet. Admirale, Tagpfauenaugen, C-Falter, aber auch zahlreiche Schwebfliegen nutzten das Nektar- und Pollenangebot der letzten Blüten. Jetzt ist deutlich ruhiger geworden in den Beeten vor der Naturschutzstation. Nicht erst nach dem ersten Schneefall der Saison in letzter Woche herrscht Winterruhe.

Höchste Zeit also das alte Gestrüpp zu entfernen und die Beete winterfest machen? Besser nicht, denn diese „Unordnung“ erfüllt einen wichtigen Zweck. Hohle und markhaltige Pflanzenstängel dienen vielen Insekten als Winterquartier und Kinderstube. Die Samen vieler Arten, wie zum Beispiel der Nachtkerze, bieten außerdem Vögeln einen Appetithappen im Winter. Auch abgestorbene und herabgefallene Pflanzenteile bieten verschiedenen Insekten die Möglichkeit, auf oder im Boden zu überwintern. Deshalb lassen wir die „Unordnung“ in unseren Beeten zu, schneiden sie erst im nächsten Jahr zurück und entfernen auch erst dann abgestorbene Pflanzenteile aus dem Vorjahr.

Wir freuen uns jetzt schon auf die Beobachtungen im nächsten Jahr!

„Unordnung“ in unserem Insektenbeet, die aber so gewollt ist.   Bildrechte: NLWKN
„Unordnung“ in unserem Insektenbeet, die aber so gewollt ist.
Ein Hinweisschild erläutert den Grund der „Unordnung“.   Bildrechte: NLWKN
Ein Hinweisschild erläutert den Grund der „Unordnung“.
Rüsselkäfer im Samenstand einer Nachtkerze.   Bildrechte: NLWKN
Rüsselkäfer im Samenstand einer Nachtkerze.
Schnee auf den Samenständen der Nachtkerze.   Bildrechte: NLWKN
Schnee auf den Samenständen der Nachtkerze.
Geöffneter Samenstand einer Nachtkerze – waren hier Stieglitze am Werk?   Bildrechte: NLWKN
Geöffneter Samenstand einer Nachtkerze – waren hier Stieglitze am Werk?
Schwebfliege in der letzten Blüte einer Nachtkerze, aufgenommen Ende Oktober 2021.   Bildrechte: NLWKN
Schwebfliege in der letzten Blüte einer Nachtkerze, aufgenommen Ende Oktober 2021.
Bei anderen hingegen keine Spur von Winterruhe: unser „alter Stationshase“ im Insektenbeet.   Bildrechte: NLWKN
Bei anderen hingegen keine Spur von Winterruhe: unser „alter Stationshase“ im Insektenbeet.
Kontaktpersonen in den Naturschutzstationen

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